Dank Online-Bestellungen boomt der Versandhandel. Wie viele Mitarbeiter dadurch dem Einzelhandel fehlen, stellte die Studie nicht fest Foto: dpa

Rund 1,5 Millionen Menschen haben dank Informationstechnologien einen Arbeitsplatz.

Berlin/Stuttgart - Digitalisierung – so wird der verstärkte Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik in der Wirtschaft bezeichnet. Umstritten war, ob die Digitalisierung im Schnitt mehr Arbeitsplätze schafft oder überflüssig macht. Eine Studie des Forschungsinstituts Prognos im Auftrag des IT-Branchenverbandes Bitkom zeigt nun, dass die positiven Effekte überwiegen: Die Digitalisierung habe 2012 zur wirtschaftlichen Leistung in Deutschland 144,9 Milliarden Euro beigetragen, teilte der Bitkom mit. „Das sind fast sechs Prozent der gesamten bundesdeutschen Wertschöpfung in diesem Jahr“, betonte Bitkom-Präsident Dieter Kempf.

Dienstleistungen profitierten demnach mit einem Anteil von 95 Milliarden Euro am stärksten. Darunter zählen Dienstleistungen des Staates sowie Handel, Verkehr und das Gastgewerbe. Dabei sind nicht alle Arbeitsplätze im hochqualifizierten Bereich. So zählt das Versandgewerbe, das von den zahlreichen Online-Plattformen profitiert, ebenfalls dazu. Die Industrie liegt mit einer zusätzlichen Wirtschaftsleistung durch die Digitalisierung mit 38 Milliarden Euro auf dem zweiten Platz – Maschinenbau und Automobilindustrie sind hier besonders stark vertreten.

„Digitalisierung schafft hierzulande Arbeitsplätze“, sagte Kempf. „Niemand kann heute mehr vom ,Jobkiller Computer’ sprechen, wie das zu Beginn der PC-Ära noch der Fall war.“ Demnach waren im Jahr 2012 rund 1,46 Millionen Arbeitsplätze auf die Digitalisierung zurückzuführen – laut Kempf fast jede 25. Stelle. Dabei habe die Dienstleistungsbranche mit ihrem hohen Personaleinsatz mit 976 000 Arbeitsplätzen überdurchschnittlich profitiert. Aber auch in der Industrie habe sich die Digitalisierung zum Jobmotor entwickelt. Am stärksten profitierten der Maschinenbau mit 28 000 und die Automobilindustrie mit 24 000 Arbeitsplätzen.

Laut Bitkom liefert das Forschungsinstitut Prognos erstmals im größeren Umfang konkrete Daten zu den Auswirkungen der digitalen Revolution. Wie viele Arbeitsplätze durch den technischen Fortschritt wegfielen, untersuchte die Studie allerdings nicht. Die Ergebnisse zeigten aber, dass die positiven Effekte überwogen, betonte Kempf. Das erscheint auch plausibel, weil die Digitalisierung völlig neue Geschäftsmodelle geschaffen hat – wie das Herunterladen von Filmen aus dem Internet. Analysiert wurde die Nutzung digitaler Technologien und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen im Zeitraum zwischen 1998 und 2012.

Laut Studie hat die Digitalisierung die Arbeitswelt in vielen Bereichen vollständig verändert. So würden Techniken wie Telekonferenzen in den kommenden Jahren zum Standard werden, um die Mitarbeiter an den unterschiedlichsten Orten zu verbinden.