Das Projekt „Insektenfreundliche Kommunen“, an dem auch die Gemeinden Mötzingen und Jettingen beteiligt sind, bietet Umweltbildung für die Kleinsten. Vorschulkinder lernen die vielfältige Blüten- und Insektenvielfalt kennen.
Seit vier Jahren koordiniert der Landschaftserhaltungsverband Böblingen (LEV) das Projekt „Insektenfreundliche Kommune“. Mötzingen und Jettingen gehörten neben Bondorf, Deckenpfronn und Weissach im Jahr 2020 zu den Modellgemeinden. Vergangenes Jahr wurde das Projekt auf den gesamten Landkreis Böblingen ausgeweitet.
Ziel ist, nachhaltige Insektenschutzprojekte im Siedlungsraum zu entwickeln. Gemeinsam mit Kommunen, Bürgern und Gewerbebetrieben werden vielfältige Maßnahmen zur Nutzung des innerstädtischen Bereichs als Lebensraum und Nahrungsquelle für zahlreiche Insekten ergriffen.
„Das Thema Artenschutz konzentriert sich oft auf den landwirtschaftlichen oder auf den Naturschutzsektor, aber auch Kommunen und Privatpersonen tragen Verantwortung zum Erhalt der Biodiversität“, erklärt Martin Wuttke, Dezernent für Umwelt und Klima. „Der Schutz unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“
Viele Anfragen aus Gemeinden
Finanziell unterstützt wurde das Projekt zwei Jahre lang durch Leader Heckengäu. Aufgrund zahlreicher Anfragen aus anderen Gemeinden und dem großen Interesse der Bevölkerung wurde das Projekt im Rahmen der Biodiversitätsstrategie ausgebaut. Seit 2021 bietet der Landkreis allen interessierten Kommunen die Möglichkeit, sich für den Insektenschutz einzusetzen.
Das Maßnahmenangebot reicht dabei bisher von Bauhofschulungen über die Verteilung von Saatgut für Blühflächen bis hin zu Biodiversitätsberatungen für Unternehmen. Ein Schwerpunkt ist die Umweltbildung, um schon die Kleinsten zum Thema Insekten zu sensibilisieren. So konnten bereits interessierte Kindertageseinrichtungen im Landkreis Böblingen im Rahmen einer Kooperation mit der Umweltakademie Baden-Württemberg ein kostenloses Umweltbildungsset bekommen, und ein Seminar zur Anwendung der Materialien besuchen. In einem Malwettbewerb konnten Kinder ihre Vorstellung einer „wilden Wiese“ zeigen.
In 63 Einrichtungen informiert
In diesem Jahr informieren Streuobstpädagoginnen in insgesamt 63 Einrichtungen in 20 Gemeinden des Landkreises spielerisch zum Thema Wildbienen, ihren Lebensweisen und ihrer Bedeutung für die Menschen.
In der etwa einstündigen Einheit erfahren die Vorschulkinder anhand von Bildern und Modellen wie Wildbienen aussehen und leben. In verschiedenen Aktionen empfinden sie das Wildbienenleben nach und staunen, wie leer ihre Vesperdose ohne die Arbeit der fleißigen Insekten wäre. In angelegten Blühflächen können sie das wilde Insektentreiben zudem selbst beobachten. „Neben viel Spaß sollen auf diese Art und Weise Verständnis und Interesse für die Artenvielfalt geweckt werden, um das Umweltbewusstsein schon der Kleinsten nachhaltig zu schärfen.“
„Unsere Kinder sind die Entscheidungsträger von morgen“, sagt Wuttke.
Wer sich für die Angebote der Streuobstpädagoginnen in den Kitas interessiert, kann sich an den LEV, Vera Lorenz, wenden, E-Mail: v.lorenz@lrabb.de.