Zehn Jahre Miteinander und Füreinander Foto: Katharina König

Beim TSV Stetten wird die Inklusion groß geschrieben – und das seit zehn Jahren. Grund genug für die Macher, zum Jubiläum eine große Sause zu organisieren.

Das Geheimnis der Inklusion? Das leben die Fußballfreunde des TSV Stetten seit zehn Jahren – ein Grund zu feiern mit den Partnern der Stiftung Lebenshilfe Zollernalb.

 

Dass Inklusion in unserer Gesellschaft immer noch nicht selbstverständlich ist, kam bei der Jubiläumsfeier am vergangenen Wochenende im Sportheim auf dem Lindenwasen deutlich zum Ausdruck. Marcel Perreau, Chef des TSV, war hocherfreut über die Zahl der Ehrengäste und die große Schar der Mitfeiernden. Die stellvertretende Leiterin der Stiftung Lebenshilfe, Monika Betz, stellte mit zwei Dutzend Menschen mit Behinderung nebst Betreuerinnen die stärkste Feiergruppe, gefolgt von den TSV Fußballfreunden.

Integration als wichtiger Stützpfeiler

Jürgen Fischer eröffnete als Stellvertreter des Bürgermeisters Philipp Hahn und für den Gemeinderat den Rednerreigen mit herzlichen Grüßen und Glückwünschen. Er betonte, dass Inklusion und Integration zwei wichtige Stützpfeiler einer freiheitlichen und humanen Gesellschaft seien. „Wer in solchen Projekten arbeitet, spielt und lebt, der braucht keine Hetze im Netz zu verbreiten“. Denn diese Menschen erlebten, „dass Anderssein das Zusammenleben bereichert, schöner und auch lustiger macht“.

Rolf Frankenberger, stellvertretender Ortsvorsteher von Stetten, konnte den Worten seines Vorredners nur beipflichten und stellte die herausragende Leistung der TSV Fußballfreunde bei dem spielerischen Miteinander in den Vordergrund. Das Spiel verwische Grenzen, mache den Umgang einfacher. Dies sei vorbildlich in der Dorfgemeinschaft und nachahmenswert.

Inklusion als gesellschaftliche Aufgabe

Für die Stiftung Lebenshilfe Zollernalb stellte Monika Betz klar, dass Inklusion zu allererst eine gesellschaftliche Aufgabe sei und dann erfüllt sei, wenn man nicht mehr darüber rede. Aus ihrer Alltagserfahrung ist es außergewöhnlich, dass ein Verein wie der TSV Stetten auf die Lebenshilfe zukommt und Kooperation anbietet. Das verdient Respekt und großen Dank.

Der Projektstart 2015 fiel in die Amtszeit des damaligen Ortsvorsteher Hannes Reis, der das Leuchtturmprojekt tatkräftig unterstützte und noch heute von der Idee begeistert ist. Er führte aus, dass Stetten beim Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ 2018 einen Sonderpreis für „ein herausragendes Engagement der Kommune für Integration, Inklusion, Jugendförderung und Geschichts- und Brauchtumspflege“ erhalten hat.

Mit Sport Grenzen überwinden

Thomas Sigg, der Spiritus Rektor, Ideengeber und Hauptsponsor des Inklusionsprojekts sprach von einer leuchtenden, inzwischen etablierten Institution in der Stadtgesellschaft. Er erinnerte an den verheißungsvollen Anfang, an die begeisterten Mitstreiter der ersten Stunde wie Andreas Behrend, Katrin Strobel, Stefanie Lorenz, Conny Henzler und das offene Ohr von Monika Betz von der Stiftung Lebenshilfe. Für Sigg ist der Inklusionserfolg die Summe der Faktoren Nachhaltigkeit, Zuverlässigkeit, Freude am Tun und dem Brennen für eine Sache geschuldet. Er schloss mit dem Zitat von Katrin Strobel von vor zehn Jahren: „Mit Sport können Grenzen überwunden werden und ich fände es toll, wenn in 20 Jahren Inklusion kein Thema zum Diskutieren ist, sondern ein ganz normaler Bestandteil der Gesellschaft“. Der Halbmarathon sei geschafft, für den TSV Stetten sei das kein Thema mehr.

Ehrung für begeistertes Mitspielen

Zum Abschluss drückte Florian Schachtschneider als Bereichsleiter der Firma Vantive, ehemals Gambro, seine Anerkennung und Begeisterung für das erfolgreiche Miteinander der TSV Fußballfreunde und den Menschen mit Behinderung aus. Als ehemaliger Fußballspieler und jetziger Schiedsrichter wisse er dieses herausragende Engagement sehr zu schätzen. Vantive unterstützt das Projekt aktiv mit Trikots und Turnbeuteln, die im Anschluss an den Festakt verteilt wurden.

Katharina König, die Koordinatorin des Projekts, ehrte abschließend Oliver Gligorjevic und Raphael Randow für ihr zehnjähriges begeistertes Mitspielen. Oliver meinte, er überlege sich nun in den Ruhestand zu gehen, aber vielleicht auch nicht, weil es ihm so viel Spaß mache und er so tolle Fußballfreunde beim TSV kennengelernt habe.