Mit seinem Programm „Scherztherapie“ sorgte der Komiker, Entertainer und Zauberer Ingo Oschmann für einen äußerst vergnüglichen Abend im restlos ausverkauften „Bürgersaal“ bei „Kultur im Museum“ in Dornstetten.
Die letzte Veranstaltung der Herbstreihe von „Kultur im Museum“ war gleichzeitig diejenige, die – trotz des „Sauwetters“ – am meisten Besucher angezogen hat. Der Name Ingo Oschmann zieht einfach, völlig zu Recht.
Oschmann, der bereits seit mehr als 30 Jahren das Publikum vor den Bühnen und Fernsehapparaten mit seinen unterschiedlichen Talenten unterhält, zeigte auch in Dornstetten, was ihn so erfolgreich macht. Das Spektrum reichte von witzigen Witzen – es gibt auch andere – über Anekdoten aus Oschmanns eigenem Leben bis hin zur verblüffenden Zauberei. All dies gespickt mit Humor und jeder Menge Selbstironie.
Dass Oschmann zwischendurch auch mal ernst wird, wenn er klug und erfahren über seine Sicht auf das Leben und erlebte Situationen spricht, unterscheidet ihn wohltuend von den Kollegen, bei denen ein Gag den vermeintlich nächsten jagt – und das manchmal um jeden Preis.
Klare Marschrichtung
Mit dem Gefühl, zu wenig gelacht zu haben, musste trotzdem keiner nach Hause gehen –im Gegenteil. Noch nicht einmal Oschmann selbst. Das Lachen gehört bei ihm dazu. Oschmann stellte sich dem Publikum, oder besser gesagt der Minderheit, die ihn nicht kannte, erst einmal vor und informierte über die Marschrichtung an diesem Abend: „Ich mache kein Kabarett, es wird deshalb nicht anstrengend, und wir müssen auch nicht nachdenken.“
Sein Witzeln über das aktuelle politische Geschehen beschränkte sich dann auch auf die nüchterne Feststellung dass „Deutschland das Land ist, in dem man sich zwar das eigene Geschlecht, aber nicht unbedingt die eigene Heizung aussuchen kann“.
Von den Bielefeldern
Ansonsten witzelt der gebürtige Bielefelder, der aktuell in Düsseldorf lebt, vor allem über sich und sein direktes Umfeld. Während sich die Bielefelder beispielsweise eher nordisch verhielten („Wir reden nicht mit jedem, sagen das aber auch keinem.“), laberten die Düsseldorfer quasi nonstop. „Die können Stille einfach nicht ertragen.“
Auch vor der eigenen, und zwischenzeitlich etwas fülligeren, Figur macht Oschmann beim „Witzeln“ nicht Halt. Die frustrierenden Erfahrungen mit „Hula-Hoop“-Reifen, die ihm als Gürtel angepriesen werden, mit ziemlich ehrlichen Kommentaren aus Kindermündern („Du bist ein Scherzkuchen, weil für einen Scherzkeks bist du einfach zu fett.“) und mit alten Freunden, die bei Gewichtsthemen einfach nicht locker lassen, sorgen nicht nur wegen der Inhalte, sondern auch aufgrund seiner trockenen Vortragsweise für jede Menge Spaß und Erheiterung.
Verblüffende Tricks
Bei den verblüffenden Zaubertricks, die er zwischendurch präsentiert, werden einzelne Besucher – oder auch mal alle – miteinbezogen. Die Interaktion mit dem Publikum ist eine von Oschmanns Stärken.
Warum alle im Saal nach mehreren Fragerunden rund um Berufe, Tätigkeiten, Pflanzen und Obstsorten am Ende – ohne sich abzusprechen – bei der „Erdbeere“ landen, bleibt dabei genauso Oschmanns Geheimnis wie die Antwort auf die Frage, warum mehrfach zerrissene und mit dem Sitznachbarn ausgetauschte Spielkarten am Ende halt doch wieder exakt zusammenpassen.
Vom Sandkasten im Wohnzimmer
Profitieren konnte das Publikum auch von Geschichten rund um Oschmanns offenbar ziemlich unterschiedliche Söhne Theo und Anton sowie von den Anekdoten, die er der eigenen Ehefrau verdankt. Die „schöne Tischlerin“, wie er sie nennt, hat nämlich nicht nur einen Hang zu skurrilen Witzen, sie lässt die Kinder bei Schlechtwetter schon auch mal im Wohnzimmer Sandkasten spielen. Dem Publikum einen schönen und unanstrengenden Abend zu bescheren – das ist Oschmann jedenfalls mehr als gelungen.