Der Insolvenzverwalter des Spielwarenherstellers Märklin strebt keinen "Eilverkauf" des Traditionsunternehmens an.

Ulm - Der Insolvenzverwalter des Spielwarenherstellers Märklin strebt keinen „Eilverkauf“ des Traditionsunternehmens an. „Ich will nicht um jeden Preis verkaufen und habe mir daher selber nie ein Datum gesetzt“, sagte Michael Pluta in Ulm. Da das Unternehmen stabil sei, gebe es auch keinen Grund für einen schnellen Verkauf. Zudem wollten viele Interessenten noch das Ergebnis der Nürnberger Spielwarenmesse im Februar abwarten. Das Geschäft dort mache etwa die Hälfte des Jahresumsatzes aus.

Zum Ende des Rumpfgeschäftsjahres (1.April bis 31. Dezember) rechnet Pluta mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern von vier bis fünf Millionen Euro. Im vergangenen Jahr waren es minus 18 Millionen Euro. Außerdem werde das Unternehmen einen Umsatz von 110 Millionen Euro erreichen. "Wir liegen damit nahezu im Plan." Der Insolvenzverwalter musste sein Umsatzziel aber um zehn Millionen Euro nach unten schrauben, weil einige Lieferanten aus Fernost als Reaktion auf die Insolvenz nicht geliefert hätten. Deshalb habe Märklin einige Aufträge gestoppt. Der Spielwarenhersteller hatte im Februar Insolvenz angemeldet. Seither mussten rund 400 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen.

Derzeit werden noch etwa 1000 Menschen beschäftigt. Der Insolvenzverwalter will von einem Käufer für das Göppinger Traditionsunternehmen rund 60 Millionen Euro haben. Es gebe einen bunten Querschnitt an Interessenten aus der Branche und dem branchennahen Umfeld, sagte Pluta. Insgesamt seien 136 mögliche Käufer angeschrieben worden. Dabei steht für Pluta fest: "Jeder, der kauft, wird nicht komplett mit Eigenkapital auskommen." Das Fremdkapital werde dabei nicht nur von Banken, sondern auch von Finanzinvestoren stammen. "Aber nicht jeder Finanzinvestor ist eine Heuschrecke. Es gibt auch welche, die längerfristig planen."

Pluta wünscht sich vor allem einen Käufer, der langfristig bei Märklin bleiben will und das Produkt auch versteht. "Es gibt Dinge, da braucht man eine klare Befehlsrichtung. An der hat es in der Vergangenheit gefehlt." Deswegen müsse ein Käufer einen Manager mitbringen, der eine vernünftige Betriebsführung beherrsche.

Ein neuer Besitzer müsse sich aber auch Gedanken darüber machen, wie er das Produkt interessant hält. "Märklin hat sich zu stark zurückgelehnt und auf den Lorbeeren ausgeruht."