Es ist nicht mehr zu übersehen: In Schönwald findet das internationale Schmiedetreffen statt. Seit Dienstag kann Metallgestaltern bei der Arbeit am Schmiedefeuer über die Schulter geschaut werden und von Freitag bis Sonntag präsentieren 66 Künstler aus zwölf Ländern ihre Werke.
Schönwald - Seit Dienstag bis Freitag arbeiteten Schmiede aus verschiedenen Ländern auf dem Rathausplatz an der vom heimischen und weithin bekannten Metallgestalter Manfred Fattler entworfenen Gemeinschafts-Skulptur zum Thema "Zeit". Als Heimat der Kuckucksuhr spielt dieses Thema für Schönwald eine bedeutende Rolle.
Ausstellungseröffnung am Sonntag um 12 Uhr
Die Ausstellung "Metallgestaltung heute" wird offiziell am Sonntag, 29. Mai, eröffnet. Die über 120 ausgestellten Werke werden im Anschluss an die Präsentation in Schönwald jedoch nicht gleich wieder eingepackt, sondern noch bis Ende September im Höhenluftkurort zu sehen sein.
Los geht das Programm an diesem Freitag bereits um 9 Uhr mit Schauschmieden auf dem Rathausplatz. Gäste sind eingeladen, den Künstler bei ihrem Können am Schmiedefeuer zuzuschauen. Unter fachlicher Anleitung gibt es auch Mitmachangebote, sogenannte Workshops für Kinder.
Ökumenischer Gottesdienst und Schönwälder Feierabend
Die musikalische Unterhaltung beim Schönwälder Feierabend für jedermann übernehmen die "Breg Brass Buebe", "Hobelbank Krainer" und Schönwälder Dorfmusikanten von 20 bis 23 Uhr im Festzelt unterhalb der Uhrmacher-Ketterer-Halle. Zuvor findet ab 18 Uhr noch ein ökumenischer Schmiede-Gottesdienst in der katholischen Pfarrkirche statt.
Die in Sachen Bewirtung bei Großveranstaltungen erprobten, örtlichen Vereinsfestgemeinschaft kümmert sich um den kulinarischen Rahmen, wie Sarah Herrmann von der Gemeindeverwaltung informiert. Die Gemeinde Schönwald organisiert die Ausstellung gemeinsam mit dem Internationalen Fachverband Gestaltender Schmiede (IFGS).
Schauschmieden, Festabend und Musikunterhaltung
Am Samstag gibt es ebenfalls nochmals von 9 bis 16 Uhr mit kurzer Pause Schauschmieden auf dem Rathausplatz sowie Schmieden mit Kindern und von 13 bis 15 Uhr Musikunterhaltung mit den "Hobelbank Krainer" im Festzelt.
Ein Festabend zum 30-jährigen Bestehen des Internationalen Fachverbands Gestaltender Schmiede (IFGS) beginnt am Samstag um 18 Uhr in der Uhrmacher-Ketterer-Halle. Mitwirkende sind unter anderem der Musikverein Kurkapelle Schönwald, zudem gibt es Zaubereinlagen von Markus Lenzen, Musik mit Tobias Wurzenrainer und Einlagen von Samy Vermeulen. Zu diesem Abend ist auch die Bevölkerung willkommen. Der Eintritt beträgt 25 Euro inklusive Buffet und Sektempfang.
Der Sonntag beginnt mit einem Frühschoppenkonzert mit den Schönwälder Dorfmusikanten im Festzelt. Die Ausstellung wird um 12 Uhr im Landschaftsgarten in der Ortsmitte eröffnet. Im Anschluss führen der Fachverband und die Künstler durch die Werkschau.
Rund 120 Werke im Landschaftsgarten und Halle ausgestellt
Bei der internationalen Ausstellung "Metallgestaltung heute" werden im Landschaftsgarten und im Tagungsraum in der Uhrmacher-Ketterer-Halle rund 120 Werke zu sehen sein. Wie angekündigt sind vom tonnenschweren "Raum der Erkenntnis" im Freigelände bis zu kleinen aus Kupfer getriebenen Insekten in der Innenausstellung die ganze Bandbreite der Metallgestaltung zu bewundern. Gebrauchsartikel werden ebenso wie frei gestaltete Künstlerarbeiten präsentiert.
Nach der Eröffnung wird die Innenausstellung durch die Mitglieder des AfS (Aktiv für Schönwald) betreut und an folgenden Tagen geöffnet sein: Mittwoch, Samstag, Sonntag zwischen 14 und 18 Uhr.
Schönwälder Abfallkorb
Seit einigen Jahren läuft im oberbayrischen Kolbermoor eine Workshopreihe die nun auch nach Schönwald ausstrahlt. Denn in der Ausstellung "Metallgestaltung heute" wird eine Arbeit zu sehen sein, die eine Brücke zwischen Kolbermoor und Schönwald schlägt. Schönwald wird einen Abfallkorb mit typischen Schönwälder Motiven zu sehen bekommen.
In Kolbermoor stehen bereits an die 60 solche Motiv-Körbe. Jeder einzelne nimmt Bezug auf seinen Standort. Da gibt es Musik und Noten vor der Musikschule, Bücher und Bücherwurm vor der städtischen Bibliothek, Frösche und Insekten vor einem kleinen Teich und Paragrafen vor dem Rathaus.
Entstanden sind die Körbe nach einer Idee der Kolbermoorer Schmiede Johann Reif und Michael Ertlmeier. Sie begannen mit sozialen Einrichtungen vor einigen Jahren zusammen mit der VHS, Workshops für schwer vermittelbare Jugendliche und junge Asylbewerber zu organisieren. Vier bis sechs Jugendliche arbeiten mit dem beiden Schmieden jeweils eine Woche lang. Die Teilnehmer, deren Selbstwertgefühl oft auf dem Tiefpunkt ist, erfahren während der Arbeit an den Körben, dass sie sehr wohl etwas können und bedeuten. Nach einer Woche stehen sie vor mehreren Abfallbehältern, die sie weitgehend selbst mit eigenen Händen gestaltet haben. Nicht nur einmal gab es danach ein Jobangebot. Der Schönwälder Motiv-Korb ist eine Anregung von Reif, darüber nachzudenken, die Aktion in den nächsten Jahren zu übernehmen.