Schulen wie die Erhard-Junghans-Schule stellen sich vor Ort der Herausforderung der Migration.
Seit vielen Jahren ist das Thema Migration in Deutschland etwas, über das kontrovers diskutiert wird. Die vielen Kriege und Krisen weltweit setzten Flüchtlingsströme in Gang.
Deutschland, als Teil einer globalisierten Welt, sah und sieht sich vor enorme Herausforderungen gestellt, wenn es um die Integration Geflüchteter geht.
Um Kinder und Jugendliche schnellstmöglich zu integrieren, wurde an der Erhard-Junghans-Schule eine sogenannte „Willkommensklassen“ (WK) eingerichtet. In diesen Klassen – auch Vorbereitungsklassen (VKL) genannt – werden Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Ländern unterrichtet, die neu nach Deutschland gekommen sind.
Unter den Schülern finden sich junge Menschen aus der Ukraine, der Türkei, aus Polen, Albanien und Tschechien sowie Syrien und Afghanistan. Hinter jedem Schüler steckt eine individuelle (Flucht-)Geschichte. Gemeinsam haben sie aber alle: Sie sind sehr glücklich darüber, an der Erhard-Junghans-Schule unterrichtet zu werden und überhaupt die Möglichkeit zu bekommen, eine Schule besuchen zu können.
Aus zahlreichen Nationen
Die bunte Mischung an Nationalitäten bereichert eine Schule, stellt die Lehrkräfte aber auch vor eine besondere Herausforderung. Das Hauptziel der WK ist es, den Jugendlichen zwischen 11 und 15 Jahren die deutsche Sprache beizubringen. Ein wichtiges, wenn nicht das wichtigste Kriterium, damit Integration gelingen kann. Deshalb liegt der Fokus beim Erlernen von Deutsch in Wort und Schrift.
Schulform wird ermittelt
Die Klassenlehrerinnen der WK, Cornelia Bechert und Sandra Riegraf, begleiten die WK-Schüler von Anfang an, beraten sich mit den Klassenlehrern der Erhard-Junghans-Schule und versuchen dabei zu ermitteln, in welcher Klasse und in welcher Schulform (Real- oder Gemeinschaftsschule) ein erfolgreicher Übergang am besten funktionieren kann. Unterstützt werden sie von Elisabeth Braunstein und Anna Russmann, die beide neben Russisch auch Ukrainisch sprechen.
Schüler geben sich Mühe
Das Klassenlehrerteam berichtet, dass sie kaum bis gar nicht mit Disziplinproblemen zu kämpfen hätten. Im Gegenteil: Es sei schön zu sehen, wie viel Mühe sich die Schüler der WK geben würden und es sei besonders schön zu beobachten, wenn die Schüler gute Fortschritte machen würden – was zusätzlich sehr motivierend für die Jugendlichen sei.
Auf Ausgleich bedacht
Neben der Förderung in den drei Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch haben die Schüler auch Fächer wie Sport, Kunst, Musik und Technik, um einen Ausgleich zu schaffen und den Jugendlichen schon von Beginn an die Möglichkeit zu geben, in der Schule auch ihren Interessen nachzugehen.
Die Teilnahme an den vielen außerunterrichtlichen Aktivitäten ist ebenfalls ein weiterer wichtiger Baustein bei der Integration, schreibt die Schule.
Der Fokus liegt im Erlernen von Deutsch in Wort und Schrift
Bei der Anmeldung
an der Erhard-Junghans-Schule wird ermittelt, wie weit die Schüler alphabetisiert sind und ob sie bereits über Kenntnisse in der deutschen Sprache verfügen. Dies gibt einen wertvollen Anhaltspunkt für die individuelle Förderung.
Einige bringen Grundkenntnisse
mit, während andere zunächst die lateinische Schrift erlernen müssen – besonders jene, die aus Ländern wie der Ukraine kommen, wo das kyrillische Alphabet verwendet wird. Um diesen unterschiedlichen Voraussetzungen gerecht zu werden, setzen die Lehrkräfte vor allem auf kleinere Lerneinheiten, sogenannte Lernjobs.
Im ersten Lernjob
zum Thema Wortschatz, den ein neuer Schüler in der Vorbereitungsklasse bearbeitet, geht es beispielsweise darum, deutsche Vokabeln zu erlernen, die den Schulalltag betreffen. Konzentrieren sich die Lernjobs anfangs besonders auf die Wortschatzarbeit, werden die Anforderungen immer komplexer, bis die Schüler eigene Texte schreiben und sinnverstehend lesen müssen.
Und wie bei allen Schülern einer Schule
ist es nun auch hier so, dass manche schneller lernen als andere. Deshalb ist es völlig normal und auch gewollt, dass die Schüler diese Lernjobs in ihrem Tempo bearbeiten können.Auch in den Kernfächern Mathematik und Englisch wird nach diesem Prinzip gearbeitet.
Das Schulamt sieht vor
, dass die Betroffenen nach zwei Jahren in Regelklassen integriert werden sollen.