Künftige Königinnen – und ein Großherzog (im Uhrzeigersinn von links oben): Amalia der Niederlande, Elisabeth von Belgien, Charles von Luxemburg, Ingrid Alexandra von Norwegen und Estelle von Schweden. Foto: dpa/Lise Ĺserud

In Norwegen, Belgien, Schweden und den Niederlanden werden irgendwann Königinnen auf dem Thron sitzen. Wie Ingrid Alexandra, Amalia, Elisabeth und Estelle ticken und warum sie sich schon jetzt vernetzen.

Es ist ein historisches Bild, das da am Wochenende in Oslo entstand: Vier künftige europäische Königinnen auf einem Bild. Norwegens Prinzessin Ingrid Alexandra hatte zu einer schicken Feier eingeladen: Die Tochter von Kronprinz Haakon und seiner Frau Mette-Marit war im Januar volljährig geworden. Ihren 18. Geburtstag hatte sie aber wegen der Coronalage im Winter nicht groß feiern können. Also wurde die Party kurzerhand in den Sommer verschoben.

Unter Ingrid Alexandras Gästen waren auch jede Menge Mitglieder der anderen europäischen Monarchien. Die Königsfamilien aus Schweden, Dänemark, Belgien und den Niederlanden sind gut befreundet und teilweise auch verwandt.

Zeitalter der Königinnen

Irgendjemand hatte dann die Idee, die vier künftigen Königinnen – Ingrid Alexandra, Amalia der Niederlande, Elisabeth von Belgien und Estelle von Schweden – und den kleinen Prinzen Charles von Luxemburg für ein Gruppenfoto zusammenzustellen. Schließlich steht Europa ein Zeitalter der Königinnen bevor. Während in Großbritannien und Dänemark die Thronfolge ziemlich männlich ausschaut, werden in den anderen europäischen Monarchien irgendwann Frauen auf dem Thron sitzen. Dass diese offenbar schon jetzt miteinander netzwerken und sich gut verstehen, zeigt auch das Gruppenbild. Einzig Spaniens Infantin Leonor fehlte.

Nur zwei von ihnen sind bereits Kronprinzessinnen: Amalia der Niederlande und Elisabeth von Belgien. Ihre Väter, König Willem-Alexander und König Philippe, sitzen schon seit einigen Jahren auf dem Thron. Die Prinzessinnen Ingrid Alexandra und Estelle stehen in ihren Ländern jeweils an Platz zwei der Thronfolge – ihre Großväter lassen bisher nicht vom Zepter.

Wie ticken die künftigen Königinnen?

Kronprinzessin Amalia der Niederlande: Sie mag ihr Pferd Mojito, singt gern – und findet deutsche Jungs süß. Das alles weiß man von der niederländischen Kronprinzessin, weil zu ihrem 18. Geburtstag im vergangenen Dezember ein Buch über sie erschien. Darin verriet die Tochter von König Willem-Alexander und Máxima auch, dass sie ab und zu mit einem Therapeuten spricht: „Manchmal wird mir das alles zu viel, die Schule, die Freunde, und dann rede ich mit jemandem. Einfach mal Dampf ablassen, und dann bin ich wieder fit für den nächsten Monat“. Catharina-Amalia, wie sie mit vollem Namen heißt, hat nämlich auch schon die Schattenseiten des royalen Daseins kennengelernt: Vor ein paar Jahren wurde sie im Netz übelst wegen ihrer Figur gemobbt.

Ihr Abitur bestand Amalia mit Auszeichnung, nach einem Jahr Pause mit Reisen und diversen Praktika wird die 18-Jährige im Herbst ihr Studium beginnen. In Amsterdam hat sie sich für den Bachelor-Studiengang Politik, Psychologie, Recht und Wirtschaft eingeschrieben. Auf die 1,6 Millionen Euro Apanage, die ihr mit ihrer Volljährigkeit jährlich zustünden, hat Amalia verzichtet: „Ich finde es unangenehm, solange ich wenig als Gegenleistung bringen kann und andere Studenten es so viel schwerer haben, vor allem in dieser unsicheren Corona-Zeit“, erklärte die Kronprinzessin ihre Entscheidung.

Kronprinzessin Elisabeth von Belgien: Die Nummer eins der belgischen Thronfolge heißt Elisabeth Thérèse Marie Hélène, ist 20 und studiert gerade in Oxford. Die Tochter von König Philippe und Königin Mathilde wird einst Belgiens erste Königin sein. Noch ist die Herzogin von Brabant – so lautet ihr offizieller Titel – aber voll Studentin. An der englischen Elite-Uni studiert Elisabeth Geschichte und Politik. Die Insel hat es ihr angetan: Ihr Abitur machte sie am UWC-Atlantic College in Wales, eine Schule, die viele Jungroyals besuchen. Bevor sie nach Großbritannien ging, absolvierte die Kronprinzessin noch eine einjährige Grundausbildung beim belgischen Militär.

Was die 20-jährige Prinzessin in ihrer Freizeit macht, kann man auf der Homepage des belgischen Königshauses nachlesen: Sie treibe gerne Sport, heißt es da – Skifahren, Tennis, Segeln und Tauchen. Sie sei gerne in der Natur und wandere viel. Außerdem koche und lese sie gerne, spiele Klavier und verbringe so viel Zeit wie möglich mit ihren Freunden.

Prinzessin Ingrid Alexandra von Norwegen: Trotz ihres jungen Alters sei sie schon „ein echter Profi“ bei Terminen, schwärmt eine norwegische Royalexpertin von der 18-jährigen Prinzessin. Die Tochter von Norwegens Kronprinz Haakon und seiner Frau Mette-Marit wurde im Januar volljährig und rückt seither immer mehr ins Licht der Öffentlichkeit. Begeistert waren die Norweger auch von ihrer eleganten Prinzessin, als sie am Wochenende ihre große Geburtstagsfeier beging – mit Mitgliedern aller europäischer Königsfamilien, mit Ausnahme der Briten. Die 18-Jährige trug gleich mehrere traumhafte Abendkleider und ein Diamantdiadem, das ihrer Ururgroßmutter Prinzessin Ingeborg von Schweden gehört hatte.

Ingrid Alexandra begrüßte ihre Gäste mit einer charmanten Rede. Sie dankte ihren Eltern und Geschwistern - ihrer Mutter unter anderem dafür, dass sie mit ihr gemeinsam „Sex and the City“ schaue. Ihr Großvater, König Harald, wünschte seiner Enkelin, dass sie sich selbst treu bleibe: „Sei du selbst und vertraue darauf, dass das genug ist - immer.“

Ingrid Alexandra hat noch ein bisschen Zeit, bis sie auf dem Thron sitzt. Erst einmal ist ihr Vater, Kronprinz Haakon, dran. Die Prinzessin lernt indes noch für ihren Abschluss, geht gern mit ihren Hunden Gassi und liebt das Surfen. Das betreibt Ingrid Alexandra sogar ziemlich professionell: 2020 gewann die Prinzessin die norwegische Jugendmeisterschaft im Surfen.

Prinzessin Estelle von Schweden: Die jüngste im Bunde der künftigen Königinnen ist die schwedische Prinzessin Estelle. Die Tochter von Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel wurde im Februar zehn. Der wilde Feger, der früher bei öffentlichen Terminen Fotografen sein bezwingendes Zahnlückengrinsen zeigte und fröhlich von einem Bein aufs andere hüpfte, ist ganz schön groß geworden.

Estelle Silvia Ewa Mary konzentriert sich jetzt erst einmal auf die Schule – in Schweden lernen alle Kinder bis zur 9. Klasse in der Grundschule zusammen, danach geht es weiter aufs Gymnasium. Seit Kurzem hat die Familie auch einen Hund: die Promenadenmischung Rio. Ein rasantes Hobby hat die Zehnjährige außerdem: Sie fährt gerne Skateboard.

Prinzessin Estelle hat eine enge Beziehung zu Ingrid Alexandra, der norwegischen Prinzessin. Die Familien fahren zusammen in den Urlaub und Schwedens Kronprinzessin Victoria ist Ingrids Patentante.