Detlev Maier, GHV-Vorsitzender (rechts), im Gespräch mit Daniel Karrais, FDP-Landtagsabgeordneter (links). Foto: Karrais

Keine leichte Zeit für die Innenstädte: Online-Handel und hohe Mieten führen auch in Rottweil zu einer Tristesse im Einzelhandel. Das schleppende Weihnachtsgeschäft in der Pandemie kommt dazu. Der GHV und Daniel Karrais suchen Lösungen.

Rottweil - Bei einem Gesprächstermin im "EDEKA Culinara" sprachen der Gewerbe und Handelsvereinsvorsitzende (GHV) Detlev Maier und der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais, über die Auswirkungen der angespannten pandemischen Lage für den Einzelhandel und einer zukünftigen Entwicklung für die Rottweiler Innenstadt.

Corona: Kunden sind verunsichert

Nach der Absage des Weihnachtsmarktes durch den GHV und weiteren Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung, scheint die Aussicht auf ein gutes Weihnachtsgeschäft getrübt. Maier macht deutlich: "Die Umsatzverluste für den Einzelhandel werden in dieser Weihnachtssaison, ohne die November- und Dezemberhilfen vom vergangenen Jahr, extrem." Durch die verschärften Maßnahmen und steigenden Zahlen seien viele Kunden verunsichert und der Publikumsverkehr bliebe aus. "Die Effekte der Pandemie und die Probleme im Einzelhandel werden im nächsten Jahr verstärkt auftreten", erklärt der GHV-Vorsitzende.

Doch auch losgelöst von der Corona-Krise habe der Einzelhandel in Rottweil Herausforderungen zu meistern: Zwei Geschäftsschließungen in der Innenstadt bringen weiteren Leerstand mit sich: "Hohe Mieten, Onlinehandel und der Denkmalschutz sind einige Faktoren, die zu einem Rückzug aus dem Einzelhandel führen", merkt Maier an.

Karrais liegen Innenstädte am Herzen

Daniel Karrais beschäftige sich schon seit geraumer Zeit mit dem Thema Innenstadtentwicklung: "Es ist einfach ein gegenläufiger Trend, momentan. Wichtig ist ein ausreichendes Angebot an verschiedenen Waren und das muss auch sichtbar sein."

Konzepte wie lokale Onlinemarktplätze könnten Möglichkeiten sein, den Einzelhandel vor der Haustüre zu stärken, meint der Abgeordnete. Auch der GHV versucht sich an Lösungsmodellen – momentan soll der Rottweiler Taler, ein Gutschein der in teilnehmenden Rottweiler Fachgeschäften einlösbar ist, digitalisiert werden. Hier werde noch nach Zuschüssen gesucht, erzählt Detlev Maier: "Durch eine steuerfreie Zulage könnte der Rottweiler Taler als Prämie attraktiv werden, insbesondere für Firmen und deren Mitarbeiter."

Dauerbrenner-Problem: Die Parkplatz-Situation

Aber: Es fehle am Gesamtkonzept für die Stadt. Das Dauerthema ist die Parkplatzsituation, da die Zukunft des Parkhauses am Nägelesgraben noch ungewiss scheine.

Dabei wären diese von Nöten, denn der Zentrale Umsteigepunkt, als Teil des Mobilitätskonzeptes, würde jede Menge Parkplätze kosten. Auch für den FDP-Vorsitzenden stehe fest: "Damit die Innenstadt florieren, und auch der Tourismus gestärkt werden kann, brauchen wir ein intelligentes Parksystem vor den Toren der Innenstadt. Die Vorstellung, dass in zehn Jahren keiner mehr Auto fährt, ist wenig realistisch."