Zahlreiche Bürger sind am Donnerstag zur Infoveranstaltung zur Innenentwicklung in Dormettingen in die Dreschhalle gekommen. Bürgermeister Anton Müller stellte das Projekt vor. Quelle: Unbekannt

Rund 60 Bürger und Anlieger sind am Donnerstag bei stürmischem Wetter in die alte Dreschhalle in Dormettingen gekommen, wo die Gemeinde die Pläne für die Innenentwicklung im Bereich der Äußeren Dorfstraße und Brunnenstraße vorstellte. Die Anwesenden sparten nicht mit kritischen Bemerkungen und äußerten zahlreiche Bedenken.

Dormettingen - Nachdem die Gemeinde den Bauhof in einen zentralen Neubau im Gewerbegebiet Bubensulz ausgelagert hat, werden im Innenort zahlreiche Flächen frei, die bisher vom Bauhof genutzt worden sind. Für Bürgermeister Anton Müller der Startschuss für die weitere Innenentwicklung in Dormettingen, die mit der Überplanung des Areals Kaffeebühlstraße und dem neu gestalteten Dorfplatz bereits begonnen hat.

ELR-Schwerpunktgemeinde

Angesichts dessen, dass Wohnraum knapp ist und eine Ausweisung von neuen Baugebieten nur begrenzt möglich ist, will die Gemeinde im Bereich rund um die Dreschhalle, die abgebrochen wird, neuen Wohnraum schaffen. Planerin Ilse Siegmund stellte zwei Varianten vor. Bis zu sieben neue Ein- beziehungsweise Zwei- oder Dreifamilienhäuser könnten auf öffentlichen Flächen entstehen. Die Brunnenstraße soll zurückgebaut werden, die neuen Bauplätze erhalten eine Größe zwischen 500 und rund 700 Quadratmetern. Der Platz vor der jetzigen Dreschhalle wird umgestaltet, die großen Bäume bleiben erhalten.

Das Areal werde nicht ausgemostet, sondern dorfgerecht bebaut. Der dörfliche Charakter bleibe erhalten. Die vorgestellten Pläne seien nichts Endgültiges: "Vieles ist möglich, nicht alles muss gemacht werden. Es soll ein tolles, modernes Wohnquartier werden", hieß es.

Rund um Dreschhalle

Für Müller ist es wichtig, die Bürger an den Planungen zu beteiligen und deren Ideen und Anregungen aufzugreifen, die bis Mitte Mai eingebracht werden sollen. Dann wird laut Müller der Plan weiter entwickelt und der Straßenraum bis zu den Sommerferien überplant. Spätestens im August müssten die Zuschüsse für das ELR-Programm und den Ausgleichstock gestellt werden, die im Frühjahr 2023 bewilligt werden könnten. 2023 soll der Straßenraum in Angriff genommen und ein Bebauungsplan aufgestellt werden, der rund ein Jahr in Anspruch nehmen werde. "Eine Neubebauung ist vor 2024 nicht möglich", sagte Müller. "Wir machen das Schritt für Schritt, aber mit einem klaren Ziel vor Augen."

Viel Kritik

Unter den Bürgern gab es aber keinen einzigen, der das Vorhaben vorbehaltlos lobte. Kritisiert wurde, dass man über "unsere Köpfe hinweg" entscheide und die Anlieger nicht früher informiert worden seien. Kritik gab es am geplanten Abbruch der Dreschhalle. Befürchtet wurde, dass durch eine zu starke Neubebauung die Verschattung der bestehenden Häuser zunehme. Auch dass die Anlieger bei Straßenneubauten, etwa bei einer geplanten Stichstraße im Bereich des "Rössle", zur Kasse gebeten werden, stieß einigen auf. Dies gelte jedoch nicht für Ausbau der Äußeren Dorfstraße, weil diese eine historische Straße sei, betonte Müller. Eine Anwohnerin beklagte, dass die Brunnenstraße wegkommen solle. Elmar Weckenmann störte sich daran, dass keine Begegnungsstätte geplant sei mit Vereinsräumen und Bewirtung. Eine solche sei wünschenswert, weil es in Dormettingen innerorts keine Gastronomie mehr gebe. Ute Brenner führte ins Feld, dass das neue Quartier die Chance biete, für junge Menschen in Dormettingen Wohnraum zu schaffen.

Bürgermeister Müller appellierte zum Schluss noch einmal an die Anlieger, ihre Anregungen und Bedenken zu äußern, "um nach einer guten Lösung für alle zu suchen und gemeinsam ein lebenswertes Wohnquartier zu schaffen." Zudem erinnerte er daran, dass es in Dormettingen als ELR-Schwerpunktgemeinde noch bis 2024 auch für private Bauvorhaben hohe Zuschüsse gebe.