EZB-Präsident Mario Draghi Foto: dpa

Fallende Preise freuen die Verbraucher, sind der Europäischen Zentralbank aber ein Dorn im Auge. Die Angst vor einer Deflation im Euroraum wächst. Es wird erwartet, dass EZB-Präsident Draghi handelt.

Luxemburg - Wegen dramatisch fallender Energiekosten gehen die Preise im Euroraum erstmals seit dem Krisenjahr 2009 wieder zurück. Die jährliche Inflationsrate betrug im Dezember vergangenen Jahres minus 0,2 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch in Luxemburg in einer ersten Schätzung berichtete.

Im Oktober 2009 hatte die Teuerungsrate in der Eurozone minus 0,1 Prozent betragen, im September 2009 minus 0,3 Prozent. Seitdem lag die Rate laut Eurostat stets im positiven Bereich. Die Europäische Zentralbank strebt eine Rate von knapp unter 2 Prozent an, bei der sie Preisstabilität gewahrt sieht.

Im Eurogebiet mit nun 19 Ländern - Litauen trat zum Jahreswechsel bei - wird schon länger eine Deflation befürchtet. Das ist eine Abwärtsspirale aus rückläufigen Preisen und schrumpfender Wirtschaft.

EZB könnte Staatsanleihen kaufen

Der Druck auf die Europäische Zentralbank steigt, gegen fallende Preise vorzugehen. Beobachter erwarten, dass die Notenbank am 22. Januar einen massiven Kauf von Staatsanleihen ankündigen wird.

Die Energiepreise gingen im Dezember im Euroraum um 6,3 Prozent zurück, im Vormonat waren es noch minus 2,6 Prozent gewesen. Die Preise für Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak stagnierten zum Ausklang des Jahres (0,0 Prozent). Bei Dienstleistungen gab es hingegen einen leichten Anstieg von 1,2 Prozent.

Eurostat wird am 16. Januar detaillierter über die Entwicklungen im Eurogebiet berichten und dann auch Zahlen zu den Mitgliedsländern veröffentlichen. In Deutschland hatte die Jahresinflationsrate nach ersten Angaben des Statistischen Bundesamtes im Dezember bei 0,2 Prozent gelegen.