Zum Auftakt des Festivals bringen die Musiker den Innenhof mit harten Klängen zum Beben – und begeistern aber auch mit Gänsehaut-Balladen. Die Band überzeugt mit einer energiegeladenen Show und steckt mit ihrer Spielfreude an.
Heftig wummert es im Innenhof, die Gitarren heulen, die Besucher singen lautstark mit und feiern die Musiker mit ihren zur Pommesgabel geformten Fingern: Die Band „Bonfire“ ließ es zum Auftakt des 33. Villinger Innenhof-Festivals richtig krachen und brachte mit waschechtem Hardrock eher ungewohnt harte Klänge auf die Bühne.
Dass sie noch vor den ersten Takten ordentlich ins Schwitzen gekommen waren, gaben Richard Hehn und Jürgen Jogi Kern vom Organisationsteam zu. Nicht nur beim neuntägigen Aufbau, bei dem zahlreiche Helfer im Einsatz waren, sondern auch angesichts der Wetterprognosen.
Fast wie Sommer
Doch pünktlich am Spätnachmittag hatte der Regen aufgehört, so dass das Konzert im Freien auf dem Hof zwischen Scheuer und Jugendhaus K3 über die Bühne gehen konnte. „Das sieht doch aus wie Sommer“, freute sich Hehn, und anders als in Wacken mussten die Fans auch nicht durch Schlamm waten.
Hard ’n’ Heavy ging’s aber auch in Villingen ab. „Hot to rock“ gab Dyan Mair die Parole vor – und die galt für den ganzen Abend. Zusammen mit Bandleader Hans Ziller, Leadgitarrist Frank Pané, Bassist Ronnie Parker und Schlagzeuger Fabio Alessandrini riss er die Zuhörer mit. Zwar ist außer Ziller keines der ursprünglichen Mitglieder der 1972 als „Cacumen“ gegründeten und später in „Bonfire“ umbenannten Band mit von der Partie, doch auf ihrer „Origins Tour 2023“ gehen sie auch zurück zu den Ursprüngen und spielen viele der Titel, mit denen sie sich einst von Ingolstadt aus zu internationalen Tourneen aufgebrochen waren und die Herzen der Fans erobert hatten.
Auch im Innenhof begeistert der charismatische Sänger Dyan Mair die Zuhörer gleich mit den ersten Rhythmen. Er beherrscht einen beeindruckenden Stimmumfang, ist mal die Rockröhre, schlägt dann bei bei Balladen hohe Tonlagen an. Die anderen Bandmitglieder bekommen ebenso immer wieder Raum für Soli und ausgedehnte Instrumental-Parts. Zusammen bringen die fünf Musiker eine energiegeladene Show auf die Bühne und überzeugen mit ihrer Spielfreude.
Die volle Bandbreite
Mit der stecken sie das Publikum an, das klatscht, tanzt, stampft und mitsingt. Da lassen es altbekannte Titel wie „Rock me now“, “SDI“ oder „Hard on me“ krachen, bis sich im nächsten Moment wieder Melancholie verbreitet bei Stücken wie „Who’s Foolin’ Who“ oder „Sword and Stone“.
Die Zuhörer feiern die Musiker frenetisch und wollen sie nach rund eineinhalb Stunden ohne Pause auch nicht einfach gehen lassen. So kommen sie auf die in rotes Licht getauchte Bühne zurück und fordern alle auf, Feuerzeuge und Handytaschenlampen leuchten zu lassen. Und schon liegen sich viele Zuhörer bei der Ballade „You Make Me Feel“ in den Armen. Unter lautem Jubel stimmt die Band „Don’t touch the light“ an. Doch dann ist Schluss. Mit den letzten Klängen ist die Party allerdings noch lange nicht zu Ende. Am Lagerfeuer lassen viele die Eröffnung ausklingen, der gezeigt hat: Der Innenhof kann auch Hardrock.