Weil noch kein konkreter Bebauungsplanentwurf vorliegt, hat der Simmersfelder Gemeinderat in der jüngsten Sitzung die Veränderungssperre für das „Innerdorf“ im Ortsteil Beuren verlängert.
Martina Schubert stimmte in der Sitzung des Simmersfelder Gemeinderats als Einzige gegen die Veränderungssperre. Erstens habe der heutige Besitzer des Freizeitheims, Stefan Seeger, nicht vor, dort ein Cafè einzurichten, zweitens könnte das Gremium bei eventuell geplanten Wohnhäusern oder baulichen Veränderungen in der Umgebung entscheiden, ob der Bauantrag abgelehnt oder eine Befreiung erteilt werde.
Rückblick: In der Sitzung am 31. März 2021 wurde eine Veränderungssperre beschlossen, um „unerwünschte Entwicklungen“ in dem Dorf zu verhindern und „den ländlichen Charakter zu bewahren“.
Bis 2020 von Jugendring betrieben
Seeger fühlte sich von der Entscheidung direkt betroffen. Er hatte die von 1983 bis 2020 vom Jugendring Enzkreis betriebene Freizeiteinrichtung mit der Absicht erworben, in dem Gebäude Einzel- und Doppelzimmer für Monteure zur Übernachtung anzubieten. Der Ortschaftsrat sprach sich dagegen aus. Im Freizeitheim habe es früher große Probleme gegeben, was sich bei einer starken Belegung wiederholen könnte.
Für den Eigentümer „eine Ausrede“. Es gehe nur darum, die Unterbringung von Arbeitern zu verhindern.
Das Freizeitheim sei nur deshalb zum Kauf angeboten worden, um nach „unliebsamen Vorkommnissen“ weitere Konflikte mit der Nachbarschaft aus dem Weg gehen zu wollen, äußerte Gemeinderat Werner Schwemmle.
Fehlende Infrastruktur
Wenn sich in dem Gebäude 50 und mehr Leute aufhielten, könnte es zu Reibereien kommen, auch wegen der fehlenden Infrastruktur. Wenn es sich nicht um Arbeiter, sondern um Kurgäste handeln würde, hätte man gegen das Vorhaben bestimmt nichts einzuwenden, mutmaßte Schubert.
Es gehe nicht nur um das Freizeitheim, sondern um die geregelte Überplanung einer größeren Fläche, meldete sich Jörg Kübler zu Wort. Deshalb sei ein Bebauungsplanverfahren der richtige Weg.
Bei Bürgermeister Jochen Stoll rannte er mit seiner Aussage offene Türen ein. Um sich das Heft des Handelns nicht aus der Hand nehmen zu lassen, schlug er eine Veränderungssperre vor. Weil der damalige Beschluss vorerst nur für zwei Jahre gelten sollte, stand das Thema jetzt erneut auf der Tagesordnung.
Unverständnis bei Eigentümer
Auf Nachfrage unserer Redaktion teilte Stefan Seeger mit, dass in dem Gebäude bis maximal drei Übernachtungsgäste beherbergt werden könnten und es bisher keinerlei Probleme gegeben habe. Dass die Veränderungssperre nicht aufgehoben werde, könne er nicht verstehen und nur den Kopf schütteln. Dadurch würde man sinnvolle Entwicklungen blockieren.