Timo Baumgartl (re.) hat am Donnerstag in Rotterdam sein Comeback nach einmonatiger Verletzungspause gegeben. Foto: imago images/Behrendt

Am Sonntag (17.30 Uhr) gastiert Timo Baumgartl mit Union Berlin in der Bundesliga beim VfB, für den er acht Jahre lang gespielt hat. Zuvor ist er aber in eine andere Rolle geschlüpft.

Stuttgart - Der Titel von Deutschlands erfolgreichster TV-Seifenoper mit mehr als 6500 Episoden könnte auch als Überschrift für seine bisherige Karriere dienen – denn auch Timo Baumgartl hat als Profifußballer schon gute Zeiten und schlechte Zeiten erlebt. Zuletzt allerdings ist der 25-Jährige bei der Daily Soap als Gast in eine kleine Sprechrolle geschlüpft – und wird in dieser am 2. Dezember auf RTL zu sehen sein.

 

„Ich habe von klein auf, seitdem ich fünf oder sechs war, mit meinen Eltern GZSZ geschaut. Es war immer ein Kindheitstraum, mal dabei zu sein. Ich habe durchaus Blut geleckt, vielleicht kriege ich irgendwann wieder eine Rolle“, sagt Baumgartl zu seinem Seitensprung hinüber in die Fernsehwelt. Doch in erster Linie bleibt der gebürtige Böblinger, der zunächst als Jugendspieler und später als Profi acht Jahre beim VfB Stuttgart mit 86 Erst- sowie 29 Zweitligaspielen verlebt hat, ein engagierter Innenverteidiger.

Zurück in die alte Fußballheimat

Nach einem Zusammenprall mit dem Bielefelder Angreifer Fabian Klos am 25. September samt anschließender schwerer Gehirnerschütterung hatte Baumgartl pausieren müssen. Beim 1:3 in der Conference League bei Feyernoord Rotterdam am Donnerstag kehrte der Blondschopf dann in die Startelf des 1. FC Union Berlin zurück. „Ich bin froh, dass ich wieder auf dem Fußballplatz stehen konnte, um in den Rhythmus zu kommen“, sagt Baumgartl: „Deshalb war es für mich persönlich ein schöner Tag, auch wenn wir verloren haben.“ An diesem Sonntag (17.30 Uhr) spielt der Abwehrmann nun im Dress der Eisernen zum ersten Mal seit seinem Abgang vom VfB im Sommer 2019 wieder in seiner ehemals guten Fußballstube namens Mercedes-Benz-Arena.

„Der VfB wird immer mein Verein bleiben. Trotzdem hoffe ich, dass sie am Sonntag keinen so guten Tag haben. Sie haben es in der Vorsaison überragend gemacht. Auch wenn es im zweiten Jahr schwieriger ist, bin ich überzeugt, dass sie nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden“, sagt Baumgartl, der zunächst lediglich für die laufende Saison vom niederländischen Spitzenclub PSV Eindhoven, wo er noch einen Vertrag bis 2024 besitzt, an die Köpenicker verliehen ist.

„Union ist ein familiärer Verein, in dem jeder weiß, was er zu tun hat. Ich fühle mich hier sehr wohl“, sagt der 25-Jährige, der in Eindhoven mit Trainer Roger Schmidt nicht immer klar kam. Wie es mit Baumgartl nach der Runde weitergeht, soll erst im nächsten Frühjahr entschieden werden.

Fünf Gehirnerschütterungen in vier Jahren

Ein wenig könnte man sich aber dennoch Sorgen machen um den Filius von Manuela Baumgartl, die selbst 55-fache Handball-Nationalspielerin war. Schließlich hatte der Zusammenprall mit Fabian Klos für Baumgartl bereits die fünfte Gehirnerschütterung seit Sommer 2017 zur Folge. Damals hatte der 1,89-Meter-Mann beim Aufwärmen vor dem DFB-Pokalspiel in Cottbus einen Ball aus nächster Nähe an den Kopf bekommen.

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Beunruhigt ist Timo Baumgartl aber nicht. Einen Schutzhelm wie ihn etwa der Darmstädter Klaus Gjasula trägt, zieht der Wahl-Berliner nicht in Erwägung. „Ich bin da ganz entspannt, weil ich mir nach jeder Verletzung genug Zeit genommen habe, um wieder vollkommen gesund und fit zu werden“, sagt der Verteidiger, der mit den Eisernen bis Sonntag in Sindelfingen im Hotel logiert. Bis zur Familie, die im Stadtteil Maichingen lebt, ist es für Timo Baumgartl also nicht weit: „Ich schaue daher bestimmt auf einen Kaffee vorbei.“