Im Zuge eines Infoabends erhielten interessierte Oberwolfacher Bürger nähere Einzelheiten, wie es mit dem Breitbandausbau vor Ort weitergehen soll. Die Verantwortlichen mussten sich einige kritische Nachfragen anhören.
Der Infoabend zum Thema Glasfaser am Dienstag zog eine Menge interessierter Bürger in die Festhalle. Breitband Ortenau-Chef (BOKG) Josef Glöckl-Frohnholzer machte den Anfang und erklärte auch stellvertretend für Unsere Grüne Glasfaser (UGG) die aktuelle Lage.
Glöckl-Frohnholzer schickte voraus, dass beim Breitbandausbau in der Ortenau seitens der UGG der Fehler begangen worden sei, in 25 Kommunen gleichzeitig zu starten, sodass es nun überall offene Baustellen gebe. Um das Problem zu beheben, habe sich die UGG im Dezember 2024 verstärkt und die Firma Infrafibre Germany aufgekauft. Eine Priorisierungsliste der Kommunen sei in Bearbeitung. Ende nächster Woche soll sie zur Veröffentlichung fertig sein. Die genauen Zeitpläne seien also noch in Bearbeitung.
Weiterer Ausbau gemäß Priorisierungsliste
Für den Netzbau hat die BOKG in Oberwolfach die Firma Strabag beauftragt. In den Ortsteilen Grangat, Rankach und Tiefenbach sei der Ausbau mit dem Überlandwerk Mittelbaden erfolgt und zu 70 bis 80 Prozent abgeschlossen. Bis Juni 2025 sollen die Arbeiten fertig sein. Im Schwarzenbruch sei man bereits fertig, der Ausbau entlang des Kapellenwegs werde voraussichtlich im April gestartet und bis Ende des Jahres beendet.
Für das Mitteltal und Am Spinnerberg sei geplant, dass die Arbeiten zusammen mit dem Nahwärmeausbau zwischen Ende dieses Jahres und Anfang nächsten Jahres vonstattengehe. Die Fertigstellung der Strabag-Arbeiten in Oberwolfach sei aktuell zwischen Januar und September 2026 geplant.
Entscheidend für die spätere Nutzung sei die sogenannte Backbone-Strecke, die Oberwolfach an das kreisweite Netz anschließt. Die Backbonestrecke nach Wolfach sei bei Insyte in Auftrag gegeben und soll bis Juni 2025 fertig sein. Aktuell klemme es vor allem an der Backbone-Strecke zwischen Hofstetten und Hausach, welche die Verbindung zu Wolfach herstelle. Laut Glöckl-Frohnholzer sollen die aber bis im zweiten Quartal dieses Jahres fertig sein.
Topografie schuld an der Verzögerung im Ausbau
Das heißt: Selbst, wenn der Ausbau in Oberwolfach bereits komplett fertig wäre, würde das aktuell nichts nützen, da es noch keine Verbindung ans Netz gibt.
In einer zweiten Phase könne dann der weitere Netzbau in den Ortskernen, der 114 Gebäude betrifft, zwischen September und Dezember dieses Jahres ausgeschrieben werden, sodass ab 2026 mit den Arbeiten begonnen werden könne. Ein Ende des Netzbaus sei für März 2027 vorgesehen, hieß es bei der Infoveranstaltung.
Im Anschluss an die Erklärungen meinte ein Besucher, dass sich die Pläne der UGG mit Blick auf die Verzögerungen mittlerweile eher wie Absichtserklärungen anhören würden. Glöckl-Frohnholzer erklärte, dass der Aufschub auch mit der Topografie zu tun habe. So seien in Gutach und Hausach Kinzig-Querungen für die Verlegung der Backbone-Strecken nötig. Die Förderbescheide für Oberwolfach seien alle da.
Vorwürfe an Firma
Ein anderer Besucher hatte gehört, dass der Baustopp daran liege, dass Insyte die Baubeauftragten nicht bezahlen würde. Glöckl-Frohnholzer bestätigte, dass das etwa in Mühlenbach der Fall gewesen sei, erklärte aber, dass es ein Zahlungssystem gebe. So zahle die UGG 30 Prozent der Ausbaukosten an Insyte, den Rest gebe es, wenn die Anschlüsse ans Netz gehen. Insyte müsse den Rest finanzieren, weshalb es zu offenen Rechnungen gekommen sei. Das Problem sei dort bereits in Bearbeitung.