In der Oberndorfer Talstadt ist nun öffentliches WLAN für alle Bürger verfügbar. Foto: Lamprecht

Einen Schritt weiter hin zur Öffnung der digitalen Welt für alle Bürger hat die Stadt Oberndorf zurückgelegt. Denn seit Kurzem steht nun im Rathaus, in der Klosterkirche mit angrenzendem Klosterhof und auch auf dem Talplatz freies Internet zur Verfügung.

Oberndorf - Laut Verwaltungsleiterin Manuela Schumann war zwar ein langer Atem bis zur Realisierung gefordert, doch letztendlich zähle ja das Ergebnis – ein kostenloser, leistungsfähiger Internetanschluss für Einwohner und Besucher.

Bewerbung für Gutscheine

Vor drei Jahren hat die Europäische Union ein Förderprogramm gestartet, um Kommunen dabei zu unterstützen, in deren Gebiet kostenfreies WLAN aufzubauen. Bereits 2017 hatte das EU-Parlament grünes Licht gegeben für die Ausstattung des Programms mit 120 Millionen Euro.

Damit finanziert die EU über "WiFi4EU"-Gutscheine pro Kommune bis zu 15 000 Euro Installations- und Gerätekosten. Anfang März 2018 wurde dann das Bewerberportal freigeschaltet, wobei ein immens großer Andrang verzeichnet wurde.

Am 21. März 2018 gelang der Stadt Oberndorf die Registrierung. Zunächst aber war Geduld angesagt, denn die Teilnahme wurde bestimmt vom Windhund-Prinzip – ein Verfahren, bei dem der Zugang zu einer nur begrenzt vorhandenen Ressource ausschließlich nach der zeitlichen Reihenfolge der Bedarfsmeldungen, nicht jedoch nach anderen Kriterien freigegeben wird.

Der Wettbewerb wurde in vier Tranchen geteilt, in denen es jeweils knapp 60 Gutscheine à 15 000Euro für ganz Deutschland zu gewinnen gab. Also konnten nur 240 der insgesamt etwa 12 000 Kommunen von der Finanzierung des Aufbaus drahtloser Zugangspunkte profitieren.

Manuela Schumann erklärt, dass die registrierten Kommunen in einem sogenannten "Call" aufgerufen werden, sich förmlich für das Programm zu bewerben. Nachdem man sowohl beim ersten als auch beim zweiten Call keinen Zuschlag erhielt, war die Verwaltung erst beim dritten Aufruf am 19. September 2019 erfolgreich und erhielt von der EU im Oktober 2019 die offizielle Nachricht. Dadurch war die Förderung sichergestellt.

Zur Umsetzung musste nun eine Firma ausgewählt werden, wobei ausschließlich zertifizierte Firmen aus der Liste der EU-Vertragspartner in Frage kamen. So kam der Kontakt zur österreichischen Firma Innerebner zustande.

Vom Rathaus bis zum Modehaus Hoffmeyer

Mit dem Vertragsabschluss wurde der Bereich für die WLAN-Installation in Oberndorf festgelegt. Diesbezüglich nahm man das Zentrum der städtebaulichen Maßnahmen in den Fokus. Ausgehend vom Rathaus in der Klosterstraße mit Anbindung der Klosterkirche und des Klosterhofes reicht der Hotspot über den Talplatz im Bereich des Brunnens über die Talstraße bis zur Bushaltestelle auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Das drahtlose Zugangsgebiet endet beim Modehaus Hoffmeyer am anderen Ende des Talplatzes.

Im Juli 2020 wurde die ortsansässige Elektrofirma Moos offiziell mit der Installation der technischen Einrichtungen beauftragt. Hierbei zeigte sich, dass die 15 000 Euro für das Gesamtprojekt nicht ausreichend sind. So müssen die Mehrkosten über den städtischen Haushalt abgedeckt werden. Des Weiteren fallen auch die monatlichen Betriebskosten in die Zuständigkeit der Stadt.

Gut drei Jahre nach dem Start der europäischen Initiative zur flächendeckenden Internet-Versorgung konnte das kostenlose Drahtlosnetzwerk in Oberndorf in Betrieb genommen werden.

Insgesamt habe sich gezeigt, dass zwar die Förderung durch die EU ein wichtiger Indikator zum Aufbau einer Mobilfunkstruktur sei, dass der Kommune aber immer noch ein deutlicher finanzieller und organisatorischer Aufwand bleibe, so die Stadtverwaltung.