Gut besucht war der Info-Abend des DRK Bisingen für die Hochwasser-Betroffenen im kleinen Saal der Hohenzollernhalle. Foto: Kapitel-Stietzel

Um den Betroffenen der Bisinger Flutkatastrophe zu helfen, hatte der DRK-Ortsverein einen Infoabend in der Hohenzollernhalle organisiert. Dabei ging Bürgermeister Roman Waizenegger auch darauf ein, wie all die Spenden nun verteilt werden.

Während es draußen regnete, blitzte und damit böse Erinnerungen bei den Anwesenden wachrief, war der Andrang im kleinen Saal der Hohenzollernhalle – trotz einer Unwetterwarnung – groß. Das hatte seinen Grund: Denn nicht nur zwei eingeladenen Experten – der Bausachverständige Eberhard Schenk und der Bauunternehmer Jochen Krauss – gaben den von der Flutkatastrophe Betroffenen Ratschläge was sie tun können: Auch DRK-Bereitschaftsleiter Patrick Bogenschütz und Bürgermeister Roman Waizenegger waren gekommen, um über die Flutkatastrophe und deren Folgen zu sprechen.

 

Butterbrezeln und eine Hilfswebseite

Kraus vom Bisinger Deutschen Roten Kreuz, welches die Infoveranstaltung organisiert hatte, erinnerte sich noch genau an den Donnerstag, 2. Mai, als die Bäche in der Gemeinde über die Ufer traten. Das DRK sei in großer Mannstärke – zusammen mit dem DLRG – im Einsatz gewesen. Während die Feuerwehr Keller auspumpte, habe es ihn viele Gedanken gekostet, wie er helfen könne. Am Freitag habe man dann an die Betroffenen Kaffee ausgeschenkt und Butterbrezeln verteilt. Auch eine Webseite mit Informationen für die Betroffenen richtete die Ortsgruppe ein: „Mir war einfach wichtig, dass die Betroffenen Hilfe bekommen“, so der Bereitschaftsleiter (siehe Info).

Die richtigen Schlüsse aus dem Ereignis ziehen

„Ich denke, dass alle, die betroffen waren, bei den Wetterwarnungen ein mulmiges Gefühl haben“, begann Bürgermeister Waizenegger seine Rede mit einem Verweis auf das stürmische Wetter vor dem Saal. „Ich hoffe für uns alle, dass wir das nicht noch einmal erleben müssen“, erklärte er zur Flut. Aber das Wetter werde immer extremer, deswegen liege die Betonung auf „hoffentlich“, so der Bürgermeister. Erst habe es sich am 2. Mai wie Unwetter angefühlt, dass es so schon gegeben habe. Aber als dann mehrere Meldungen bei ihm eingingen, dass die Feuerwehr Keller auspumpen muss, sei klar gewesen, dass das kein normales Gewitter sei. Als er beim Feuerwehrhaus eintraf, habe man schon gesehen, wie viel Wasser allein im Klingenbach gewesen sei. „Die richtigen Schlüsse aus diesem Ereignis zu ziehen, wird mich und uns noch lange beschäftigen“, fügte Waizenegger hinzu.

Immenser Sach-, aber keine Personenschäden

„Der Sachschaden ist immens“, erklärte der Bürgermeister, aber zeigte sich auch erleichtert, dass keine Person zu Schaden kam. Denn am Unglückstag habe es Vermisstenmeldungen gegeben, erinnerte er sich. Viel Applaus gab im Saal, als Waizenegger auf den Einsatz der Rettungskräfte zu sprechen kam: „Ich bedanke mich vorab bei allen Rettungskräften, die da waren.“

Gefahrenkarten nur auf der Webseite der Gemeinde

In der Fragerunde am Schluss der Veranstaltung musste sich der Bürgermeister noch der Frage einer Betroffenen stellen, weshalb bestimmte Starkregen-Risikogebiete nicht öffentlich gemacht wurden. Daraufhin erklärte Waizenegger, das die Starkregen-Gefahrenkarten auf der Webseite der Gemeinde veröffentlicht wurden, worüber sich einige der Betroffenen im Publikum unzufrieden zeigten. Der Bürgermeister erklärte daraufhin, dass er die Kritik, dass die in Risikogebieten liegenden Haushalte nicht direkt informiert wurden, mitnehmen werde.

Ein Rat verteilt das Geld auf dem Gemeinden-Spendenkonto

Der Bürgermeister ging zum Schluss noch auf das Spendenkonto ein, das die Gemeinde eingerichtet hat: Spenden, die dort eingehen, würden eins- zu eins an die Betroffenen der Flut gehen. Immerhin 58 000 Euro seien auf dem Konto bereits zusammengekommen. Man werde nun einen unabhängigen Spendenrat einrichten. „Absolute Gerechtigkeit gibt es nirgends“, erklärte Waizenegger, aber der Rat werde das Geld möglichst gerecht unter den Betroffenen verteilen und dabei etwa berücksichtigen, ob jemand keine Versicherung habe. Er rief die Betroffenen dazu auf, sich für die Verteilung dieser Spenden auf einer Liste einzutragen.

Alles zum Unwetter und seinen Folgen auf unserer Themenseite .

Webseite mit Helfern

Hilfe
Patrick Bogenschütz vom Bisinger DRK wies auch auf die Webseite www.drk-bisingen.de/HOCHWASSER/ hin, auf der Betroffene eine Liste von ehrenamtlichen Helfern finden können. Diese helfen – oft mit einem ganzen Team – etwa beim Auspumpen von Kellern, beim Ausräumen oder unterstützen mit Verpflegung und Seelsorge.