Klötzchen zeigen die Standorte der künftigen Gebäude und ihre Höhe an.  Foto: Kauffmann

Die Entwicklung des Maute-Areals ist seit Jahren das Dauerthema in Bisingen, und noch lange wird dazu nicht alles gesagt sein. Das hat der Info-Abend der Gemeinde am Mittwoch in der Hohenzollernhalle einmal mehr gezeigt.

Bisingen -  Welche Fragen dabei aufgeworfen wurden und die Antworten dazu:

Wie geht es weiter mit dem Bisinger Polizeiposten?

Die Polizei sucht in Bisingen einen neuen Standort, findet bislang jedoch keinen. Wie gestern Abend bekanntgeworden ist, liegt das nicht zuletzt an den umfangreichen Umbauten: Die Sicherheitsinfrastruktur im Polizeigebäude erfordere eine Investition im sechsstelligen Bereich, erklärte Bürgermeister Roman Waizenegger. Das schreckt viele private Eigentümer ab. Wie Waizenegger berichtete, suche die Polizei daher ein Gelände für einen Neubau.

Wie er durchblicken ließ, ist Druck in der Angelegenheit: Die Polizei drängt auf eine Lösung. Denkbar ist eine Polizeiposten auf dem neuen Maute-Areal. Der Gemeinderat muss entscheiden, ob das Polizeigebäude deutlich früher gebaut werden darf. Der bestehende Standort am Marktplatz ist nicht mehr zeitgemäß, weshalb eine Alternative gesucht wird. Alle Optionen, in ein bestehendes Gebäude einzuziehen, waren ergebnislos geblieben.

Warum sind die künftigen Gebäude auf dem Maute-Areal mit teils Flachdach geplant?

Albrecht Reuß vom Pfullinger Architektenbüro Citiplan erklärte die Flachdächer mit Verweis auf die ursprüngliche Bebauung: Die Geschichte des Areals soll erkennbar bleiben. Deshalb wollen die Architekten auch die Grundrisse einzelner Gebäudeteile erhalten (Reuß: "Footprints"). Auf flachen Dächern ließen sich auch Photovoltaikanlagen flexibler installieren und der Pflegeaufwand sei gering.

Warum wird das neue Maute-Areal nicht mit Straßen erschlossen?

Weil es ein sehr "auto-armes Quartier" sein soll, sagte Reuß. Zusätzliche Straßen seien überdies nicht nötig, weil man alle Gebäude, abgesehen vom Kesselhaus, von den umliegenden Straßen erreichen könne. Zudem könnte es eine Tiefgarage geben, von der aus die Gebäude bequem zu erreichen wären. Es wäre "sehr schade, wenn das Gebiet von einer Straße zerschnitten wird" (Reuß). Parkplätze sollen an der Bahnhofstraße eingerichtet werden.

Ist eine CO2-neutrale Heizung der Gebäude möglich?

Waizenegger verwies bei dieser Frage auf das Energiekonzept. Ob dieses erstellt wird, muss der Gemeinderat entscheiden. Möglicherweise sei die Versorgung mit Nahwärme möglich, vielleicht zeige ein solches Konzept weitere Optionen auf.

Wie ist der Ablauf beim Abbruch des Maute-Areals?

Die Arbeiten sollen im zweiten Quartal 2022 starten. Gesucht wird das Abbruchunternehmen im Zuge eines Teilnehmerwettbewerbs. Diese Methode soll sicherstellen, dass die Firmen dieser Mammutaufgabe auch gewachsen sind. Nicht alleine der Angebotspreis, sondern auch die Kompetenz entscheidet über die Auswahl der Abbruchfirma. Die Bauzeit wird bisher mit einem Jahr geplant. Nach Schätzungen kostet der Abriss um die drei Millionen Euro.

Wie wird die Baustelle organisiert?

Das gesamte Areal wird vollständig umzäunt. Außerdem müssen in Containern Büros und Räume für das Baupersonal eingerichtet werden. Wie Andreas Sonntag vom Tübinger Ingenieurbüro berichtet, soll es nur eine Zufahrt geben, über die die Baustelle zu erreichen sein wird, nämlich von der Bahnhofstraße aus. Das Abbruchmaterial soll unter anderem an der Ecke Zollerstraße/Raichbergstraße gelagert werden, bevor es abtransportiert wird.

Mit Wasser wird der Staub gebunden und eine Reifenwaschanlage werde ebenfalls eingerichtet. Die Arbeiten finden zuerst in den Gebäuden statt, wo die Arbeiter in reiner Handarbeit und mit Kleinwerkzeug die Räume entkernen. Bagger, die die Wände abknabbern, rollen erst danach.

Hat man daran gedacht, einzelne Gebäudeteile zu erhalten?

Reuß erklärte, dass die Bausubstanz sehr heruntergekommen sei, im Keller stehe etwa seit Jahren das Wasser. Davon unabhängig hat der Gemeinderat vergangene Woche des Komplett-Abriss bereits beschlossen.

Info:

Die Wünsche der Bürger für das neue Maute-Areal sind unter anderem: Parkplatz für Car-Sharing, Ladestation für E-Autos und ein Verbot für Einfamilienhäuser, weil diese viel Platz verbrauchen. Darüber hinaus wünschten sich die meisten der gestern Abend anwesenden Bürger, dass die öffentlichen Einrichtungen, Polizei, Rathaus und Post, auf dem neuen Maute-Areal angesiedelt werden. Auch ein Café soll es geben, ebenso ein öffentlicher Platz mit Wasserspielen zum Verweilen und ein Hotel. Anwesend waren gestern Abend rund 35 Personen. Bei den vergangenen Info-Abenden waren es noch deutlich mehr als doppelt so viele.