Ein junger Mann im Rollstuhl berichtete bei dem Gottesdienst aus seinem Alltagsleben. Foto: Mutz

Zum zweiten Mal gab es in der Ringsheimer St.-Johannes-Kirche einen inklusiven Gottesdienst.

Der Ablauf des Sonntagsgottesdiensts, bei dem Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam feierten, orientierte sich am Thema „Jesus – Hirte meines Lebens“. Ein Hirtenhut, von den Vortragenden abwechselnd getragen, nahm Bezug auf das religiöse Bild Jesu, der als Hirte seine Herde zu hütet. Rund 100 Personen folgten der Einladung. Nach dem Gottesdienst traf man sich bei Häppchen und Getränken zum Gedankenaustausch vor der Kirche.

 

Der Gottesdienst diente auch dazu, den Sinn und die Bedeutung von Inklusion auch im Alltagsleben durch gemeinsames Singen und Beten aufzuzeigen. Es war ein Projekt der Seelsorgeeinheit Rust, des Dekanats Lahr und des Referats „Inklusion-Generation“ im Erzbistum Seelsorgeamt Freiburg. Die St.-Johannes-Kirche selbst ist barrierefrei und mit Rollstuhl ebenerdig befahrbar, was den Besuch für alle ohne Einschränkung möglich machte. Die Botschaft, alle gehören dazu, alle singen und beten mit, alle sind gleich wichtig und alle sind wertvoll, kam in der Feier deutlich zum Ausdruck. Die Vielfalt der Menschen sei eine große Chance, die Teilhabe zu fördern und zu unterstützen, brachte Doris Spitznas vom Organisationsteam bei der Begrüßung zum Ausdruck. Die Ringsheimerin dankte allen, die den Gottesdienst möglich gemacht hatten. Sonja Fertig, Dolmetscherin für Gebärdensprache, übersetzte das gesprochene Wort für Hörbehinderte und Gehörlose.

Junger körperbehinderter Mann schildert seinen Alltag

Auch Pfarrer Josef Rösch, Leiter der Seelsorgeeinheit Rust, setzte sich zur Predigt den Hirtenhut auf und bemerkte, dass es Schafen gut ginge, denn der Hirte kenne die guten Weideplätze und er könne die Schafe verteidigen. „Daher wäre auch ich gerne ein Schaf unter der Obhut Gottes“, sagte Rösch. Ein körperbehinderter jungen Mann im Rollstuhl berichtete über sein Alltagsleben, mit all den Schwierigkeiten, aber auch von schönen Momenten: „Menschen, die mir helfen, sind für mich gute Hirten“, so sein Fazit. Fünf Jugendliche trugen ihre Fürbitten mit Symbolen vor.

Musikalisch wurde der Gottesdienst von der sehbehinderten Rosa Hugelmann mit Gesang und Martin Wichmann am E-Piano mitgestaltet. Zum Ende des einstündigen Gottesdienstes sang Hugelmann das Lied „I will follow him“, aus dem Film „Sister Act“.