Eine Baustelle nach der anderen – städtebauliche Maßnahmen prägten und prägen das Erscheinungsbild der St. Georgener Innenstadt. Marktplatz und Tiefgarage, Gewerbehallestraße, Rathaus und Roter Löwen – so ist der aktuelle Stand der Projekte.
13. Mai 2023: Vertreter von Verwaltung, Gemeinderat und Bauunternehmen schwingen zum Tag der Städtebauförderung den symbolischen Spaten für die Sanierung von Marktplatz und Tiefgarage. Seitdem hat sich in der Stadtmitte einiges getan.
Denn im Herzen der Bergstadt werden Millionen investiert. Die kommen nicht nur aus dem Stadtsäckel – auch Fördergelder ermöglichen die Umsetzung nun fertiggestellter, laufender und künftiger Projekte. Zuschüsse gibt es etwa von Bund und Land. Erst jüngst sagte das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen weitere 1,4 Millionen Euro zu.
Ein Jahr nach dem Spatenstich am Tag der Städtebauförderung lohnt sich ein Blick auf die Maßnahmen: Das sind die wichtigsten Rahmendaten und neuesten Entwicklungen.
Der Marktplatz
Kostensteigerungen, Lärm und Einschränkungen für Anwohner und ansässige Händler – die Sanierung des St. Georgener Marktplatzes bietet nicht immer Anlass zur Freude. Doch Vorfreude ist angebracht, findet die Stadtverwaltung: Durch den Umbau soll das Herz der St. Georgener Innenstadt nicht nur attraktiver, sondern auch barrierefrei werden.
Voraussichtlich wird die Sanierung im Frühjahr 2025 fertig – und bleibt damit im Zeitplan, erklärt die Verwaltung. Begonnen hat sie im April 2023. Nicht ganz im geplanten Rahmen liegen jedoch die voraussichtlichen Kosten: 2022 war man von etwa 11,5 Millionen ausgegangen. Mittlerweile haben sich die Kosten nach Angaben der Stadtverwaltung auf rund 12,7 Millionen Euro erhöht, wobei eine weitere Steigerung „aller Voraussicht nach nicht zu erwarten“ sei. Den großen Teil dieser Kosten muss die Stadt selbst stemmen – Förderungen von Bund und Land gibt es nur punktuell, etwa für die Schaffung der Barrierefreiheit, die Umrüstung auf LED-Leuchtmittel und die Gestaltung eines Baumblocks. Der Grund: Als die Innenstadt in den 1970er- und 1980er-Jahren grundlegend umgebaut wurde, flossen bereits entsprechende Fördermittel.
Die Tiefgarage
Dringend sanierungsbedürftig und wegen stetig wachsender Statikprobleme teilweise gesperrt war die Tiefgarage unter dem Marktplatz. Seit April 2023 wird sie saniert. Nachdem die Arbeiten zunächst vor allem im Inneren vonstatten gingen, tut sich bereits seit einigen Monaten auch im Bereich der Gerwigstraße ganz deutlich etwas: Die Einfahrt, die sich dort einst befand, ist bereits größtenteils zurückgebaut. Hier wird künftig nur noch ein Fußgängerzugang sein.
Die neue Ein- und Ausfahrt wird zur Gewerbehallestraße hin liegen. In diesem Bereich wird die Tiefgarage auch erweitert: Zehn neue Stellplätze entstehen, für welche die Stadt eine Förderung erhält. Der überwiegende Rest der Arbeiten ist nicht förderfähig, da – analog zum Marktplatz – auch für den Bau der Tiefgarage vor etwa einem halben Jahrhundert bereits Zuschüsse flossen.
Insgesamt kosten Sanierung und Erweiterung der Tiefgarage nach Angaben der Stadtverwaltung rund 5,1 Millionen. Die Maßnahme soll planmäßig im Herbst dieses Jahres fertiggestellt werden.
Das Rathaus
Einen wegweisenden Beschluss fasste der St. Georgener Gemeinderat im April 2023 – er war gleichzeitig der Schlusspunkt einer anhaltenden Diskussion. Die Frage: Sollte das Rathaus saniert oder doch abgerissen und neu gebaut werden? Am Ende sollte es die Sanierung werden, für welche die Planungen mittlerweile auf Hochtouren laufen. Geplanter Start der Maßnahme ist im Jahr 2025; die Fertigstellung ist für 2027 vorgesehen.
Klar ist bereits: Mit einem Volumen von rund 20 Millionen Euro wird die Rathaussanierung ein Mammutprojekt. Und auch das Grobkonzept fürs Gebäude und dessen Sanierung steht schon: Im Fokus steht eine energetische Optimierung. Die ist auch dringend notwendig, denn aktuell ist das Rathaus ein wahrer Umweltsünder aus Beton. Auch visuell soll die Sanierung mit einer Fassade aus Holz eine Verbesserung bringen.
Veränderungen sind darüber hinaus im Innern geplant: Neben den Dienststellen der Verwaltung, die für die Zeit des Umbaus im A.-Maier-Gebäude unterkommen, wird auch die Stadtbibliothek – dann mit neuem Konzept – ins erneuerte Rathaus einziehen. Geplant ist die Sanierung des Rathauses samt der darunterliegenden Tiefgarage mit Kosten von etwa 20 Millionen Euro. Die Stadtverwaltung rechnet allerdings mit einer besonders großen Förderung: etwa 85 Prozent der förderfähigen Kosten – diese entsprechen circa 60 Prozent der Gesamtkosten – werden voraussichtlich bezuschusst. Somit werden wohl rund 51 Prozent der gesamten Kosten über Fördermittel finanziert.
Die Gewerbehallestraße
Einige Monate war die Gewerbehallestraße ab vergangenen August für den Durchgangsverkehr gesperrt; seit April dieses Jahres ist sie wieder befahrbar – und erstrahlt in neuem Glanz. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, nutzen täglich rund 3700 Fahrzeuge die Straße. Sie sei damit eine der am stärksten befahrenen der Bergstadt – das hatte mit der Zeit seine Spuren hinterlassen.
Ertüchtigt werden musste daher unter anderem die Fahrbahndecke. Doch nicht nur hier waren die Arbeiter fleißig: Auch eine Fahrbahnverengung, ein Fußgängerüberweg und Parkflächen entlang der Straße wurden geschaffen. Zusätzlich wird im Bereich der Gewerbehallestraße die neue Zufahrt zur Tiefgarage liegen.
Insgesamt kostet die Sanierung der Straße rund 500 000 Euro, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Bund und Land stellen demnach eine Förderung in Form von Finanzhilfen in Höhe von circa 200 000 Euro zur Verfügung.
Der Rote Löwen
Ein historisches Gebäude in der St. Georgener Innenstadt erstrahlt mittlerweile in neuem Glanz: Seit Anfang Mai läuft der Betrieb im Bürgerzentrum Roter Löwen offiziell – vorausgegangen sind diesem Startschuss sieben Jahre der Planung und Umsetzung. Mehrere Male hatte sich die im September 2021 begonnene Sanierung verzögert – sie wurde schließlich im April 2024, rund ein Jahr später als geplant, fertig.
Die Gesamtkosten belaufen sich nach Angaben der Stadtverwaltung auf rund 6,9 Millionen Euro. Doch nur etwa die Hälfte muss die Stadt selbst zahlen: Rund 54 Prozent der Kosten können demnach durch Zuschüsse abgedeckt werden.