Das Areal des ehemaligen Schlachthofs wird nur noch zum Teil in das Geschehen des Medienkunstfestivals miteinbezogen. Foto: Kratt

Wenn vom 16. bis 19. Juni die "Die Halle – Gründer- und Kreativzentrum" sowie Teile des ehemaligen Schlachthof-Areals ihre Tore öffnen, wird es wieder sehr innovativ, experimentell und facettenreich zugehen: Das Medienkunst- und Musikfestival "Instandsetzung" geht in die dritte Runde.

VS-Schwenningen - Mehr als 20 künstlerische Beiträge von Fotografien über Installationen bis zu Musik und Performances erwartet die Besucher an den vier Tagen. Gezeigt werden Arbeiten von Studenten der Hochschulen Furtwangen, Reutlingen, der Musikhochschule Trossingen sowie von nationalen und internationalen Künstlern.

"Warm-Up" mit Raggae- und Ska-Konzert

Nach September 2020 und Juni 2021 konnte Initiator Dirk Werner zusammen mit Norbert Schnell, Professor der Hochschule Furtwangen, und einigen anderen Akteuren nun die dritte Ausgabe des Festivals rund um Burg- und Lichtensteinstraße auf die Beine stellen, bei der einiges neu und anders sein wird: Diesmal wird bereits am Donnerstagabend mit einem "Warm-Up" gestartet – einem Reggae- und Ska-Konzert, dessen Headliner der Auftritt des ghanaischen Reggae-Künstlers Black Prophet sein wird. Diese Musikrichtung sei ein Novum, so Werner, der selber gespannt auf die Resonanz ist.

Unterschiedliche Studenten-Arbeiten

Richtig eintauchen in die Welt des Elektro, egal ob Musik, Performance oder Licht, können die Besucher am Freitag- und Samstagabend. Bei den studentischen Arbeiten, die präsentiert werden, werde mit ganz unterschiedlichen Technologien experimentiert, erläutert Norbert Schnell. "Die Studenten beschäftigen sich dabei mit unterschiedlichen Werkzeugen und setzen sich oftmals mit Fragen über die Sinnhaftigkeit auseinander." Unter anderem werde eine Semesterarbeit in Form einer Installation gezeigt, bei der man sich per Kamera virtuell auf einer gemeinsamen Projektionsfläche berühre.

Regionale Bezüge

Und es geht bunt weiter: Unter anderem zeigt das Pariser Künstlerkollektiv "Claire Art & Science" eine Tanzperformance, die extra an die Gegebenheiten des Medienkunst-Festivals angepasst werden, verrät Dirk Werner. Und auch regionale Bezüge werden hergestellt: Mit den Fotografien "Sehen Sie hin!" von Andreas Jorns wird der Pflegenotstand unter Einbeziehung der Bewohner der Villinger Parkresidenz am Germanswald dar- und ausgestellt.

Kunstworkshop mit Frauen mit Migrationshintergrund

Die Bildende Künstlerin Panka Chirer-Geyer – Wahl-Schwenningerin mit ungarisch-holländischen Wurzeln – zeigt zusammen mit Christoph Matthiä vom Diakonischen Werk im Schwarzwald-Baar-Kreis Arbeiten aus einem Kunstworkshop, der sich an Frauen mit Migrationshintergrund wendet. Dieser Workshop ist im Zuge des Projekts "Rolv" entstanden, der – gefördert durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge – Zuwanderern ein breit gefächertes erlebnispädagogisches Angebot bereitstellt. "Altes mit Neuem verbinden und weiterentwickeln" – so lautet das Credo für die Fotografien, die bei Spaziergängen durch Villingen entstanden sind und über die ein reger Austausch unter den Frauen mit unterschiedlichen Blickwinkeln entstanden ist, erklärt Chirer-Geyer. Und Dirk Werner betont, dass die Arbeiten mal einen ganz anderen Aspekt in das Stadtjubiläums-Thema Heimat hineinbringen.

Den Abschluss des Festivals bildet am Sonntagmorgen dann das Frühschoppen-Chillout mit Elektrobeats.

Ehemaliger Luftschutzbunker wird mit einbezogen

Lag der Fokus des Veranstaltungsort von "Instandsetzung" bei den ersten beiden Malen auf dem ehemaligen Schlachthof-Areals als "Lost Place", verlagert er sich erst einmal in die ehemalige Fabrikhalle – der Schlachthof ist zum überwiegenden Teil mittlerweile abgerissen. Der Außenbereich des Schlachthofs werde dennoch genutzt. "Wir machen weiter mit dem, was uns zur Verfügung steht", meint Norbert Schnell. Denn all die Container und Gegenstände, die inzwischen fester Bestandteil der Halle geworden werden, werden in das Festival miteinbezogen. Neu hinzukommen wird auch ein Kellerteil unter der Halle – ein ehemaliger Luftschutzbunker aus den Ende der Dreißigerjahre, wie Hans-Walter Haller, Geschäftsführer der Firma Stahlbau Haller und somit Eigentümer der Fabrikhalle, weiß. Er unterstützt die Ideen und Formate des Kreativ- und Gründerzentrums. "Wenn man das Equipment hat, es nutzen kann und es vielen Menschen Vorteile bringt, dann muss man es auf jeden Fall nutzen", lautet seine Devise.

Zweiter interaktiver Teil im September

An Ideen und Projekten für das Medienkunst- und Musikfestival mangelt es Dirk Werner und seinem Team bei weitem nicht, im Gegenteil. So wird "Instandsetzung#3" sogar in zwei Teile untergliedert, um dem Programm und Platz gerecht zu werden. Während es vom 16. bis 19. Juni eher ums "Genießen, Erleben und Anschauen" gehe, wird am Wochenende vom 23. und 24. September ein zweiter, interaktiver Teil stattfinden, bei dem die Besucher mehr miteinbezogen werden, blickt er voraus. "Es wird auf jeden Fall etwas komplett Ungewöhnliches entstehen", verspricht Dirk Werner im Hinblick auf beide Termine.

Info: Instandsetzung#3

Das Medienkunst- und Musikfestival "Instandsetzung" findet von Donnerstag, 16., bis Sonntag, 19. Juni, rund um "Die Halle – Gründer- und Kreativzentrum" statt. Beginn am Donnerstag, Freitag und Samstag ist um 18 Uhr, am Sonntag um 10 Uhr. Der Eingang erfolgt über den ehemaligen Schlachthof in der Burgstraße, dort sind genügend Parkplätze vorhanden. Eintrittskarten sind über www.eventbrite.de buchbar und kosten zwischen fünf und 30 Euro. Es ist eine Abendkasse für Restkarten geplant.