Das Ziel der dei Integrationsmanagerinnen ist es, die Geflüchteten von der Zuständigkeit in die Selbstständigkeit zu begleiten. Momentan sind sechs der derzeit betreuten Flüchtlinge in Ausbildung. Foto: dpa-Zentralbi/Monika Skolimowska

Eine der drei Integrationsmanagerinnen präsentiert die aktuellen Zahlen im Gemeinderat. Das Gremium lobt deren gute Arbeit – und überlegt sogar, dem Landkreis unter die Arme zu greifen.

In Althengstett arbeiten aktuell mit Loreto Aravena, Marina Brose und Liane Beuerle drei Integrationsmanagerinnen. Die sind für knapp 200 Geflüchtete zuständig. Das sind zum einen die 119 vom Landkreis zugewiesenen, dann die 48 privat untergebrachten Ukrainer und noch 27 Flüchtlinge in Simmozheim. Unter den 119 seien hauptsächlich Familien und nur 25 Einzelpersonen, so Brose, welche die Zahlen präsentierte.

Ukrainer sind größte Gruppe

Schaut man sich die Herkunftsländer an, dominieren die Ukrainer (Grafik 1). Insgesamt 64 sind in Althengstett untergekommen. Syrer sind es 42 und Afghanen 23. Auch bei den letzten beiden Gruppen handelt es sich vor allem um Familien. Seit Juni 2022 bis in Mai diesen Jahres wurden vom Landkreis 27 neue Personen zugewiesen. Darunter seien keine Ukrainer mehr gewesen, berichtete Brose.

Untergebracht sind die Geflüchteten in der ganzen Gemeinde in insgesamt zehn Gebäuden. In Althengstett liefern fünf Gebäude zwölf Wohneinheiten, in Neuhengstett vier Gebäude 14 Wohneinheiten und in Ottenbronn gibt es ein Gebäude mit vier Einheiten. Hierbei handelt es sich sowohl um Wohnungen, als auch Einzelzimmer und Wohngemeinschaften.

Von den 119 vom Landkreis zugewiesenen Geflüchteten gehen die meisten einer Arbeit nach, besuchen die Schule oder den Kindergarten (Grafik 2), für 13 von ihnen gibt es noch keinen sogenannten Integrationsplan. Aus den Zahlen wird auch deutlich, dass der Anteil der Kinder sehr hoch ist. Sechs Geflüchtete absolvieren eine Ausbildung. Das Ziel ist, so beschreibt es Brose, die Geflüchteten von der „Zuständigkeit in die Selbstständigkeit“ zu begleiten. Von 387 seit 2018 nach Althengstett zugewiesenen Flüchtlingen habe man das bei 258 geschafft, äußerte sie sich sehr stolz.

Aufgaben der Integrationsmanagerinnen

Die drei Integrationsmanagerinnen kümmern sich um vieles: Kontakt zur Verwaltung und dem Jobcenter, zu Schulen und Kindergärten, Ziele mit den Geflüchteten festlegen, helfen beim Ausfüllen von Anträgen, der Empfang neuer Geflüchteter oder die Wohnungsvermittlung. „Wir sind Problemlöser für alle Themen“, beschrieb es Brose.

„Es sind viele Zahlen“, so Brose zur ihrer Präsentation, „aber für uns sind es Menschen mit Namen, Gesichtern und Geschichten“. Einen besonderen Dank sprach sie dem Arbeitskreis Integration und kulturelle Vielfalt Althengstett aus. Dessen Mitglieder seien eine sehr wichtige Hilfe, zum Beispiel mit dem Job-Café. Aktuell betreue man 16 intensive Fälle, die entweder unter Behinderungen oder Traumata litten. Das sei sehr herausfordernd, so Brose.

Wer bezahlt es?

Gezahlt werden die Integrationsmanagerinnen vom Land - und zwar zu 100 Prozent. Zusätzlich gibt es für sie Fortbildungen. Ab 1. Januar 2024 ist sogar eine weitere Stelle in Althengstett bewilligt.

Lob aus dem Gemeinderat

„Ihre Arbeit ist wichtig und sinnvoll“, so Philipp Jourdan (Grüne) zu Brose. Auch die hohe Zahl an Überführungen in die Selbstständigkeit sei erfreulich, lobte er. Er erkundigte sich zudem noch nach dem Hengstetter Hof, wo der Landkreis Flüchtlinge unterbringen will. Das Landratsamt (LRA) sei hier zuständig, so Aravena. Allerdings biete man Hilfe an. Denn man habe die Kontakte zu Schulen und Kindergärten vor Ort.

„Die Menschen sind faktisch hier“, meinte Bürgermeister Clemens Götz dazu. Er sei deshalb offen für eine weitere Stelle in Althengstett. Man befinde sich mit dem Landratsamt in positiven Gesprächen. Die ersten Geflüchteten sollten im Hengstetter Hof im Juli untergebracht werden. Er glaube aber, dass es später werde, weil die Umbaumaßnahmen noch nicht begonnen hätten.

Auch Wolfgang Bauer (BNVAB) lobte die Arbeit der Integrationsmanagerinnen. Althengstett sei ein positives Beispiel. Wenn man durch den Ort laufe, habe man nicht den Eindruck, dass es Probleme mit Geflüchteten gebe.