Die neue PV-Anlage auf dem Dach des Junginger Feuerwehrhauses ist gut erkennbar. Einwohner können sich über die Genossenschaft EENA an ihr beteiligen. Foto: Kapitel-Stietzel

Nachdem die Installation der PV-Anlage auf dem Feuerwehrhaus abgeschlossen ist, hat die Genossenschaft EENA am Donnerstagabend nun über die Möglichkeit zur Bürgerbeteiligung informiert. Für Junginger gibt es dabei Sonderkonditionen.

Seit Januar gibt es sie zu sehen: große schwarze Paneele, die das Dach des Feuerwehrhauses bedecken. Die neue PV-Anlage ist bereits installiert und der Vertrag für die Stromversorgung zwischen der Gemeinde und der Genossenschaft Erneuerbare-Energien Neckar-Alb (EENA) mit Sitz in Reutlingen unterzeichnet. Da damit die Versorgung von Feuerwehrhaus und Gemeindenetz durch die Photovoltaik-Anlage in trockenen Tüchern ist, gab es beim Infoabend im Gemeindesaal nun die Möglichkeit zur Bürgerbeteiligung: Die ehrenamtlichen EENA-Vortstände Martin Schöfthaler und Wolfgang Arndt waren angereist, um im Gemeindesaal für ihre Bürger-Energiegenossenschaft zu werben. Vorerst waren es sieben Personen, die mit ihrer Anwesenheit bei der Veranstaltung Interesse an dem Projekt bekundeten. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:

 

Was ist das Ziel der Genossenschaft?

Der in der Satzung festgelegte Zweck ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien in der Region Neckar-Alb mit den beteiligten Bürgern. Das Ziel sei es, am Ende 100 Prozent erneuerbare Energien in der Region zu erreichen. Damit wolle man auch etwas gegen den Klimawandel und den globalen Temperaturanstieg bewirken, so Schöfthaler. Die Mitglieder des Vorstands und Aufsichtsrats der EENA arbeiten ehrenamtlich und werden von den Mitgliedern gewählt.

Beteiligt man sich direkt an der neuen Junginger Anlage?

Wie Schöfthaler erklärte, beteiligt man sich nicht ausschließlich an der neuen Anlage auf dem Feuerwehrhaus, sondern tritt durch den Kauf von mindestens einem Geschäftsanteil à hundert Euro der Bürgergenossenschaft bei: „Sie sind an allen Anlagen beteiligt, aber finanzieren mit ihrer Unterstützung genau ihre Anlage mit“, so Schöfthaler

Das bringt ein Genossenschaftsbeitritt

Der Vorteil liegt laut Schöfthaler darin, dass man als Mitglied für den Ertrag aller erneuerbare-Energie-Anlagen und Projekte der EENA dividendenberechtigt ist und damit abgesichert sei, falls eine bestimmte Anlage einmal weniger erwirtschaftet. Getreu dem Motto „einer für alle, alle für einen“ habe jedes Mitglied bei Abstimmungen genau eine Stimme und sei damit gleichberechtigt. Zudem sei ein Ein- und Austritt ohne Notar möglich und man hafte nur mit seinem Anteil, wodurch es eine Risikostreuung gebe. Die Arbeit der EENA werde dabei vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband geprüft und vom Aufsichtsrat überwacht.

Wie groß ist die EENA eigentlich was ihre Projekte angeht?

Aktuell hat die Genossenschaft 32 realisierte PV-Dach-Anlagen im Portfolio, 18 davon auf kommunalen Gebäuden – etwa auf dem Dach der Landkreis-Straßenmeisterei in Münsingen. Dazu kommen sechs Anlagen auf Mehrfamilienhäusern, drei auf gemeinnützigen Einrichtungen und fünf auf privaten und gewerblichen Gebäuden. Zudem sei die Genossenschaft auch durch Kommandit-Beteiligungen an Solar- und Windparks beteiligt.

Wo stehen die bisherigen Anlagen?

Die PV-Anlage auf dem Junginger Feuerwehrhaus ist dabei das erste EENA-Projekt im Zollernalbkreis: Bisher liegt ein Großteil der Anlagen in und um Reutlingen herum – wo die Genossenschaft seit ihrer Gründung im Jahr 2012 auch ihren Sitz hat.

Wie sehen die Sonderkonditionen für Junginger aus?

Der Vorstand betonte, dass Einwohner von Jungingen ein Sonderzeichnungsrecht erhalten: Sonst könne man bei einem Genossenschaftsbeitritt maximal fünf Geschäftsanteile à 100 Euro erwerben. Junginger hingegen könnten sich bis 31. März bis zu 25 Anteile pro Person sichern.

Wie hoch ist die Rendite?

Laut Schöfthaler habe man es bisher immer geschafft, jedes Jahr zweieinhalb bis drei Prozent Rendite an die Mitglieder auszuschütten. Der Gesamtinvest der EENA liegt – mit Stand vom 6. März und inklusive der Kommandit-Beteiligungen – bei fünf Millionen Euro. Insgesamt hat die EENA 1167 Mitglieder aus der Region und Mitgliedereinlagen von vier Millionen Euro.

Wie kann man Mitglied werden?

Dazu muss man eine einseitige Beteiligungserklärung ausfüllen, bei der EENA abgeben und den Zeichnungsbetrag überweisen – ab Eingang auf dem Konto sei man stimm- und dividendenberechtigtes Mitglied, so der Vorstand. Beteiligungserklärungen speziell für Junginger gab es bei der Veranstaltung und soll es zeitnah auf der Gemeinde-Webseite zum herunterladen geben.

Das sagte der Bürgermeister

Gemeindeoberhaupt Oliver Simmendinger erklärte, dass er sich sehr freue, dass die Anlage installiert ist. Auf Nachfrage erklärte er, dass die Veranstaltung in erster Linie der EENA helfe, da der Vertrag mit der Gemeinde für die Anlage auf dem Feuerwehrhaus bereits unterzeichnet sei, aber er würde sich freuen, wenn ein paar Bürger mitmachen. Auch wenn nur wenige Junginger zur Infoveranstaltung gekommen waren, kann er sich vorstellen, dass noch der ein- oder andere Bürger Interesse hat.