Mit einer Schulungsakademie für den 3D-Metalldruck ist Thomas Viebrans seit Anfang März am Start. Der ehemalige Inhaber der Firma VMR wagt einen Neuanfang und weiß dabei die Industrie- und Handelskammer (IHK) an seiner Seite.
Bis Mai 2022 führte Thomas Viebrans Weg täglich ins Mönchweiler Gewerbegebiet.
Mit der Automobilkrise 2019, der Corona-Pandemie ab 2020 und dem Krieg in der Ukraine sicherte er mit einem Verkauf der Produktion von Kleinserien und Prototypen für nahezu alle Bereiche der Industrie den Fortbestand und die Zukunft von VMR.
Ruhestand ist „noch nichts für mich“
Sein Know How, insbesondere die in acht Jahren 3D-Metalldruck gewonnenen Erfahrungen und die Erkenntnis, dass Konstrukteure und Entwickler generell zu wenig über eine innovative Technologie wissen, um sie gewinnbringend für ein produzierendes Gewerbe anzuwenden, nahm Thomas Viebrans mit.
Kurz liebäugelte der 60-Jährige nach der Veräußerung von VMR mit dem Ruhestand. „Doch ich merkte, dass das noch nichts für mich ist“, sagt er augenzwinkernd. Denn da war die Idee, das eigene Wissen weiterzugeben. Es folgten Pläneschmieden und lange Gespräche mit Sohn Dennis, einem Unternehmensberater. Entstanden ist die Schulungsfirma „V-Concepts“ – das V steht für Viebrans. Das Konzept sieht Schulungs- und Workshopangebote vor für Unternehmen, die gewillt sind, sich dem 3D-Metalldruck als Alternative für das weitaus aufwändigere und teurere Drehen und Fräsen zu widmen und ihre Mitarbeitenden zur Fortbildung zu entsenden.
Von der Zahnspange bis zum Autoteil
Mit seinem Vorhaben überzeugte Thomas Viebrans bereits die IHK, auf deren Webseite sich unter dem Namen „Additive Expert“ schon die Ausschreibung für eine fünftägige Schulung bei V-Concept mit abschließender Prüfung befindet. Drei Tage davon verbringen die Absolvierenden in der Viebrans Schulungskademie im ehemaligen Burger-Spritz-Gebäude. Ob Zahnspangen und -kronen, Hüftpfannen oder Lüfterräder – kaum ein Metallteil, das sich nicht schneller und kosteneffizienter per 3D-Druck herstellen lässt. Damit umzugehen vergleicht Thomas Viebrans mit dem Gebrauch eines Smartphones. Nur der, der dessen Funktionsmöglichkeiten alle kennt und nutzt, kann daraus einen Mehrwert gewinnen.
Das wochen- oft monatelange Warten auf Produktlösungen in der Automobilindustrie, dem Maschinenbau oder der Medizintechnik könne durch den 3D-Druck auf wenige Stunden reduziert werden, die Entwicklungszeit verkürze sich drastisch, weiß Viebrans. Seine Begeisterung für das neue Vorhaben speist sich aber auch aus dem Wunsch, aus Deutschland, respektive dem „Ländle“ wieder das zu machen, was es einmal war: das Land der pfiffigen Erfinder mit ihren weltweit angewandten Technologielösungen.