Außer in Balingen gibt es nur in Tel Aviv Busse, die sich mit Induktionsplatten in der Fahrbahn aufladen. Die Technik begeistert weltweit. Nun wird eine weitere „Ladestraße“ gebaut.
Oberbürgermeister Dirk Abel und Bürgermeister Ermilio Verrengia haben eine Einladung nach Japan bekommen: Sie hatten jüngst einem Delegierten den Shuttlebus gezeigt, der sich mittels Induktionsplatten selbst auflädt.
Ein ähnliches Projekt gibt es nur in Tel Aviv. Und demnächst in Heselwangen. Da die Bürgermeister-Jetter-Straße und die Straße Heimlicher Wasen ohnehin saniert werden müssten wurde dem Gemeinderat vorgeschlagen, auf der Strecke der Stadtbuslinie 24 Induktionsplatten einzubauen. Die Räte stimmten am Dienstag in der Sitzung für die außerplanmäßigen Ausgaben von 195 000 Euro.
Die Straßen sind seit langem marode
Damit werden die beiden Straßen Teil des so genannten ELINA-Projekts. In der Wilhelmstraße funktioniert das laut Abel bestens. Wenn der Bus über die Platten fährt, dann wird er ohne Stopp an einer Steckdose aufgeladen. „Die Fahrer haben das auch voll im Griff“, sagt Abel.
Die Straßen sind seit langem marode, haben Risse, die wie ein Flickenteppich geteert wurden. Hinzu kommt, dass der Belag der Bürgermeister-Jetter-Straße viel zu dünn geworden ist. An manchen Stellen misst der Asphalt weniger als zehn Zentimeter. Nötig wären mindestens 15 Zentimeter.
Erneuert werden muss im Zuge der Bauarbeiten auch ein Teil der Kanalisation. Da die Strecke recht lang ist, soll auch die Anzahl der Fugen in den einzelnen Asphaltschichten reduziert werden.
Komplett saniert werden die Straßen nicht
„So kann ein weitestgehend homogener Fahrbahnaufbau erreicht werden“, erklärt der Leiter des Tiefbauamtes, Markus Streich.
Allerdings: in der Kostenrechnung ist nur jeweils eine Straßenseite enthalten. Die Platten werden in der Mitte der jeweiligen Fahrspur verlegt. Dafür wird ein Streifen von etwa anderthalb Metern Breite aus- und wieder eingebaut.
Würden die Straßenabschnitte komplett saniert werden, schlüge dies mit weiteren 180.000 Euro zu Buche. Dafür aber könne derzeit noch kein Deckungsvorschlag gemacht werden.
Die Einladung nach Japan haben die beiden Bürgermeister ausgeschlagen, wie Abel mit einem Schmunzeln erklärt. Sie seien schließlich keine Botschafter.