Neue Technologien in der Autobranche und klimafreundlichere Fahrzeugen beflügeln das Geschäft des Ingenieur-Dienstleisters Bertrandt.
Stuttgart - Neue Technologien in der Autobranche und klimafreundlichere Fahrzeugen beflügeln das Geschäft des Ingenieur-Dienstleisters Bertrandt. Im Geschäftsjahr 2012/2013 (Stichtag: 30. September) wuchs das Betriebsergebnis im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 8 Prozent auf 81 Millionen Euro. „Wir beschäftigen seit Frühjahr erstmals in unserer Geschichte mehr als 10.000 Mitarbeiter“, sagte Vorstandschef Dietmar Bichler, der die Unternehmenszahlen in Stuttgart vorstellte.
Die Firma mit Sitz in Ehningen zählt zu den größten Entwicklern von Autotechnik und Antriebstechnologien und betreibt 44 Standorte weltweit, etwa in Europa, den USA und China. Dort entwickeln die Ingenieure Bauteile vor allem als Dienstleister für die Automobilbranche, aber auch für Kunden aus der Luftfahrtindustrie, der Medizintechnik und anderen Branchen.
Als Dienstleister ist Bertrandt abhängig von den großen Autoherstellern wie Porsche. Investieren sie große Summen in die Entwicklung, zieht auch das Geschäft von Bertrandt an.
„Der Rekordabsatz von Pkw weltweit kommt uns zugute. Als Entwicklungsspezialisten profitieren beispielsweise von der Vernetzung des Autos“, erklärte Bichler. Damit beschreibt der Vorstandschef den Trend, dass Autohersteller immer mehr Computertechnik in ihren Fahrzeugen verbauen: Autos lösen bei Gefahr Notrufe aus oder bremsen bei Staus automatisch ab. Speziell für die Entwicklung solcher Technologien hat die Bertrandt AG vor kurzem ein Zentrum für Software-Elektronik in Regensburg eröffnet.
Umsatz steigerte Unternehmen um gut zehn Prozent auf 709 Millionen Euro
Der Chef des schwäbischen Unternehmens ist auch für die Zukunft optimistisch: „Wir wachsen auch, weil auf dem Markt immer mehr verschiedene Automodelle produziert werden.“ Bei den Autoherstellern – Bertrandts Kunden – steigt der Entwicklungsbedarf und die Ingenieur-Dienstleiter bekommen mehr Aufträge. Sicherheit, Komfort und Vernetzung von Autos sowie die Reduktion des CO2-Austoßes spielen eine immer größere Rolle.
Das macht sich in der Bilanz der Aktiengesellschaft bemerkbar: Den Umsatz steigerte das bei Ehningen ansässige Unternehmen um gut zehn Prozent auf 709 Millionen Euro. Der Gewinn nach Steuern legte von 51,7 Millionen Euro auf 57,2 Millionen Euro zu. Damit stieg das Ergebnis nicht mehr ganz so stark wie in den Vorjahren, was der Vorstandschef mit der schwächelnden Konjunktur zu Beginn des Jahres begründete. Einzig in Frankreich schrumpfte die Nachfrage nach Autos über das Jahr und damit auch das Geschäft von Bertrandt.
Der Dienstleister profitiert vom Einsatz der etwa von Politikern und Gewerkschaften zunehmend kritisierten Werkverträge. Rund 90 Prozent der Dienstleistungen wickelt der Konzern über Werkverträge ab, die der Arbeitgeber – anders als bei der Leiharbeit – erst nach einer erfolgreichen Leistung und nicht nach Zeitaufwand bezahlt. „Wir orientieren uns aber an den für Ingenieure typischen Löhnen. Sonst würden uns die hochausgebildeten Mitarbeiter auch davonlaufen“, sagte eine Sprecherin.
„Wir müssen unsere Mitarbeiter bestmöglich auslasten, das gehört zum Geschäftsmodell“, sagte der Vorstandschef. „Eine fehlende Auslastung geht sofort ins Ergebnis.“ Die Kunst sei es, dies zu steuern.