Das Schwenninger Rathaus soll bis 2035 für 15 Millionen Euro saniert werden. Foto: Mareike Kratt

Die Rössle-Umnutzung ist besiegelt. Doch welche anderen zukunftsweisenden Projekte sind in Schwenningen geplant, die mit diesem aufwendigen Umbau in Zusammenhang stehen?

92,65 Millionen Euro: Diese Summe hängt seit der jüngsten Sitzung des Gemeinderats wie ein Damoklesschwert über dem Stadtbezirk Schwenningen – sorgt es doch bei dem einen oder anderen Bürger für Verwirrung: So viel Geld für Umbau und Umnutzung des ehemaligen Einkaufscenters ’s Rössle?

 

Nein! Beim Blick in die Vorlage ist die Summe von 92,65 Millionen Euro zwar beim beschlossenen „Handlungsstrang drei“ der sogenannten „politischen AG Rössle“ zu erkennen, sie bezieht sich aber auf die Gesamtkosten, die in den kommenden Jahren im Stadtbezirk zu investieren sind. Und diese setzen sich aus verschiedenen Maßnahmen und Projekten zusammen.

’s Rössle

Der Umbau des ’s Rössle, in das neben Teilen der Stadtverwaltung, VHS, Bibliothek, Co-Working Spaces auch die Städtische Galerie sowie das geplante Museum der Zeit ziehen sollen, ist mit Kosten von 52,5 Millionen beziffert und kann mit maximal 7,15 Millionen bezuschusst werden. Es soll bis 2029/30 fertiggestellt werden.

Hinzukommt ein ganzer Maßnahmenkatalog an Projekten, die sich zum Teil aus daraus folgenden Leerständen ergeben:

Stadtbibliothek

Das bestehende Bibliotheksgebäude am Muslenplatz soll nach Umzug der Bibliothek in den Rössle-Komplex nach- beziehungsweise umgenutzt werden. Wofür – beispielsweise für den Einzelhandel – , das wird laut Verwaltung noch geprüft. Die Kosten werden dafür auf rund 8,8 Millionen Euro geschätzt.

Das Gebäude der Stadtbibliothek soll für 8,8 Millionen Euro umgebaut und umgenutzt werden. Foto: Mareike Kratt

Im Gebäude befinden sich neben der Bibliothek derzeit noch ein Brillengeschäft, eine Modeboutique, eine Fahrschule und drei Leerstände.

Schützenstraße 13 und 13/1

Die beiden Grundstücke an der Schützenstraße, direkt an der Ecke zur Austraße, sollen für 254 000 Euro abgerissen werden. Dahinter befindet sich derzeit der große Parkplatz „In der Au“.

Hochgarage in der Au

An der Stelle der abgerissenen Häuser ist künftig eine sogenannte Hochgarage geplant, deren Bau eine halbe Million Euro kosten soll.

Bürkstraße 1

Das Gebäude in der Bürkstraße 1, das die Stadt erst vor Kurzem vom Land erworben hat, soll für 381 000 Euro abgerissen werden. Hier waren bisher Bereiche der Fakultät Sozialwesen der Dualen Hochschule (DHBW) VS untergebracht.

Kindergarten Bürkstraße

Bereits in die Wege geleitet wurde der Neubau des Kindergartens in der Bürkstraße, der sich vor allem auf die bisherige Stellplatzfläche neben dem Gebäude Bürkstraße 1 erstrecken und bis 2027 fertig sein soll.

In der Bürkstraße entsteht eine neue Kindertagesstätte. Dazu soll das hintere Gebäude abgerissen werden, das bis vor Kurzem von der DHBW genutzt wurde. Foto: Mareike Kratt

Nach Abriss der Bürkstraße 1 soll hier der Außenbereich für den Kindergarten entstehen. Die Neubaukosten belaufen sich auf 5,45 Millionen Euro, können aber mit 0,95 Millionen Euro gefördert werden.

Muslenplatz

Die Neugestaltung des Muslenplatzes soll fünf Millionen Euro kosten und mit 1,2 Millionen Euro bezuschusst werden. Laut Verwaltung könnten die Kosten bei einer vollständigen Bepflasterung auf zehn Millionen Euro steigen, fielen aber bei einer Begrünung geringer aus. Dazu stehe ein Wettbewerbsverfahren mit genauer Kostenkalkulation aus. Ab 2029 soll die Maßnahme realisiert werden.

Ursprünglich war die Neugestaltung des Muslenplatzes bereits im Anschluss an die Sanierung der Schwenninger Fußgängerzone, die von 2014 bis 2016 in zwei Abschnitten erfolgt ist, geplant. Durch die unklaren Pläne rund um die Zukunft des ’s Rössle hatte man die Platzsanierung aber auf den endgültigen Entscheid zum ’s Rössle verschoben.

Rathaus Schwenningen

Die Sanierung des Schwenninger Rathauses wird mit 15 Millionen – davon 7,65 Millionen Euro Finanzhilfe – das umfangreichste Projekt hinter dem Rössle-Umbau und soll bis 2035 erfolgt sein. Die Kosten sind vor allem wegen des bestehenden Denkmalschutzes hoch. Das Gebäude wurde im Jahr 1851 als zweigeschossiges Rathaus errichtet und 1901 um ein Geschoss erhöht.

Unterm Strich haben alle Maßnahmen ein Investitionsvolumen von rund 40,15 Millionen Euro – zusammen mit Rössle-Umbau also 92,65 Millionen Euro, für die man mit rund 20 Millionen Euro Förderung aus Landessanierungsmitteln rechnet.

Neben den Gebäuden und Flächen, die abgerissen, saniert oder neugebaut werden und mit Investitionskosten verbunden sind, wurden in der Gemeinderatssitzung ebenso Verkaufsmaßnahmen, deren Einnahmen gegenfinanziert werden können, beschlossen:

Museen

Sowohl die Städtische Galerie als auch das Heimatmuseum, das wiederum unter Denkmalschutz steht, sollen nach Zusammenschluss der Museen im Rössle-Komplex veräußert werden.

Die Städtische Galerie soll verkauft werden. Das Museum zieht in den Rössle-Komplex. Foto: Mareike Kratt

VHS

Ebenso sollen das Gebäude der Volkshochschule in der Metzgergasse nach Umzug der VHS sowie das Alte Gymnasium an der Ecke zwischen Jakob-Kienzle- und Friedrich-Ebert-Straße verkauft werden.

Altes Gymnasium

Im denkmalgeschützten Alten Gymnasium ist die Janusz-Korczak-Schule untergebracht, die bekannterweise künftig eine neue Heimat in der ehemaligen Hirschbergschule finden wird.

Im Alten Gymnasium ist die Janusz-Korczak-Schule untergebracht. Das Gebäude soll verkauft werden. Foto: Mareike Kratt

Erst vor Kurzem wurde allerdings bekannt, dass sich die Generalsanierung des Hirschberg-Schulgebäudes, das zuletzt als Außenstelle der Friedensschule diente, länger hinzieht als geplant. Eine Nutzung für den Schulbetrieb des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums wird voraussichtlich erst zum Schuljahr 2030/31 möglich sein.