Sendestation im Sitzungssaal des Neuen Rathauses: Mit hohem Aufwand wird die Bürgerinfoveranstaltung übertragen. Foto: Stadt Rottweil

Es war nicht einfach eine Digital-Konferenz, sondern hatte schon was von Fernsehsendung, was die Stadt am Freitagabend auf die Beine gestellt hat: In einer Mischung aus Redebeiträgen, Bildern, Animationen und Videoeinspielern informierte die Verwaltung mit Fachleuten über die Planungen zum Großprojekt Landesgartenschau. Und mehr als 320 Bürger schauten zu.

Rottweil - "Eine gute Quote", freute sich Oberbürgermeister Ralf Broß. Die Zuschauer und -hörer, die über "Zoom" zugeschaltet waren, unternahmen in den zwei Stunden ein wahre Zeitreise. Digital ging’ direkt ins Jahr 2028 – das Jahr, in dem sich Rottweil zur Landesgartenschau ganz anders zeigen wird als heute. Möglich machen das auch rund 31 Millionen an Fördergeldern.

Broß erinnerte eingangs an den bisherigen Weg. Bei einem Marathon würde man sich aktuell wohl bei Kilometer zwölf von 42 befinden. Es gelte nun, die Kräfte einzuteilen, "damit am Schluss nicht die Luft ausgeht". Er betonte auch, dass die LGS ein Projekt sei, das von vielen Schultern getragen werde – nicht zuletzt auch von den vielen Ehrenamtlichen – und das von den Ideen und dem Einsatz der Bürger lebe.

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Rudolf Mager vom Fachbereich Stadtentwicklung unternahm mit den Zuschauern zunächst einen Rundgang durch die Stadt, um die Grundzüge der Planung mit den Schwerpunkten Neckar, Stadtmitte, Grüngürtel und Mobilität (wir berichteten mehrfach), darzustellen. Als echtes "Gewinnerthema" bezeichnete Mager die Neckarrenaturierung, die von Fachmann Peter Geitz ausführlich dargestellt wurde: Der Neckar schmaler, in Windungen, gesäumt von Parkwiesen mit hohem Naherholungsfaktor und hoher ökologischer Aufwertung. Die eingestreuten Zuschauerfragen zeigten jedoch, dass nicht alle die Aufgabe der Wasserkraft nachvollziehen können.

Fachmann stellt sich Diskussion 

Bürgermeister Christian Ruf brachte bei den Themen Mobilität und Innenstadt das hohe Potenzial der Schiene zur Sprache. An den Bemühungen zum neuen Ringzug-Halt Stadtmitte werde festgehalten. Per Online-Tool eingereichte Bürgerfragen zielten hier auf die hohen Kosten und die Notwendigkeit der geplanten Aufzüge ab.

Beim mit Spannung erwarteten Thema Nägelesgraben und Parkhaus betonte Fachmann Rolf Messerschmidt, dass man sich der Diskussion in der Stadt stelle und "gerne alles mitnimmt, was das Konzept besser macht". Gleichzeitig machte er und Mager auf entsprechende Bürgerfragen hin deutlich, dass auch Alternativen wie der Standort altes Feuerwehrgerätehaus oder Tiefgarage geprüft und aus ihrer Sicht entweder aus Platz- oder Kostengründen aktuell nicht realisierbar seien. Die Kosten für den kompletten Bereich Nägelesgraben mit neuem ZUP gab Mager mit rund zehn Millionen Euro an. Schmackhaft machte Messerschmidt das neue Parkhaus mit Beispielen für eine spätere Umnutzung als Wohn- oder Geschäftsflächen. Viele weitere Fragen werden noch im Nachgang der Sitzung beantwortet und im Netz veröffentlicht,sicherte der Oberbürgermeister zu.

Die Vertreter der Stadtrats-Fraktionen ließen in den Videoeinspielern jedenfalls keinen Zweifel, dass die Landesgartenschau der Stadt Rottweil und ihren Bürgern einen enormen Sprung sowohl in der städtebaulichen Entwicklung, als auch in Sachen Klimaschutz, Ökologie und Lebensqualität bescheren wird.