Das Gewerbegebiet Interkom in Steinach soll erweitert werden. Foto: Störr

Die mögliche Erweiterung des Steinacher Gewerbegebiets Interkom steht wieder im Fokus. In der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend soll der Gemeinderat noch einmal öffentlich abstimmen.

Steinach - Die Nachricht hatte in der Sitzung im Juni für deutliche Überraschung gesorgt: "Der Gemeinderat stimmt einer Erweiterung des Gebiets des Zweckverbands ›Gewerbegebiet Interkom Steinach/Raumschaft Haslach‹ zu", verlas Simone Muth damals als Beschluss aus nichtöffentlicher Sitzung. Jetzt steht der Beschluss auf der öffentlichen Tagesordnung.

Der Beschluss sei damals nichtöffentlich gefasst worden, weil die Gemeinde noch in Verhandlungen mit den übrigen Kommunen gewesen sei, die am Interkom beteiligt sind, erklärt Bürgermeister Nicolai Bischler im Gespräch mit unserer Zeitung. Das sei in Abstimmung mit dem Gemeinderat erfolgt. Wäre beispielsweise der Verteilerschlüssel öffentlich debattiert worden, hätte das möglicherweise die Verhandlungsposition der Gemeinde geschwächt, hatte Bischler das Vorgehen im Juni erklärt.

Gleichwohl sei es wichtig, noch einmal öffentlich über die Eckpunkte abzustimmen und damit auch die Bürger voll zu informieren. Außerdem wird es in der Sitzung am Dienstagabend auch um die erste Bestimmung einer Gebietskulisse für die Erweiterung gehen. Die mögliche Erweiterungsfläche soll rund siebeneinhalb Hektar umfassen.

Im Jahr 2015 war eine mögliche Erweiterung des Gewerbegebiets auf massiven Widerstand gestoßen. Ein Bürgerentscheid stoppte das Unterfangen damals.

Zwischenzeitlich ist deutlich geworden, dass neue Gewerbeflächen im Kinzigtal dringend benötigt werden. Eine mögliche Interkom-Erweiterung war daher immer wieder Thema. Dass die Gemeinde jetzt einen Kompromiss gefunden hat, freut nicht nur die Gewerbetreibenden, die möglicherweise von der Erweiterung profitieren. Eine ganze Reihe von Unterzeichnern hat sich in einem Brief an Bürgermeister Bischler und den Gemeinderat gewendet, in dem sie "für die Weitsicht" danken, die Erweiterung anzustreben. Unter den Unterzeichnern befinden sich Steinacher Unternehmer, aber auch Privatpersonen und ehemalige Gemeinderäte.

"Der nun für den 26. Juli 2022 anstehende öffentliche Beschluss ist ein wichtiges Signal an die Menschen in Steinach und darüber hinaus", heißt es in dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt. Der Beschluss stelle die Weichen für die Zukunft von Steinach und des Kinzigtals. Sie betonen, dass der Beschluss eine Stärkung des Wirtschaftsstandorts Steinach sei und neben den örtlichen Betrieben auch die interkommunale Zusammenarbeit stärke.

Am Ende appellieren die Unterzeichner an den Gemeinderat, den Vorschlag Bischlers zu unterstützen und die "Erfolgsgeschichte" Interkom weiterzuschreiben.

Wichtig ist ein neues Verkehrskonzept

Unabdingbar sei dabei ein neues Verkehrskonzept. Das betont auch einer der Unterzeichner des Briefs im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Geschäftsführer einer der Interkom-Firmen steht selbst klar für die Erweiterung ein. Als sein Unternehmen seinerzeit erweitern wollte, habe die Heimatgemeinde keine Fläche mehr anbieten können. Daher sei das Unternehmen froh über die Möglichkeit gewesen, am Standort Steinach zumindest in der Region bleiben zu können. "Wir haben den Standort zwar, aber wir müssen sicher gehen, dass auch andere Firmen diese Möglichkeiten haben", sagt er.

Mit dem Brief sollte betont werden, welche guten Seiten das Gewerbegebiet für die Gemeinde hat. So bliebe die Kaufkraft im Ort und die Mitarbeiter hätten nur kurze Wege zurückzulegen.

"Es gibt für das Mittlere Kinzigtal keine andere Möglichkeit", sagt Hans-Jörg Gstädtner. Auch er hat das Schreiben unterzeichnet und spricht sich deutlich für die Erweiterung aus. Der Steinacher ist Gemeinderatsmitglied. Für ihn war es keine Frage, das Schreiben mit zu unterzeichnen.

Das Gewerbegebiet soll eine Gesamtgröße von etwa siebeneinhalb Hektar aufweisen. Die Kosten eines Verkehrsgutachtens für die Gemeinde Steinach sollen zur Hälfte übernommen werden. Der Interkom-Zweckverband soll zudem den Bau des Anschlusses an die B 33 übernehmen. Die Verteilerschlüssel für Betriebskosten-, Kapital- und Tilgungsumlage bleiben auf der bisherigen Satzungsregelung, vom Steueraufkommen (Grund- und Gewerbesteuer) im Verbandsgebiet erhält die Gemeinde Steinach einen Vorwegabzug in Höhe von 15 Prozent. Die weiteren Verteilungsregelungen bleiben auf der bisherigen Satzungsregelung. Der Verteilerschlüssel Steueraufkommen soll ab der Anmeldung des ersten Gewerbebetriebs in der Erweiterungsfläche beziehungsweise bei einem bereits ansässigen Gewerbebetrieb der tatsächlichen Betriebsaufnahme für das bisherige und das künftige Verbandsgebiet gelten.