Mobilfunk für alle – das ist auch im Schwarzwald-Baar-Kreis noch nicht der Fall Es gibt noch eine Reiher weißer Flecken. . Foto: Animaflora PicsStock - stock.adobe.com

In Sachen Funklöcher gibt es auch im Schwarzwald-Baar-Kreis weiter Handlungsbedarf. Das geht aus dem aktuellen Mobilfunkatlas für den Regierungsbezirk Freiburg hervor.

In Auftrag gegeben haben den inzwischen zweiten Mobilfunkatlas die Industrie- und Handelskammern (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg, Südlicher Oberrhein und Hochrhein-Bodensee.

 

„Wer heute keinen stabilen Mobilfunk hat, ist abgehängt“, sagte Birgit Hakenjos, Präsidentin der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg im Rahmen einer Pressekonferenz. Der Ausbau sei daher keine technische Randnotiz. „Wir brauchen ein flächendeckend starkes Netz – und zwar jetzt.“ Und da gibt es Landkreis Schwarzwald-Baar noch einiges zu tun.

Aktuelle Analyse

Die Analyse fertigte das WIK – Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH an. Danach wurden seit Oktober 2020 insgesamt 176 Quadratkilometer mehr Fläche mit LTE/5 G im Regierungsbezirk Freiburg versorgt. LTE steht für Long Term Evolution und bezeichnet den Mobilfunkstandard der vierten Generation, also 4 G.

Knapp 6000 Haushalte nicht versorgt

Von 17 000 ist die Anzahl auf 5888 Haushalte zurückgegangen, die keine entsprechende Versorgung haben. Als am schlechtesten versorgt darf der Kreis Waldshut gelten: Dort gibt es für elf Prozent der Fläche kein LTE und gar für 26 Prozent der Fläche kein 5 G. Am besten sieht es in der Stadt Freiburg aus. Hier gibt es kaum noch Gebiete ohne LTE; sechs Prozent der Fläche hat kein 5 G.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, ob und wie viele Netzbetreiber Zugang zu diesen Standards anbieten. Im Kreis Waldshut sind beim LTE lediglich auf knapp der Hälfte der Fläche drei Netzbetreiber am Start, einen Zugang für 5 G existiert auf 21 Prozent der Fläche mit drei Netzbetreibern. Im Schwarzwald-Baar-Kreis gibt es auf sieben Prozent der Fläche kein LTE (Kreis Rottweil: drei Prozent; Kreis Tuttlingen: fünf Prozent), auf 19 Prozent der Fläche kein 5 G (Kreis Rottweil: neun Prozent; Kreis Tuttlingen: 13 Prozent).

5 G-Versorgung bieten im Schwarzwald-Baar-Kreis drei Netzbetreiber auf 37 Prozent der Fläche an. Im Kreis Rottweil sind es 39 Prozent der Fläche und im Kreis Tuttlingen 26 Prozent der Fläche. Das bedeutet, dass der 4 G-Standard sich weitgehend durchgesetzt hat, 5 G allerdings noch unzureichend zur Verfügung steht.

Weiße Flecken

Und es gibt im Schwarzwald-Baar-Kreis weiterhin weiße Flecken ohne LTE/4 G. Diese Gebiete liegen vor allem in der Gegend von St. Georgen und von Furtwangen. Begründet werden diese weißen Flecken vor allem mit der Topografie – also Berge und Täler. Mit Hilfe öffentlicher Förderung kommen im Schwarzwald-Baar-Kreis sieben Mobilfunkstandorte dazu. Im Kreis Rottweil sind es zwei und im Kreis Tuttlingen drei.

Berge und Täler

Stefan Krebs vom baden-württembergischen Innenministerium unterstrich, dass Land und Bund mit erheblichen Fördermitteln den Ausbau von Mobilfunk unterstützten. Mobilfunkausbau könne aber nur fortschreiten wenn es einen entsprechenden Breitbandausbau gebe. Es existierten Lücken im Netz, das sei der „anspruchsvollen Topografie“ geschuldet. Mittlerweile stehe auf 96 Prozent der Landesfläche LTE zur Verfügung und auf 90 Prozent der Fläche 5 G. „Jedes Funkloch ist trotzdem ein Ärgernis.“

Zur Beschleunigung gehöre der Abbau bürokratischer Hemmnisse, da habe das Land schon einiges gemacht. Um schneller noch weiter zu kommen, müsse man beispielsweise weg von Kirchturmpolitik und hin zu stärkerer Zusammenarbeit von Kommunen. Denn die Anbindung von Mobilfunkmasten scheitere manchmal an kommunalen Grenzen. Bei Flächennot könnten öffentliche Liegenschaften zur Errichtung von Mobilfunkmasten zur Verfügung gestellt werden.

Und es gebe Wohngebiete, in denen sich zu wenige an Glasfaser anschließen lassen würden wegen befürchteter Mehrkosten. Bis zum Jahr 2030 sollen im Land 99 Prozent der Fläche über eine moderne Mobilfunkversorgung verfügen.