Der Oberwolfacher Ortsteil Walke soll mit Nahwärme versorgt werden. Foto: Haas

Bürgermeister Matthias Bauernfeind und Rechner Thomas Springmann haben Oberwolfacher zur Nahwärme informiert. Als Grundlage diente eine Umfrage aus dem Jahr 2017. Noch vor Weihnachten soll diese aktualisiert werden.

Oberwolfach - Nahezu komplett waren die Haushalte in den Bereichen von Rathaus- und Ringstraße sowie vom vorderen Rankach und Spinnerberg bei der Infoveranstaltung von Bürgermeister Matthias Bauernfeind und Gemeinderechner Thomas Springmann im Gymnastikraum an der Walke in Oberwolfach vertreten.

Der Bürgermeister stellte anfangs fest: "Man sieht, das Interesse an dieser Art von sparsamer und umweltfreundlicher Energieversorgung ist zur Zeit besonders groß und man ist bezüglich dieser Problematik hoch sensibilisiert." Es gelte nun die Interessenslage auf den neuesten Stand zu bringen. Vor allem sollen alle denkbaren Synergieaspekte für das künftige Vorgehen berücksichtigt werden.

Gründung einer Genossenschaft

Zunächst wurde vom Bürgermeister und anschließend von Rechner Thomas Springmann die Historie der Nahwärmeinitiativen rund um das Rathaus beleuchtet. Vorweg stellte der Bürgermeister fest: Die Kraftwärmeanlagen Oberwolfach (KWA) kann hier nicht wie im Ortsteil Kirche tätig werden. Bezüglich der aktuellen Situation gelte es zu bemerken, dass gerade an der Walke mit Breitband und Arbeiten zur Wasserversorgung einige dringliche bauliche Maßnahmen anstehen. Da gelte es zwingend auch an die Nahwärmeversorgung zu denken.

Thomas Springmann, der im Verlauf der Infoveranstaltung auf die Details einging, stellte zunächst die Interessenslage vor, wie man sie vor fünf Jahren per Umfrage erhoben hatte. Als wichtige "Stellschrauben" für das weitere Voranschreiten seien neben dem Interesse seitens der Anwohner vor allem die Situation der Förderung und möglicher Synergieeffekte hinsichtlich weiterer Tiefbauarbeiten wachsam zu verfolgen. Wichtig werde sein, große Energieverbraucher in der näheren Umgebung wie beispielsweise die Gemeinde durch das Rathaus und das Familienzentrum wie auch die Gastronomie im Auge zu haben. Dies spiele laut Springmann vor allem beim entscheidenden Faktor "Wirtschaftlichkeit" eine wesentliche Rolle. Diese Wirtschaftlichkeit versuchte er anhand der gegenwärtigen Situation zu verdeutlichen. Dabei gelte es viele Unsicherheiten zu berücksichtigen, die durch Begriffe und kurzfristige politische Maßnahmen wie den "Energiepreisdeckel" nur eine vage Aussage zulassen.

Fest stehe, dass eine gemeinsame Lösung immer besser sei als viele individuelle Einzelmaßnahmen durch die einzelnen Hausbesitzer. Allerdings, so Springmann, ist eine hohe Anschlussdichte von entscheidender Bedeutung: Neben den großen Wärmeabnehmern in diesem Bereich müsste praktisch jeder zweite Haushalt mitmachen. Bezüglich eines Betreibers sei die Gründung einer Genossenschaft wohl der beste Weg. Unter günstigsten Umständen könne man 2024 mit der Realisierung des Projekts rechnen. Bevorzugt wäre laut Springmann mit einer Umsetzung des Vorhabens für den Bereich Ringstraße zu rechnen.

Mehr Informationen noch vor Weihnachten

Nun wolle man seitens der Gemeindeverwaltung eine Detailabfrage starten, um noch in diesem Jahr ein klares Bild zur aktuellen Interessenlage zu ermitteln. Seit 2017 habe sich gewiss einiges verändert. Bürgermeister Matthias Bauernfeind betonte, dass man möglichst viele Informationen sammeln wolle, um noch vor Weihnachten in ein Bild von der Gesamtsituation rund um Rathaus, Kirche, Gasthäuser und Familienzentrum einfließen zu lassen und dem Gemeinderat ebenso wie den interessierten Bürgern präsentieren zu können.

Die Vorgeschichte

Im Jahr 2017 war man im Abschlussbericht zu folgender Feststellung gekommen: "Der Aufbau einer Nahwärmeversorgung im Quartier ist möglich. Die Konzeption sieht die Versorgung über einen bereits bestehenden Pelletskessel in der ersten Aufbaustufe für die Grund- und Mittellast sowie einen Ölkessel für die Spitzenlast vor. Im Zuge des weiteren Ausbaus der Nahwärmeversorgung ist die zusätzliche Errichtung einer mit Hackschnitzeln beschickten Heizzentrale auf dem Gelände des Bauhofes vorgesehen. Der vorhandene Wärmeverbund Feuerwehr, Familienzentrum und Kirche soll folglich ausgebaut werden. Die Umsetzung ist wesentlich von der Mitwirkungsbereitschaft der privaten und gewerblichen Gebäudeeigentümer – insbesondere der Hotelbetreiber – abhängig."