Auch mit faszinierenden Insektenfotos begeisterte Heinz Weber. Foto: Bantle

Heinz Weber aus Kappel kennt die faszinierende Welt der Insekten und kann darüber viel Wissenswertes berichten – von rabiaten Wollbienen oder schlauen Schwebfliegen zum Beispiel.

Mit faszinierenden Fotos, ergänzt mit spannenden Geschichten über das Verhalten von Insekten, begeisterte Heinz Weber aus Kappel im prallvollen Otto-Sieber-Saal in der Eschachhalle. Unter der Überschrift „Insekten im eigenen Garten“ wurde der Abend vom Forum Niedereschach organisiert.

 

Und dies mit einem ganz besonderen Hintergrund: Die Zeiten, in denen man bei einer Spritztour mit dem Auto an den Bodensee noch wie vor rund 40 oder 50 Jahren zwischendurch eine Tankstelle anfahren musste, um die Insekten von der Windschutzscheibe abzuwaschen, damit man wieder etwas sehen konnte, sind endgültig vorbei. Seit 1989 ist die Masse der Insekten um durchschnittlich 76 Prozent zurückgegangen, wie neueste Untersuchungen belegen.

„Tatsächlich finden sich bei uns nur noch wenig Blühwiesen in freier Natur, in denen es summt und brummt“ , stellte Heinz Weber heraus.

Trotzdem noch große Vielfalt

Umso erstaunlicher sei es, welche Tiere man auch heute noch in einem einzigen Garten beobachten kann, sofern man sich als Hausbesitzer nicht für eine Stein- und Schotterwüste entscheide, sondern einen naturnahen, blühenden Garten direkt vor der eigenen Terrassentür anlege und mit offenen und etwas geschulten Augen durch den Garten gehe.

Weber selbst tut das mit einer Kameraausrüstung mit extremen Telebrennweiten, um auch die kleinsten Details dokumentieren zu können. Einen dicken Wälzer, ja sogar einen Krimi könnte er darüber schreiben, was er tagtäglich so in seinem Garten erlebt. Dies alles belegte er mit seinen einzigartigen Fotos und ergänzte es mit spannenden Geschichten und Rätseln, was bei den Zuhörern hervorragend ankam. So berichtete er zum Beispiel, dass bei den Eintagsfliegen die einzige Aufgabe in ihrem kurzen Leben darin besteht, Nachwuchs zu zeugen.

Falter auf Abenteuertour

Er erzählte von Wollbienen, die wie Pferde mit den Hinterbeinen gegen Feinde austeilen, von Hornissen, die sich Meisennistkästen zum eigenen Brutdomizil kapern, oder von harmlosen Schwebfliegen, die sich das abschreckende gelb-schwarze Kostüm von Wespen zulegen, um Angst und Schrecken bei möglichen Fressfeinden zu erzeugen.

Er berichtete auch von Taubenschwänzchen als Wanderfalter, die im Frühjahr nach einer abenteuerlichen Reise aus dem Süden über die Alpen zurückkehren und in zwei Woche 2000 bis 3000 Kilometer zurücklegen, aber auch von Mord und Totschlag in seinem Garten. Beispielsweise verdeutlichte er, wie die Hornisse die erbeutete Biene um die eigene Achse dreht, um deren Stachel von sich fernzuhalten, und ihr dann Kopf und Hinterteil abbeißt und das leckere Muskelfleisch der Brustpartie zum Verfüttern an ihren Nachwuchs in ihr Nest transportiert.

Nach einem lange anhaltenden Applaus und den Dankesworten der Forum-Vorsitzenden Annette Rienhöfer-Schweer war es dem Referenten noch eine Herzensangelegenheit, seinen Zuhörern mitzuteilen, dass die Spenden für seinen Vortrag an das Hospiz Via-Luce in Schwenningen gehen, das ihm besonders wichtig sei.