Das Klinikum Wolfach musste acht Operationen absagen, weil das Personal auf der Intensivstation einspringen muss. Foto: Beule

Immer mehr Corona-Patienten landen auf der Intensivstation. Auch in Wolfach sind alle sechs verfügbaren Intensivbetten belegt. Freitag und Montag müssen alle Operationen abgesagt werden, weil die OP-Kräfte die Patienten versorgen müssen.

Wolfach - Auch im Kinzigtal bleiben die Infektionszahlen weiterhin hoch. Zuletzt meldete das Landratsamt am Donnerstag 487 übermittelte und bestätigte neue Covid-19-Fälle im Ortenaukreis. Davon stammten zehn Fälle aus Wolfach und sieben aus Oberwolfach. Auch in Wolfach werden die Kapazitäten für Intensivpatienten knapp, die Auswirkungen davon bekommen auch die anderen Patienten zu spüren: Alle sechs Intensivbetten in Wolfach sind aktuell belegt.

Drei Betten sind mit Corona-Patienten belegt

Die Hälfte davon, also drei Betten, nehmen aktuell Corona-Patienten ein. "Die Pflege der Covid-Kranken bedeutet für das Klinikum einen deutlich höheren Personalaufwand. Gerade bei einer solch kleinen Intensivstation wirkt sich das sofort aus, ob ein Corona-Patient mehr oder weniger auf der Station liegt", erklärt Pressesprecher Christian Eggersglüß auf Nachfrage unserer Redaktion.

OP- und Pflegekräfte müssen auf der Intensivstation einspringen

Deshalb hat das Klinikum nun alle geplanten Operationen für den gestrigen Freitag und den kommenden Montag abgesagt. Insgesamt seien das acht Stück gewesen, informiert Eggersglüß. Die OP- und Pflegekräfte aus der OP- und Anästhesiepflege müssen nun auf der Intensivstation einspringen und bei der Versorgung der Intensivpatienten helfen. "Die Operationen sind allesamt keine lebensnotwendigen, die nun verschoben wurden. Allerdings wird natürlich jede OP irgendwo gebraucht", sagt Eggersglüß. Die abgesagten Operationen seien vorwiegend orthopädische Eingriffe gewesen. Von den anderen Stationen sei kein Personal auf die Intensivstation geschickt worden, hier laufe der Betrieb wie gehabt weiter. Auch eine Triage sei nicht vorgesehen, bei Bedarf könnten die Patienten innerhalb des Klinikverbundes verlegt werden (siehe Info).

Neuer Termin für OPs ist noch unklar

Wann die wartenden Patienten nun einen neuen Termin für ihre Operation bekommen, konnte der Pressesprecher noch nicht sagen. "Das Vorgehen läuft so wie auch an den anderen Standorten des Klinikums, wo wir bereits OPs absagen mussten. Wer wann drankommt, hängt vor allem von der Dringlichkeit ab."

Das Klinikum versuche, jeden verschobenen Termin möglichst schnell abzuarbeiten. Ob geplante Operationen auch im weiteren Verlauf der kommenden Woche verschoben werden müssen, will der Klinikverbund laut Eggersglüß am Montag entscheiden. Die Versorgung von Notfällen sei jedoch auch weiterhin gewährleistet.

Info: Das ist eine Triage

Der Begriff "Triage" kommt aus dem Französischen und bedeutet "Auswahl" oder "Sichtung". Wenn zu viele Patienten für die verfügbaren Krankenhausbetten in die Klinik kommen, müssen die Ärzte eine Auswahl treffen, welcher Patient priorisiert wird. Diese Einteilung von Patienten erfolgt meist nach der Schwere ihrer Verletzungen.