Bürgermeister Michael Schmitt lädt alle Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren zu drei Infoabenden ein, um gemeinsam über die Pläne zur Entwicklung der Gemeinde zu diskutieren. Ein Punkt auf der Agenda: das geplante Gewerbegebiet Kreuzäcker. Foto: Kuster

Bürgermeister Michael Schmitt lädt zu Infoabenden ein, wo unter anderem diskutiert werden soll: Wohin soll sich die Gemeinde Brigachtal weiterentwickeln? Und was sind die Herausforderungen?

Brigachtal - "Für das kommende Schuljahr werden wir zum ersten Mal drei Klassenzüge haben", verkündet Bürgermeister Michael Schmitt mit Stolz beim Pressegespräch. Nicht nur das: In den vergangenen zehn Jahren wurden die Kita-Plätze auf insgesamt 290 aufgestockt – alle sind vergeben. Das Interesse, in Brigachtal zu wohnen, sei also durchaus da – allerdings müssten die Menschen auch hier bleiben wollen. Dazu gehöre auch die Stärkung des Gewerbes vor Ort, was unter anderem mit Hilfe eines neuen Gewerbegebietes geschehen soll.

Geplant: Gewerbegebiet Kreuzäcker

Errichtet werden soll das künftige Gewerbegebiet Kreuzäcker auf dem Gelände der ehemaligen Sportanlage Kirchdorf. "Unser Gewerbe braucht Platz zum expandieren, hatte in den vergangenen Jahrzehnten aber kaum Möglichkeiten dazu", so Schmitt. Vor allem der Lagerplatz spiele eine zunehmend größere Rolle. Die Firma Roth & Effinger habe bereits in die Höhe gebaut, und auch die LMS Consult GmbH habe ihre Möglichkeiten bereits ausgeschöpft.

"Wir müssen den heimischen Unternehmen diesen Platz anbieten, sonst ziehen sie im schlimmsten Falle von hier weg", befürchtet Schmitt – und das wiederum könnte aus seiner Sicht die Lebensqualität vor Ort beeinträchtigen: Fehle das Gewerbe, fehlen die Arbeitsplätze und die Arbeitswege würden immer länger.

Familienfreundlichkeit und Gewerbesteuer

Bereits jetzt müssten viele Brigachtaler nach Villingen und Umgebung pendeln – gerade für Familien seien kürzere Wege weitaus praktischer und angenehmer. Auch in Hinblick auf den demografischen Wandel gelte es, junge Familien eine ideale Umgebung zu ermöglichen. "Kinder und Jugendliche sind das Rückgrat von Morgen – sie sind unerlässlich für die Vereine und die Gemeinschaft."

Ein weiterer Punkt sei die Einnahme künftiger Gewerbesteuern, die wiederum in Fortbestand und Entwicklung der Gemeinde investiert werden könnten. "Mit Hilfe des Gewerbes können wir zum Beispiel Projekte und Vereine hier vor Ort unterstützen." Bislang konnten die Vereine entweder einen Mitgliederzuwachs verzeichnen oder hatten zumindest keinen Rückgang. "Das ist ein gutes Zeichen, denn das heißt, dass ein Interesse an den Vereinen besteht", sagt Schmitt.

Petition gegen Gemeindepläne

Den größten Gegenwind gegen ihre Pläne erhalte die Gemeinde dabei von der Online-Petition "Stopp Gewerbegebiet ›Kreuzäcker‹ sowie die Verkehrsanbindung Ost!", erstellt von Udo Mayer. In der Beschreibung heißt es: "Das Gewerbegebiet soll auf dem schönsten Aussichtshügel (ehemalige Sportanlage Kirchdorf) (...) entstehen, in unmittelbarer Nachbarschaft zu unseren ruhigen Wohngebieten." Vorgeschlagen werde stattdessen der ehemalige Steinbruch als alternativen Standort des Gewerbegebietes.

Michael Schmitt sind Petition und Argument wohl bekannt, zu letzterem merkt er jedoch an: "Der frühere Betreiber dieses Geländes ist zur Renaturierung verpflichtet". Selbst wenn dem nicht so wäre, müsse jeder Hektar auf seine Tauglichkeit geprüft werden: "Nur weil ich 28 Hektar potenziell zur Verfügung hätte, heißt das nicht, dass ich jeden einzelnen bebauen kann", argumentiert er. Zudem liege es ihm fern, die Gewerbeentwicklung im Übermaß zu betreiben – die Gemeinde müsse aber, kurz- wie langfristig, zukunftsfähig bleiben.

Infoabende zum gegenseitigen Austausch

In eine solche Entscheidung sollen auch die Bürger einbezogen werden. Aus eben diesem Grund veranstaltet die Gemeinde drei Infoabende in der Froschberghalle, um die Pläne aus Verwaltungssicht vorzustellen. "Mit Hilfe dieser Veranstaltungen wollen wir eine möglichst breite Masse der Bevölkerung informieren und die Gelegenheit geben, Fragen zu stellen und Bedenken zu äußern", sagt Schmitt. Dabei gehe es ihm um eine ausgewogene Aufklärung und gegenseitigen Austausch. "Unsere Kernbotschaft ist: Wir müssen diese Probleme angehen, um unsere Standards zu halten und um zukunftsfähig zu bleiben", schließt Schmitt.

Infoabende: Termine und Details

Die Infoabende finden jeweils am Montag, 16. Mai, Mittwoch, 18. Mai und Freitag, 20. Mai ab 19 Uhr in der Froschberghalle statt. Willkommen sind alle Bürger ab 16 Jahren. Um Anmeldung wird gebeten. Wegen Verzögerungen bei der Postzustellung wurde die Anmeldefrist auf Freitag, 13. Mai, verschoben. Anmeldungen sind möglich unter Telefon 07721/2 90 90 oder per E-Mail an kontakt@entwicklung-brigachtal.de. Weitere Informationen seitens der Gemeinde unter https://www.entwicklung-brigachtal.de/.