Das Logo der Caritas Foto: dpa/Marcus Brandt

Beim Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald haben sich viele Schulden angehäuft. In der Folge hat der Verband nun Insolvenz angemeldet. Ein neues Seniorenheim soll gar verkauft werden.

Der Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald mit Sitz in Freiburg hat Schulden im zweistelligen Millionen Bereich angehäuft und Insolvenz in Selbstverwaltung angemeldet. Das bedeutet, dass der Verband die anstehende finanzielle Sanierung in Eigenregie vornehmen kann. Für das neu gebaute, neun Millionen Euro teure Seniorenheim in Glottertal (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald), das im vergangenen Jahr nach kurzer Zeit wegen akuter Personalnot geschlossen werden musste, soll noch in diesem Jahr ein neuer Träger gefunden werden. Es gibt offenbar mehrere Interessenten für das Objekt. Der Verkauf des Hauses gilt als wichtiger Hebel bei der finanziellen Sanierung des Kreisverbands. Außerdem werde in den kommenden Monaten ein Sanierungsplan aufgestellt. Eine mögliche Fusion mit einem anderen Kreisverband der Caritas steht dagegen nicht zur Debatte, so ein Sprecher des Verbands am Donnerstag auf Nachfrage.

 

Arbeitsplätze der rund 800 Hauptamtlichen im Verband wohl gesichert

Die aktuellen Probleme hätten keine Auswirkungen auf die Lebenssituation der Menschen in den Einrichtungen des Verbands, erklärt der seit wenigen Wochen amtierende Vorstandsvorsitzende Hans-Georg Liegener (69), der vor wenigen Wochen den Vorsitzenden Jochen Kandziorra abgelöst hatte, um den Verband finanziell zu sanieren. Auch die Gehälter und die Arbeitsplätze der rund 800 Hauptamtlichen im Verband seien gesichert, so Liegener. Vorstandsmitglied Dagmar Weiss sei im gegenseitigen Einvernehmen abberufen worden und werde durch den Insolvenzrechtler Dirk Piehl ersetzt. Außerdem habe man den Juristen Eike Edo Happe als vorläufigen Sachwalter eingesetzt.

Personalmangel in der Pflege als Hauptgrund

Der Hauptgrund für die aktuellen Probleme sei der Personalmangel in der Pflege. Hier habe der Verband seit 2015 viele Kapazitäten aufgebaut, um dem demografischen Wandel gerecht zu werden. Im Kern sei das auch richtig gewesen, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Bernhard Grotz. Aber zuletzt konnten die Pflegeplätze vor dem Hintergrund fehlenden Personals nicht alle belegt werden. Sprich: es brachen Einnahmen weg. Der Verband sei dadurch finanziell „sehr vulnerabel“ geworden, erklärt Grotz.

Der Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald hatte zuletzt auch für Schlagzeilen gesorgt, da gegen mehrere Hauptamtliche wegen des Verdachts des Abrechnungsbetrugs von der Staatsanwaltschaft ermittelt wird. Das Verfahren läuft derzeit noch.