Um den Glasfaserausbau ging es im Gemeinderat in Althengstett (Symbolbild). Foto: ©taifa - stock.adobe.com

Nach dem Winter will die UGG in Althengstett mit dem Glasfaserausbau beginnen. Wo beginnt der Ausbau? Und wann ist er fertig?

Im April 2024 schloss der Gemeinderat mit dem Unternehmen „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) Kooperationsvereinbarung über den flächendeckenden Ausbau von Glasfaseranschlüssen. Die Firma aus dem nördlich von München gelegenen Ismaning soll demnach den Glasfaserausbau in der Gäugemeinde übernehmen, zumindest in den Kernorten. Außengebiete wie Sportheime oder Aussiedlerhöfe sollen Mithilfe von Fördermitteln des Landes erschlossen werden. Hinter der UGG stecken der Versicherer Allianz und das Telekommunikationsunternehmen Telefónica. Zu Letzterem gehört der Anbieter O2.

 

Dass Versicherer in Infrastruktur investieren, ist nicht neu. Sie erhoffen sich durch die künftig anfallenden Netzentgelte langfristige Rendite. Das lockt auch internationale Investoren an. Die stehen zum Beispiel hinter der Firma „Deutsche Glasfaser“. Ähnlich läuft es bei der „Deutschen Giganetz“, wo der deutsche Vermögensverwalter DWS Group mitmischt.

Kontakt zwischenzeitlich abgebrochen

Althengstett entschied sich 2024 bewusst gegen die „Deutsche Glasfaser“ und die „Deutsche Giganetz“. Letztere ist in Calw aktiv. Hier gab es bei der Vermarktung der Hausanschlüsse einige Probleme. Und beide Unternehmen fordern eine Mindestquote. Also erst wenn ausreichend Haushalte Verträge abgeschlossen haben, erfolgt der Ausbau. Die UGG hingegen verzichtet auf eine solche Quote, „weil die UGG mit ihren Investoren den Netzausbau als Langzeitinvest (15 bis 20 Jahre) ansieht“, hieß es damals von der Verwaltung.

Trotzdem hatte Althengstett Probleme mit der UGG. Eigentlich sollte der Glasfaserausbau 2025 starten. Doch irgendwann brach der Kontakt zwischen Rathaus und der UGG ab. Die Gemeinde habe bei der UGG keinen Ansprechpartner mehr gehabt, erzählte Bürgermeister Rüdiger Klahm. Im Juni wurde klar, warum. Die UGG hatte die Firma Infrafibre Germany aufgekauft. Laut UGG solle das Synergien schaffen, vor allem im Bau. Die UGG wollte sich vorerst auf „am schnellsten zu realisierende Projekte“ konzentrieren, hieß es in einem Statement des Unternehmens. Dadurch ergäben sich zeitliche Veränderungen oder Verschiebungen der Baukapazitäten. Althengstett hatte bei diesen Überlegungen vorerst das Nachsehen.

Ausbau startet beim Friedhof

Mittlerweile gibt es wieder Kontakt nach Althengstett. Und Bürgermeister Klahm konnte jüngst im Gemeinderat Fortschritte verkünden. „Die UGG hat sich gemeldet“, sagte Klahm. Das Unternehmen werde mit dem Ausbau im ersten Quartal 2026 beginnen, vermutlich im März. Das hänge aber von der Witterung ab. „Aktuell führen wir noch Verhandlungen mit entsprechenden Bauunternehmen. Die Bauarbeiten können dann beginnen, wenn der Winter vorbei ist“, bestätigt die UGG auf Nachfrage.

Wann soll der Ausbau fertig sein?

Man teile das Ausbaugebiet in kleinere Abschnitte je 100 Wohneinheiten ein, erklärt die UGG. „Zunächst werden Gebiete rund um den PoP (Point of Presence) erschlossen, um dann mit Licht im Rücken weitere Gebiete zu erschließen“, heißt es weiter. Dieser PoP befinde sich beim Friedhof, so Klahm. Von da aus gehe es sternförmig weiter. Die Hausanschlüsse würden dann schnell freigeschalten. „Die wollen schnell Geld verdienen“, sagte Klahm im Gemeinderat. Laut Klahm wolle die UGG im ersten Quartal 2027 mit dem Ausbau fertig sein. Das Unternehmen erklärt auf Nachfrage, dass man dafür in der Regel zwei Jahre brauche. Das hänge vom Wetter und der Bodenbeschaffenheit ab. Die UGG werde „mehrere Millionen Euro“ in das Projekt investieren.

Und wie viele Bürger der Gemeinde haben Interesse an einem Hausanschluss? „Über diese Zahlen können wir leider keine Auskunft geben“, antwortet die UGG – und macht gleich Werbung. Wer einen Vertrag mit der UGG abschließe, bekomme den Hausanschluss kostenlos. „Im Nachgang ist mit Baukostenzuschüssen zu rechnen – diese sind dann abhängig vom jeweiligen Internet Service Provider“, so die UGG.

In Sachen Kommunikation mit der Gemeinde gelobt die UGG Besserung: „Für die Zukunft können wir sagen: Es wird eine dedizierte Projektleitung geben, die Ansprechpartner für die Verwaltung sein wird.“