Als Jugendliche verkaufte sie Pommes im Europa-Park, heute gibt sie ihm ihre Stimme: Annick Burger ist als Sängerin regelmäßig in Rust zu hören.
Annick Burger tritt regelmäßig im Europa-Park auf, beispielsweise im Buena Vista Club, im Rockcafé oder sang anlässlich des 50. Park-Jubiläums. Bei ihren Solo-Auftritten präsentiert die 47-jährige Französin zahlreiche Eigenkompositionen und singt zudem Klassiker in einer frischen und authentischen Interpretation. Dank ihrer langjährigen Bühnenerfahrung greift sie auf ein Repertoire von 400 Liedern zurück, die sie in zehn Sprachen singen kann. Ein Höhepunkt ihrer Karriere war der Auftritt im Jahr 2018 für Disney mit den Philharmonikern aus Straßburg vor 8000 Zuschauern.
Hallo Frau Burger, wie sind Sie damals im Europa-Park gelandet?
Angefangen habe ich dort mit 16 Jahren, um mein Studium zu finanzieren. Ich habe im Imbiss bei der Floßfahrt unter anderem Burger und Pommes verkauft. Mit 22 Jahren habe ich beim Mitarbeiterfest im Europa-Park aus der anspruchsvollen Oper „Traviata“ gesungen, zusammen mit Roland Vicky, der damals künstlerischer Leiter des Parks war. So hat mich Roland Mack gehört, danach wurde ich für die Eis-Show engagiert und kam auch im Fernsehen – etwa bei „Immer wieder sonntags“ – zum Einsatz.
Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Auftritt im Europa-Park?
Ja, das war bei der Eis-Show, als ich „My Way“ zusammen mit einem Eislaufpaar gesungen habe. Für mich war das ein Traum, weil ich schon als kleines Mädchen so gerne im Fernsehen „Holiday on Ice“ gesehen und mir immer gesagt habe: Eines Tages werde ich mit Eiskunstläufern singen. In dieser Hinsicht ist mein Traum also wahr geworden.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie den Job gerne machen?
Ich wähle immer die Musiker, mit denen ich arbeite, weil es für mich menschlich gut passen muss. Eine schöne Atmosphäre ist mir sehr wichtig. Ich entscheide mich auch für die Leute, für die ich arbeite – heute habe ich den Luxus, wählen zu können. Ich bin selbstständig, also achte ich auf die gesamte Stimmung. Und ich brauche einen guten Empfang mit einer Garderobe, wo man sich umziehen, schminken, etwas essen und respektvoll behandelt werden kann – was leider nicht immer selbstverständlich ist. Aber Gott sei Dank passiert mir das immer seltener. Außerdem singe ich bei meinen Verträgen nicht mehr nach Mitternacht. Da ich auch Oper singe, ist die Stimme empfindlich, und man braucht acht Stunden Schlaf, genug Erholung, ausreichend Flüssigkeit – und man muss glücklich sein.
Haben Sie ein Ritual vor dem Auftritt?
Nein – ich trinke Kaffee. Ich liebe das, ich mache das eigentlich immer. Ich rede auch viel, das ist eine Art Einsingen.
Gibt es eine besondere Anekdote von einem Auftritt?
Ja. Ich hatte einmal eine Magen-Darm-Grippe, es war im Winter, und in dem Moment war es überhaupt nicht lustig. Ich hatte zweieinhalb Minuten, um herauszufinden, ob ich singen konnte – oder ob ich das Konzert auf der Toilette beenden würde. Am Ende ist es gut gegangen, aber in dem Moment war es wirklich hart.
Sie sprechen zahlreiche Sprachen, darunter auch russisch und chinesisch. Wie kommt das?
Durch meine Arbeit im Europa-Park. Als ich bereits als Künstler gearbeitet habe, waren da einige Kollegen, die nur russisch und andere nur chinesisch gesprochen haben. Ich wollte verstehen, was sie sagen, und habe deshalb die beiden Sprachen gelernt.
Gehen Sie auch privat in den Park?
Ja, wenn es mein Zeitplan zulässt. Die „Voltron“ mag ich am Liebsten.
Welche Zukunftspläne haben Sie?
Mir ist es wichtig, einen Agenten oder Manager zu finden, da ich allein den gesamten Aufwand nicht bestreiten kann. Ich würde gerne ein Album machen. Das ist eine meiner Prioritäten. Ich würde natürlich gerne am „Eurovision Song Contest“ mit meinem Lied „Dankeschön“, den ich für Roland Mack komponiert habe, teilnehmen – entweder für Deutschland oder für ein anderes Land. Das ist wirklich mein Traum. Mal sehen, ob mir der Europa-Park dabei ein bisschen helfen kann.