Lucas Schrenk (von links), Tamara Pfaff, Jürgen Rebholz und Andrea Kanold stellen die neue Umfrage vor. 21 von 105 angeschriebenen Mitgliedern beteiligten sich. Foto: Strohmeier

"Wir müssen uns bewegen, um attraktiv zu bleiben", erklärt die stellvertretende Vorsitzende des Gewerbevereins Bad Dürrheim, Andrea Kanold. Es geht um die Zukunft vor allem der Innenstadt.

Bad Dürrheim - Um ein Stimmungsbild der Mitglieder zu bekommen und auch um zu erfahren, was die Mitglieder vom Vorstandsgremium erwarten, wurde eine Umfrage initiiert. Per E-Mail habe man die Mitglieder mit drei Fragen angeschrieben, über ein Plattform konnten sie diese anonym beantworten. 21 von 105 Befragten antworteten. Die Fragen, die der Vorstand stellte, waren: Welche Wünsche und Bedürfnisse sehen Sie für sich in Bad Dürrheim? Gibt es Ängste und Bedenken in Bezug auf Ihr Gewerbe in Bad Dürrheim? Und: Was erwarten Sie vom Gewerbeverein Bad Dürrheim?

Die Antworten waren vielfältig und hatten verschiedene Nuancen berichteten die Vorsitzende Tamara Pfaff, ihre Stellvertreter Jürgen Rebholz und Andrea Kanold sowie der Beisitzer für Hotel und Gaststätten Lucas Schrenk. Bei den Wünschen und Bedürfnissen nannten die Befragten bei der Infrastruktur die Regelung der Parkplatzsituation, dass Fahrradfahrer und Autos stärker auf Schrittgeschwindigkeit kontrolliert werden sollen und man wünscht sich einen besseren Geschäftemix.

Man sieht Attraktivität in Gefahr

Bei Ängsten und Bedenken sieht man die Attraktivität der Innenstadt in Gefahr und die Schließung von Geschäften. Auch sehen die Händler den Verlust der Rahmenbedingungen, man müsse sich wieder auf Werte und Wurzeln zurückbesinnen, genannt wurden Sole, Wasser, Luft, Kuren und Aufenthaltsqualität. Zudem sieht man Bad Dürrheim als unattraktiv für Investitionen an, unter anderem wegen der Bürokratie, langer Entscheidungsphasen und weil im Gemeinderat gefasste Beschlüsse keinen Bestand hätten.

Vom Gewerbeverein erwarten die Mitglieder eine Zukunftsfähigkeit zu schaffen, die Infrastruktur zu verbessern und die Öffentlichkeitsarbeit wie auch die Sichtbarkeit zu verstärken.

Blumenbeete zu groß

Konkret geht es bei der Sichtbarkeit darum, dass einigen Händlern die Blumenbeete in der Friedrichstraße zu groß sind und ihre Auslage dahinter verschwindet, auf der anderen Seite sprach sich das Vorstandsteam für einheitliche Kundenstopper aus, beispielsweise mit einem Fit-Man der Kur und Bäder als verbindendes Element bei allen, so würde man dem Wildwuchs entgegnen. Auch Kernöffnungszeiten seien wieder wünschenswert – dies hatte Andrea Kanold bereits bei der Hauptversammlung des Gewerbevereins betont genauso wie das Thema Aufenthaltsqualität und dass nicht nur der Einzelhandel der Frequenzbringer der Zukunft sei. Mit Skepsis steht man einer Sieben-Tage-Öffnungswoche gegenüber, wie die Stadt es bei Gesprächen schon vorschlug. Hier verwies man vor allem auf die Ladeninhaber, die oftmals selbst am Verkaufstresen stehen würden.

Erste Schritte in kleiner Runde

Auf der einen Seite wurde deutlich, dass die Händler als Einheit auftreten müssen, auf der anderen Seite hat bei möglichen Änderungen die Stadt, besser gesagt der Gemeinderat das letzte Wort, denn dieser muss die Gelder bewilligen und freigeben die notwendig werden. Eine erste Besprechung gab es bereits, die Ergebnisse der aktuellen Umfrage sind im Rathaus bekannt. Im nächsten Schritt will man versuchen bei der IHK in die Innenstadtförderung zu kommen und von der Seite aus mit einem Profiunternehmen nochmals eine detailliertere Umfrage durchzuführen.

Wenn das Meinungs- und Stimmungsbild vorliegt, geht es an die Gewichtung und an die Umsetzung. In dieser Phase, so ist sich das Vorstandsgremium einig, wird man sich in einer kleinen Runde besprechen. Seitens der Stadt soll Wirtschaftsförderer Alexander Stengelin und City-Manager Daniel Limberger am Tisch sitzen. Hat die Gruppe die ersten konkreten Maßnahmen formuliert, gilt es alle Beteiligten mit ins Boot zu holen und da gibt es die nächsten Hürden zu überwinden: Von der Stadt über den Gemeinderat bis hin zu den Händlern und den Immobilieneigentümern reicht die Bandbreite. "Es geht nur gemeinsam und alle müssen Lust dazu mitbringen", formuliert es Jürgen Rebholz.