Es ist das erste Mal im Kreis Calw, dass eine DLRG-Ortsgruppe ein Engagement im Bundesfreiwilligendienst ermöglicht hat. Cedric Teufel, hier mit seinem Dienstfahrzeug, ist begeistert von seiner Tätigkeit. Foto: DLRG Neuhengstett

Für Cedric Teufel ist seine Arbeit als Bundesfreiwilliger bei der DLRG Neuhengstett ein echter Gewinn, weil er selbstbewusster und sicherer wurde. Das ist aber nur ein Grund, warum er im Interview für die Tätigkeit wirbt.

Althengstett-Neuhengstett - Im Oktober 2020 begann mit Cedric Teufel der erste Bundesfreiwillige der Vereinsgeschichte der DLRG-Ortsgruppe Neuhengstett seinen Dienst. Warum er seine Tätigkeit weiterempfiehlt und welche Schwierigkeiten mit der Pandemie für ihn verbunden waren, erzählt er im Interview.

Was ist das Gute daran, einen Bundesfreiwilligendienst bei der DLRG Neuhengstett zu absolvieren?

Das Gute daran ist, dass ich abwechslungsreich in verschiedenen Bereichen arbeiten darf und ständig im Austausch mit unterschiedlichen Menschen bin. Dadurch erfahre ich ganz viel über die Tätigkeiten der DLRG.

Was war dein Highlight in deiner Zeit als Bundesfreiwilliger bei der DLRG Neuhengstett?

Tatsächlich fand ich die Lehrgänge sehr cool, weil die Teilnehmer dort aus so gut wie allen Bundesländern herkamen und man dadurch noch mal sehr viel untereinander austauschen konnte, wie deren Ortsgruppen agieren, was die schon wissen und erlebt haben. Ich fand den Austausch dann immer sehr interessant. Mir hat auch gefallen, wie wir als Gruppe miteinander agiert haben und die Themen gemeinsam durchgegangen sind. Das fand ich eigentlich am besten, also einfach Menschen kennen lernen.

Gab es auch etwas, dass du vielleicht blöd fandest während deiner Zeit oder eben nicht so toll?

Ich denke, das hat weniger mit der Ortsgruppe selbst zu tun, sondern eher mit der Pandemie. Und zwar bin ich jemand, der Struktur braucht. Während der Lockdownzeit war es sehr schwierig für mich, mit dem Homeoffice klarzukommen, gerade in den Wochen, in denen es nicht so viel zu tun gab. Wenn dann Aufgaben kamen, hat es sehr lange gedauert, bis ich meinen Arbeitsflow reingekommen bin. Das fand ich sehr anstrengend, weil das mit meinem Charakter und meinen Schwächen ein bisschen geclashed (kollidiert, Anm. d. Red.) ist, das war nicht so einfach für mich.

Hattest du das Gefühl, jemand gibt dir diese Struktur oder hast du dich eher ein bisschen allein gelassen gefühlt?

Nee, also die Lisa, die auch für meinen Bundesfreiwilligendienst zuständig war, hat dafür gesorgt, dass ich dann jeden Morgen eine schöne Liste mit Aufgaben hatte und stand mir zur Seite, wenn noch etwas unklar war. Danach konnte ich mich immer richten und das hat mir wirklich sehr geholfen, den Tag dann zu strukturieren. Das hat mir sehr, sehr gut gefallen.

Was sind allgemein die Aufgaben als Bundesfreiwilligendienstleistender innerhalb der DLRG Neuhengstett? Kannst du eine oder zwei etwas ausführlicher beschreiben?

Also, zum einen mach ich Schwimmkurse, das steht ganz groß und dick über meinem Kopf. Das heißt, ich mach zum Beispiel begleitendes Schulschwimmen hier in Althengstett bei uns in der Schule. Ich gehe zusammen mit den Lehrern in den Unterricht und kümmere mich um die Schwimmer, die noch ein bisschen Schwierigkeiten haben beim Schwimmen. Ich mache mit denen Beinschlagkorrekturen oder, falls die Kinder noch Angst haben zu tauchen oder im Tiefen zu schwimmen, dann unterstütze ich sie, sodass sie dann auch in der Lage sind, mit den anderen in der Klasse zu schwimmen. Außerdem mache ich noch Kindergartentage und besuche Schulen, das heißt, im Winter gibt es ein Eisregeltrainingsprogramm zum Thema Eis, Schnee, gefrorene Seen und was man tun kann, falls man mal ins Eis einbrechen sollte. Auch im Sommer besuche ich die Kindergärten. Dort erkläre ich spielerisch und pädagogisch die Baderegeln, so haben wir zum Beispiel ein Baderegellied. Das hören wir gemeinsam an und dazu gibt es einen Tanz. Da gibt es zum Beispiel die Strophe, dass man nicht mehr ins Wasser gehen sollte, wenn man viel gegessen hat, weil man schwer und träge ist. Das besprechen wir dann nach Ende des Lieds. Auch dürfen sich die Kinder ein eigenes Fernglas basteln, und dann schauen wir später aufs Meer, also auf unser blaues Schwungtuch, und darauf, dass die Menschen, die da im Wasser sind, keinen Unsinn bauen. Und falls doch, dann kommen wir schnell und retten die da raus.

Was hat die denn sonst noch besonders gefallen in deiner Zeit als Bundesfreiwilligendienstleistender?

Die Schwimmkurse allgemein. Ich durfte durch die Sommerkampagne im letzten Jahr fast 500 Kindern das Schwimmen beibringen, weil ich wirklich in sehr vielen Schwimmkursen unterwegs war. Das hat auch mir in der Persönlichkeitsentwicklung sehr viel gebracht, weil ich selbstbewusster und in meinen Aufgaben sicherer wurde. Ich hab viel mit Kindern zu tun und deren Eltern, also hab ich auch viele soziale Kompetenzen weiter verstärkt. Man ist viel im Wasser, es war schönes Wetter, ich hab den Kindern schwimmen beigebracht, das hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht zu der Zeit.

Welcher berühmten Person würdest du den Bundesfreiwilligendienst empfehlen, mit welcher berühmten Person hättest du den BFD gerne gemacht? Und was denkst du, für wen oder welche Art von Person ist der BFD bei der DLRG Neuhengstett etwas?

(Lacht.) Also ich könnte mir nur vorstellen, mit wem es witzig sein könnte. Mir fällt da irgendwie gerade Dragqueen Olivia Jones ein. Mit ihr einen Schwimmkurs zu machen, fände ich glaub witzig. Wenn sie dann mir ihrem Drag und mit ihrem Badeanzug den Kindern erklärt, wie man schwimmt, irgendwie stelle ich mir das in ihrer Art sehr lustig vor.

Ich denke, der BFD bei der DLRG Neuhengstett ist gerade für Personen, die eher in die soziale Richtung gehen wollen. Vor allem, weil man so viel mit Menschen zu tun hat. Also es gibt eigentlich keinen Arbeitsbereich innerhalb des BFDs, in dem man nichts mit Menschen zu tun hat oder soziale Kompetenzen aufweisen muss, weil man hat eigentlich immer mit Kindern zu tun, mit Eltern, man muss sich immer an Rücksprachen mit seinen Vorgesetzten oder auch seinen Teammitgliedern halten. Man muss auch gut mit Kindern umgehen können und Geduld haben. Aber man muss sich auch durchsetzen können, dass die Kinder einem nicht auf der Nase herumtanzen. Das ist auch sehr wichtig, was man aber innerhalb der DLRG sehr schnell lernen kann.

Hattest du so eine Situation, in der dir die Kinder auf der Nase herumgetanzt sind? Oder hattest du vorher schon Erfahrungen mit Kindern und wusstest direkt, was du tun musst?

Ich hatte tatsächlich früher nicht so viel Erfahrung mit Kindern, ich habe nur mal Babysitten gemacht. Aber ja, gerade zu den Anfangszeiten wusste ich immer nicht so ganz: Muss ich mit dem Kind jetzt streng umgehen oder lasse ich es erst mal in Ruhe? Kinder versuchen immer, ein Schlupfloch zu finden und am Anfang, wenn die Kinder gesagt haben, ihnen ist kalt oder sie wollen nicht mehr schwimmen, dann habe ich das denen immer geglaubt, weil ich die halt immer auf Augenhöhe betrachtet hab, was man ja auch eigentlich tun solle. Aber meistens versuchen Kinder halt mit solchen Ausreden, ich sag immer, der Pflicht zu schwimmen, zu entkommen. Und dann muss man auch mal strikt sein und sagen: "45 Minuten, in denen schwimmen wir jetzt und dann gibt es weder "Mir ist kalt‹ noch ›Ich hab Hunger‹, ›‚Ich muss auf Klo‹ oder ›Ich hab keine Lust mehr". Und das musste ich halt am Anfang erst mal lernen, dass ich da doch eher strikt mit den Kindern umgehe, anstatt zu sagen, ›ja gut okay, dann geht halt raus‹".

Aber die Kinder mögen dich trotzdem?

Ja ich denke schon. Also, das würde ich sagen, die Fangemeinde ist immer ganz süß. Mich hat neulich ein Kind einfach umarmt, da war ich dann auch erst mal kurz geschockt, weil ich das nicht erwartet hab. Aber ja, Kinder sind schon was Tolles!