Der Obertorplatz ist zum Auftakt der Interkulturellen Woche zum „interkulturellen Wohnzimmer“ geworden. Foto: Kauffmann

Der Obertorplatz ist zum Auftakt der Interkulturellen Woche zum „interkulturellen Wohnzimmer“ geworden. Über kulturelle Grenzen hinweg durfte man sich kennenlernen, mehr über die Arbeit von Sozialarbeitern erfahren oder einfach verweilen. Einige Eindrücke haben wir zusammengestellt.

„Sich mit Herz und Liebe zu begegnen sind grundlegende Voraussetzungen für ein gutes Zusammenleben“, sagt Giovanna Ciriello vom Jugendzentrum (JUZ). Und was bietet eine bessere Umgebung, sich auf diese Weise zu begegnen als der Obertorplatz, der zum Auftakt der Interkulturellen Woche zum „interkulturellen Wohnzimmer“ umfunktioniert wird. Am Stand des JUZ dürfen die Besucher Freundschaftsarmbändchen basteln und aus Nägeln geformte Herzen mit Fäden verbinden – Mitmachaktionen, die symbolisch für die Botschaft stehen, die das „Interkulturelle Wohnzimmer“ vermitteln soll.

 

Unterstützung für traumatisierte Geflüchtete

Die tiefer interessierten Besucher konnten mit den Vertretern der Stände ins Gespräch kommen, die bereitwillig von ihren Tätigkeiten berichtet haben. Beispielsweise berichtet Denis Theromale vom Diasporahaus Bietenahusen von der Arbeit mit traumatisierten Geflüchteten, die in Hechingen zur Schule gehen, sich aber nicht von vorne herein trauen, über ihre Erfahrungen zu sprechen; die Vertreter von Amnesty erzählen von einem iranischen Rapper, der in seinen Texten regimekritische Passagen hatte und nun in Haft sitzt, bereitwillige Besucher können ihn mit der Unterschrift einer Petition unterstützen; und natürlich konnte man auch mit den geflüchteten Menschen in Kontakt kommen, um mehr über sie und ihren Weg nach Deutschland zu erfahren.

Eis und Einblicke ins Refugio

Natürlich hatte auch das Integrationszentrum Refugio geöffnet, wo Besucher Eis, Kuchen und Einblicke in die Räume und in die Arbeit haben erhalten können. An anderer Stelle gab es Popcorn. Und wer sich niederlassen wollte, fand in der Mitte des Platzes ein Sofa nebst Wohnzimmerstühlen und Lampe.

Derweil war das „Kulturelle Wohnzimmer“ am Sonntag erst der Anfang weiterer Veranstaltungen. Weiter geht es am 1. Oktober, wenn Jörg Küster unter dem Motto „Hechingen kennenlernen“ eine kostenfreie Führung anbietet, jeweils am gleichen Tag gibt es im JUZ ein Krimidinner beim Mädchencafé und im Bildungshaus St. Luzen eine Lesung zum Thema „Frauen im Iran“.

5000 Veranstaltungen in ganz Deutschland

Es gibt viele Orte, an denen die Interkulturelle Woche stattfindet: In fast 700 Städten und Gemeinden werden rund 5000 Veranstaltungen durchgeführt. Der „Tag des Flüchtlings“ ist Bestandteil der Aktionswoche, die in Hechingen zum siebten Mal stattfindet. Die Interkulturelle Woche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie.