Die Initiative von Jägern im Kreis Calw, mit Hilfe von Drohnen Rehkitze vor dem Tod zu bewahren, bekommt kräftigen politischen Rückenwind von der CDU-Landtagsfraktion.
Kreis Calw - Darauf weist deren stellvertretender Vorsitzender, der CDU-Landtagsabgeordnete für den Kreis Calw Thomas Blenke, hin. So hätten auf Initiative von Sarah Schweizer, der jagdpolitischen Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, eine Reihe rechtlicher Fragen geklärt werden können. Blenke: "Uns ist es wichtig, dass die Kitzretter unter bestmöglichen Bedingungen und innerhalb eines klaren und verständlichen Rechtsrahmens agieren können." Für den Fraktionsvorsitzenden Manuel Hagel handelt es sich um ein hochemotionales Thema. Die Öffentlichkeit unterstütze das Engagement zum Schutz der jungen Rehe vor dem Mähtod in starkem Maß.
Blenke hatte sich des Themas schon vor rund einem Jahr angenommen. Denn die Kreisjägervereinigung (KJV) Calw war eine der ersten, die diese neue Technik zur Rettung der Kitze eingesetzt hat. Blenke freut sich, dass ihn die Jägerinnen und Jäger aus seinem Wahlkreis zum Schirmherrn des Projekts Kitzrettung ernannt haben.
Immer wieder kamen Kitze zu Tode
Bislang musste in jedem Frühjahr, wenn die Rehe ihre Kitze bekommen, und die Jungtiere sich in das hohe Gras ducken, um sich zu schützen, die Wiesen von den Landwirten mühsam abgegangen werden. Trotz großer Aufmerksamkeit wurden immer wieder Kitze übersehen und kamen dann bei den Mäharbeiten zu Tode.
Nun steht mit den Drohnen, die mit Wärmebildkameras ausgestattet sind, eine moderne Technik zur Verfügung. So ist laut Blenke mittlerweile geklärt, dass die ehrenamtlichen Helfer der KJV mit ihren Fahrzeugen Wege befahren dürfen, die nur für den land- und forstwirtschaftlichen Verkehr frei gegeben sind. Auch gelte die Entnahme der Kitze aus den Wiesen nicht als Wilderei, da dies mit Zustimmung der Jagdpächter oder Landwirte erfolgt.
Ministerium sterbt vereinfachtes Verfahren an
Das Landwirtschaftsministerium spreche sich für ein vereinfachtes Verfahren bei der Erteilung von Fluggenehmigungen aus, weist jedoch darauf hin, dass dies vor allem naturschutzfachlich und naturschutzrechtlich zu beurteilen sei. Derzeit laufe dazu ein Forschungsprojekt an der Hochschule für Forstwirtschaften Rottenburg. Schließlich seien Störungen von Bodenbrütern durch den Einsatz der Drohnen nach Einschätzung des Ministeriums deutlich geringer einzuschätzen als die Gefährdung durch die Mahd.
"Das alles zeigt, dass das Ministerium die Arbeit der Kitzrettungsteams in Baden-Württemberg unterstützt. Jetzt gilt es, weitere Verfahren und Projekte aufzusetzen, um die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer ganz praktisch zu erleichtern", betonen Schweizer und Blenke in einer gemeinsam Erklärung. Beide wollen sich zusammen mit dem baden-württembergischen Landwirtschaftsministerium für eine Fortführung des Bundesförderprogramms zur Anschaffung von Drohnen zur Kitzrettung einsetzen. Im vergangenen Jahr gab es einen Zuschuss von 3,4 Millionen Euro.
Hoher finanzieller Aufwand
Der Einsatz müsse, so Blenke und Schweizer, dauerhaft aufrecht erhalten werden. Denn die Methode sei zwar effizient, erfordere aber einen hohen finanziellen Aufwand.
Eine Drohne kostet nach Angaben der Calwer Kreisjägermeisterin Elke Marko einschließlich der Pilotenausbildung rund 9000 Euro. Hinzu kommen hohe Versicherungsbeiträge. Um erfolgreich arbeiten zu können, braucht die Kreisjägervereinigung Calw vier Drohnen und zwölf Piloten. Zwei Fluggeräte gibt es bislang. Eine dieser Drohnen ist eine Spende der Sparkasse Pforzheim Calw, die zweite hat die KJV selbst finanziert. Derzeit, so Marko, sei man weiter auf Spenden angewiesen.
Einsatz am frühen Morgen
Blenke verweist zudem auf die vielen ehrenamtlichen Helfer: "Ihnen gilt mein Respekt." Denn sie seien im Mai und Juni in den frühen Morgenstunden im Einsatz, weil nur zu dieser Tageszeit der Einsatz von Wärmebildkameras Sinn macht.