Die Volksbank Calw gehört zur Vereinigten Volksbanken eG – die Fusion dieser mit der Volksbank Leonberg-Strohgäu eG kommt nicht zustande. Foto: Rousek

Die Volksbank Leonberg-Strohgäu eG und die Vereinigten Volksbanken eG, zu denen auch die Volksbank Calw gehört, hatten den Plan zu fusionieren. Von diesem Vorhaben wird nun jedoch Abstand genommen – aus verschiedenen Gründen, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung heißt.

Calw - Die geplante Verschmelzung der Volksbank Leonberg-Strohgäu eG mit der Vereinigte Volksbanken eG wird nicht weiterverfolgt. Die Gremien beider Häuser seien zur Überzeugung gekommen, dass der Verschmelzungsprozess aus internen und externen Gründen abgebrochen wird, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Banken.

Die im Januar geäußerte Verschmelzungsabsicht der Häuser besteht nach Auskunft der Vorstandsvorsitzenden Jürgen Held (Volksbank Leonberg-Strohgäu eG) und Wolfgang Klotz (Vereinigte Volksbanken eG) nicht mehr. "Wir sind jedoch unverändert von den strategischen Vorteilen einer großen Volksbank überzeugt."

Ein wesentlicher Grund für den Abbruch der Gespräche sei die aktuelle geopolitische Situation und die damit einhergehenden Auswirkungen auf den Kapitalmarkt. Die Auswirkungen auf das Kunden- und Eigenanlagegeschäft der Häuser seien derzeit nicht abschließend bewertbar. Vor diesem Hintergrund seien die Voraussetzungen für ein rückwirkendes Zusammenlegen der Bilanzen zum 1. Januar 2022 nicht uneingeschränkt gegeben. Dieser Umstand erschwere das Einholen der Beschlüsse in den jeweiligen Vertreterversammlungen.

Gute nachbarschaftliche Verbindung

Als interne Faktoren benennen Held und Klotz die unterschiedlichen Sicht- und Handlungsweisen der beiden Häuser, sodass die Gestaltung der neuen Prozesse und Strukturen herausfordernd würde. Mit Blick auf die Anfang September vorgesehene technischen Fusion könne daher nicht mit Sicherheit gewährleistet werden, dass die Funktionalität der Bank in allen Bereichen gegeben sei.

Diese Probleme hätten sich nach zahlreichen Gesprächen und Analysen ergeben. Beide Häuser bedauern die Einstellung der Gespräche, heißt es in der Mitteilung weiter. "Die Volksbank Leonberg Strohgäu eG und die Vereinigte Volksbanken eG sind erfolgreiche und kerngesunde Institute, die gut in ihren jeweiligen Regionen aufgestellt sind und nicht unter Fusionsdruck stehen", wird dort betont. "Beide Häuser werden in guter nachbarschaftlicher Verbindung bleiben und auf der Ebene der Bezirksvereinigung der Volksbank- und Raiffeisenbanken weiterhin vertrauensvoll und konstruktiv zusammenarbeiten."

Thomas Schäfer von der Volksbank Leonberg-Strohgäu hatte bei einer Pressekonferenz im Januar die Herausforderungen der Digitalisierung und eine "überbordende Regulatorik" als Gründe für die geplante Fusion genannt. "In einer größeren Einheit" sei man besser gewappnet, um dem begegnen zu können – getreu dem Vorsatz "Wir werden größer, um nah zu bleiben".

Drittgröße Regionalbank

Insgesamt hätte das Institut nach der Fusion aus sieben Regionalbanken bestanden – und zwar den Volksbanken Calw, Böblingen, Sindelfingen, Schönbuch, Weil der Stadt, Reutlingen und Leonberg-Strohgäu. Zur Volksbank Calw wiederum gehören Filialen in Calw, Althengstett, Bad Liebenzell, Stammheim und den Kimmichwiesen sowie jeweils eine "Selbstbedienungs"-Filiale in Althengstett und Möttlingen. Wäre die Fusion zustandegekommen, auf einen Schlag die drittgrößte Regionalbank im Verbund der Genossenschaftsbanken entstanden.

Ende 2020 hatte sich die Vereinigte Volksbanken eG mit der Volksbank Reutlingen zusammengeschlossen.