Der Blick zurück fällt Lance Armstrong alles andere als leicht: Der siebenmalige Sieger der Tour de France hat nun offenbar gestanden, Foto: dpa

Sportrechtler Michael Lehner geht davon aus, dass Ex-Radprofi Lance Armstrong auspackt.

Stuttgart - Der Sportrechtler Michael Lehner geht davon aus, dass Ex-Radprofi Lance Armstrong in seinem Geständnis umfassend auspackt.


Herr Lehner, offenbar hat der siebenmalige Tour-Sieger Lance Armstrong Doping gestanden. Warum tut er das nun doch?
Das kommt auch für mich zu einem überraschenden Zeitpunkt, weil dieses Geständnis ja diametral zu allen seinen bisherigen Äußerungen steht. Über seine Motive kann ich nur spekulieren: Erstens denke ich, dass er als Triathlet zurück will in den Sport, was nur geht, wenn seine lebenslange Sperre verkürzt wird. Und zweitens ergibt ein Geständnis natürlich dann Sinn, wenn er nun endlich einen Schlusspunkt setzen will.


Was wird Armstrong alles gestehen – nur das, was ohnehin schon bekannt ist?
Armstrong ist ein Mann voller Häme und Zynismus, aber er ist auch sehr hart gegen sich selbst. Er würde sich lächerlich machen und selbst konterkarieren, wenn er sich nun als Opfer des Systems Radsport darstellen oder lediglich erklären würde, er sei ja nicht der einzige Böse gewesen. Deshalb erwarte ich von ihm mehr als von Jan Ullrich, der ja immer nur behauptet hat, niemand betrogen zu haben. Das ist kein richtiges Geständnis. Ich bin sehr optimistisch, dass Armstrong wirklich auspackt. Ansonsten ergibt das Ganze überhaupt keinen Sinn.

Auch wenn ihm danach wegen Meineids juristische Konsequenzen drohen? Oder wurden im Vorfeld Absprachen getroffen?
Da stellen sich viele Fragen: Was ist verjährt? Wen hat er wirklich betrogen? Was hat er tatsächlich zivilrechtlich zu fürchten? Deshalb kann ich dazu nur sagen: Lance Armstrong ist ein echter Profi, und seine Anwälte sind es auch.