„Zusammen ist man weniger allein“ – unter diesem Motto richtete der städtische Seniorenrat in der Neckarhalle seinen sechsten Seniorentag aus.
Dass das Team rund um Geschäftsführer Michael Moser im Vorfeld wieder ganze Arbeit geleistet und ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt hatte, zeigte sich in einem regen Besuch, der für den Schwenninger Stadtteil bisher keine Selbstverständlichkeit war.
Der im Wechsel in Villingen und Schwenningen stattfindende Seniorentag hatte bislang hauptsächlich in Villingen Resonanz erfahren, so Moser, doch inzwischen erreicht er offenbar alle Bürgerinnen und Bürger.
Im Foyer der Neckarhalle breitete sich ein beeindruckend großes Netzwerk an Akteuren aus, die ihre Hilfen im Alter vorstellten, von deren Existenz man aber wissen muss. Ein Teil davon nutzte den Tag für Vorträge in der Halle. So auch das Landratsamt mit seiner „Hilfe zur Pflege“. Susanne Maier referierte zum Thema Nachbarschaftshilfe.
Von den rund 90 000 Einwohnern Villingen-Schwenningens sind aktuell sieben Prozent über 80 Jahre alt (das sind 6300 Menschen), 2040 werden es 13 Prozent sein, sagen die Prognosen. Schon jetzt stoßen professionelle Einrichtungen bei der Versorgung Pflegebedürftiger an ihre Grenze, es fehlen 100 000 Fachkräfte.
Viele Vereine gegründet
Ein Pflege-Mix aus professionellen und ehrenamtlichen Hilfen, Ärzten und Kirchen tue Not, so Susanne Maier. Zum Glück wachse die Zahl der bürgerschaftlichen Initiativen. In neun VS-Ortschaften haben sich schon Nachbarschaftshilfevereine gegründet und deren Zahl steige weiter. Dabei geht es zum einen um praktische Hilfen, aber auch um gemeinsame Freizeitaktivitäten gegen Einsamkeit.
Weitere Quartiertreffs geplant
Letzteres steht auch beim Quartierstreff in Schwenningen im Café Uhrwerk beim Uhrenindustriemuseum im Mittelpunkt. Dort ist Christine Hembach zuständig für Senioren. Seit April steht die Anlaufstelle offen für Menschen, die gemeinsam mit anderen die eigene, aber auch die Lebensqualität ihres Quartier verbessern wollen. Christine Hembach kündigte den ihr Zuhörenden an, dass in Schwenningen drei weitere und in Villingen ebenfalls drei Stellen unter dem Namen „Unser Stadtteil“ entstehen sollen.
In die Öffentlichkeit rückte beim Seniorentag auch der Verein Rehasport VS. Sandra Cattarius und Ulrike Mosmann stellten den ehemals Versehrtensportclub genannten Verein vor, bei dem jeder Empfänger einer ärztlichen Reha-Sport-Verordnung Angebote zur Wasser- und Trockengymnastik sowie zum Schwimmen nutzen kann.
Zum wichtigen Thema „Auskommen mit dem Einkommen“ gab Gerhard Labor vom örtlichen VdK, auch Rentenberater für die Deutsche Rentenversicherung, Auskunft über Rentenarten, Fürsorgemöglichkeiten und Zuzahlungsbefreiungen.
Finanziellen Schaden von sich abwenden kann künftig, wer Stefan Marquardt von der Polizeidirektion zuhörte, der über gängige Betrugsdelikte an Haustür oder Telefon aufklärte.
Bei so viel Information entlasteten Vertreter der Musikakademie, des städtischen Kinderzirkusses und der Tanzschule Gramlich zwischendurch Kopf und Glieder des Publikums und machten den Seniorentag wieder einmal zu einer runden und bewegten Sache.