Neuer evangelischer Klinikseelsorger am Klinikum Nordschwarzwald ist Pfarrer Thomas Föll: Ärztlicher Leiter des Klinikums, Gunther Essinger (von links), Thomas Föll, Dekan Erich Hartmann und der Betriebsdirektor des Klinikums, Jürgen Banschbach. Foto: Tröger

Mit einem festlichen Gottesdienst wurde am Freitag die Investitur von Pfarrer Thomas Föll als evangelischer Klinikseelsorger des Zentrums für Psychiatrie Calw – Klinikum Nordschwarzwald gefeiert.

Calw-Hirsau - Im März 2022 wurde Fölls Vorgängerin im Amt Annegret Zeyher in den Ruhestand verabschiedet. Bereits seit dem 2. Januar versieht Föll seinen seelsorgerischen Dienst im Klinikum Nordschwarzwald. Sehr zur Freude der Klinikleitung und seines katholischen Kollegen Bernhard Hellmuth, denn nun ist das seelsorgerische Team am Klinikum wieder komplett.

Seelsorger, Wegbegleiter und Mutmacher

"Dafür setzen wir Thomas Föll ein, dass er den Menschen in Begegnungen, Gesprächen und Gottesdiensten immer wieder neu ausrichtet: Du bist reich, bist wertvoll, bist lebenswert und beschenkt", sagte Dekan Erich Hartmann. Er hieß Föll in Gottes Namen als Seelsorger, als Wegbegleiter und Mutmacher der stets zwischen 400 und 500 Patienten, die im Klinikum Hilfe und Heilung suchen, willkommen. Vertreter des Besetzungsgremiums des Kirchenbezirks Calw bezeugten ihre Zustimmung zu diesem Amt. Mit der Amtsverpflichtung der Landeskirche und der Segnung durch Dekan Hartmann wurde Föll in sein neues Amt eingewiesen.

Zehn Jahre in Bad Wildbad tätig

Föll war die vergangenen zehn Jahre als Klinikseelsorger in Bad Wildbad tätig und versah Vertretungsdienste in einigen Enztal-Gemeinden. Claudia Gindorf ist Fölls neue katholische Kollegin im Bezirk und sie war auch drei Jahre seine Kollegin in Bad Wildbad. "Ich habe dich in der Zeit wahrgenommen als einen Seelsorger, der sehr an den Menschen interessiert ist und nah dran ist an denen, die Beistand und Unterstützung brauchen", sagte sie als Zeugin seiner Einsetzung. Ein Jesus-Wort aus dem Matthäus-Evangelium passe zu seiner Persönlichkeit: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." Als zweiter Zeuge der Einsetzung hat Bruno Knöller, Kirchengemeinderat in Calmbach, unabgesprochen das gleiche Bibelzitat für Föll ausgewählt, "weil du in deinem Dienst über deine Pflichtaufgaben hinaus für die Menschen da warst und bist, in den Kliniken und den Gemeinden."

Theologie in Tübingen und Amerika studiert

"Es ist mir eine Ehre und eine Freude, dass ihr mich hier besucht und an meiner Investitur teilnehmt", wandte sich Föll an die Gottesdienstbesucher und seine Familie. Er sei im Reutlinger Raum aufgewachsen, habe den Glauben unter anderem im CVJM und im guten Religionsunterricht kennengelernt, seinen Zivildienst mit schwer- und mehrfach behinderten Menschen gemacht. In Tübingen und in Amerika hat er Theologie studiert. Die erste Pfarrstelle des 56-jährigen Geistlichen war bei Tübingen, "2004 ging es in den Schwarzwald bei Freudenstadt und 2013 als Klinikseelsorger nach Bad Wildbad". Seine erste Predigt hielt Föll über einen Text aus dem Johannesevangelium, die Begegnung der Frau aus Samaria mit Jesus am Jakobsbrunnen.

Eine Gemeinsamkeit

"Wir haben eine Sache gemeinsam", sagte der ärztliche Leiter des ZfP, Gunther Essinger, in seinem Grußwort beim anschließenden Empfang. Er habe in den USA ein Missionarsstudium begonnen, sich dann aber anders entschieden und sei über die Neurologie zur Psychiatrie gekommen. Das Gespräch und der Aspekt des Glaubens habe einen hohen Stellenwert, so Essinger, er wünsche Föll, dass "Sie wie ich selbst den Menschen in seiner tiefsten Tiefe erleben können, das ist anstrengend, aber auch sehr bereichernd". Essinger versprach, für Föll immer ein offenes Ohr zu haben.

Geschenk vom Betriebsdirektor

Betriebsdirektor Jürgen Banschbach überreichte Föll ein Präsent und sagte: "Ich habe erlebt, dass die ärztliche Leitung immer bereit war, die Seelsorger einzubinden, ohne ihre Freiheit einzuschränken". Fölls katholischer Kollege am ZfP, Hellmuth, gestand, dass ihm in den neun Monaten, in denen er den Seelsorge-Dienst am Klinikum allein versehen hat, der Austausch gefehlt habe. "Ob katholisch oder evangelisch ist egal, wir sind an der gleichen Baustelle, am Nerv der Seelsorge, das zählt." Denn wer seinem Nächsten zu Hilfe kommt in seinem geistlichen oder weltlichen Leid, hat mehr getan als einer, der ein Münster baut, dass darin gesungen und gebetet werde bis zum Jüngsten Tag, zitierte er Albertus Magnus.