Hausgrillen dürfen in der EU in Zukunft gegessen werden. Das allerdings ist nicht jedermanns Sache. Foto: dpa/Visarut Sankham

Bisher war Verspeisen von Mehlwürmern und Heuschrecken schon offiziell möglich, nun dürfen in der EU auch andere Insekten auf die Speisekarte.

Nicht jedem läuft bei dem Gedanken das Wasser im Mund zusammen: Hausgrillen dürfen jetzt offiziell verspeist werden. Laut EU-Gesetz gelten die Insekten von Dienstag an als Lebensmittel und dürfen gefroren, getrocknet oder als Pulver verwendet werden. Am Donnerstag wird die Speisekarte noch einmal erweitert, dann dürfen auch die Larven des Getreideschimmelkäfers in den Kochtopf wandern.

Diese beiden Krabbeltierchen sind allerdings nicht die ersten, denen diese für sie selbst eher zweifelhafte Ehre zuteil wird. In der EU dürfen seit einigen Monaten Wanderheuschrecken und die Larven des Mehlkäfers verzehrt werden.

Der Verkauf ist seit Jahren geregelt

Der Verkauf von essbaren Insekten ist in mehreren Ländern der EU bereits seit einigen Jahren geregelt, ein wirklich durchschlagender Trend hat sich allerdings nicht entwickelt. In anderen Regionen der Welt ist das nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) anders. Etwa zwei Milliarden Menschen äßen Insekten, heißt es in einem Bericht, von denen rund 2000 genießbare Arten umherschwirren würden. In Europa werden die Tiere aber vor allem als Schädlinge gesehen.

Die Verfechter von Insekten-Burgern und Mehlwurm-Snacks werden nicht müde, die Vorteile ihrer Produkte aufzuzählen. In der Aufzucht sind Insekten gegenüber der herkömmlichen Fleischproduktion klar im Vorteil. Die Tiere benötigen sehr wenig Platz, vermehren sich rasend schnell und sind dabei anspruchslos in der Aufzucht. Inzwischen wiegen auch zwei Argumente immer schwerer: sie brauchen kaum Wasser und erzeugen wenig Treibhausgase.

Viele Insekten werden in Europa gezüchtet

Gezüchtet werden die Insekten schon jetzt in professionellen Anlagen auch in Europa, etwa in den Niederlanden oder Frankreich. Doch die Regeln sind streng. Nach Angaben der EU-Kommission müssen Hersteller für jedes Insekt, das sie auf den Markt bringen wollen, eine Zulassung beantragen. Wenn Insekten im Essen verwendet würden, müsse das zudem ausdrücklich gekennzeichnet sein. „Derzeit gibt es acht weitere Anträge auf die Zulassung von Insekten als Lebensmittel“, heißt es von Seiten der Europäischen Kommission.

Warnung vor der eigenen Insekten-Safari

Experten raten dringend davon ab, sich nun selbst auf Insektenjagd zu begeben. Auf keinen Fall sollen die kleinen Krabbler in der freien Wildbahn von den Bäumen gepflückt werden. Der Grund: nicht alle der Tiere sind genießbar, eventuell mit Pestiziden belastet oder von Parasiten befallen. Und auch ein weiterer kleiner Warnhinweis macht die Runde. Wer etwa auf Hausmilben allergisch reagiert, sollte sicherheitshalber auf den Insekten-Snack verzichten.