Beim Fisch sind die Preissteigerungen laut Mario Woitschitzky, Filialleiter von Edeka Lehmann in Haslach, besonders "katastrophal". Lachs sei beispielsweise um 50 Prozent teurer geworden. Foto: Lübke

Die Inflation nimmt zu und einkaufen wird überall teurer. Gerade im Supermarkt gibt es jedoch Unterschiede bei der Preisentwicklung. Unsere Redaktion hat sich dort wie auch beim Bäcker und Metzger im Kinzigtal umgehört.

Mittleres Kinzigtal - Zehn Prozent mehr auf alles – so viel teurer war der Einkauf im November aufgrund der Inflationsrate. Im Oktober waren es noch 10,4 Prozent. Entspannt sich die Preislage also? Davon kann keine Rede sein, wie die Umfrage unser Redaktion im Supermarkt, beim Bäcker und beim Metzger zeigt.

Bäcker plant weitere Preissteigerung: "Wir müssen aufgrund der gestiegenen Preise derzeit einen Aufschlag von 15 Prozent auf unsere Waren vom Kunden verlangen", berichtet Elke Wöhrle. Dieser Aufschlag gilt schon seit April – und er wird nicht der letzte gewesen sein. "Im neuen Jahr werden wir die Preise erneut anheben müssen. Wir zahlen für Rohstoffe derzeit rund 60 Prozent mehr. So einen Aufschlag können wir vom Kunden nicht verlangen, weshalb die Rechnung für uns gerade nicht aufgeht", so Wöhrle.

Trotzdem kommen die Kunden weiterhin. "Aktuell gönnen sie sich die Backwaren noch. Aber im neuen Jahr kommen wohl auf einige Kunden Nachzahlungen bei der Energie zu. Dann werden sie rechnen müssen, ob sie weiterhin in dem Maße wie jetzt bei uns einkaufen können", vermutet Wöhrle. Das Angebot beim Dorfbeck wurde derweil noch nicht aus wirtschaftlichen Gründen verknappt. Es werden weiterhin alle Backwaren angeboten.

Preise steigen im Supermarkt unterschiedlich: Mario Woitschitzky, Marktleiter der Filiale in Haslach, hat eine lange Liste an Produkten, die alle deutlich teurer geworden sind. "Beim Kaffee, Ölen, Alkohol sowie Obst und Gemüse geht es ständig weiter hoch." Besonders "katastrophal" sei die Lage beim Fisch. "Da ist Lachs beispielsweise gleich 50 Prozent teurer", so Woitschitzky.

Es gebe aber auch einen Lichtblick. "Molkereiprodukte haben beim Preis weniger angezogen. Da ist die Nachfrage bei uns größer geworden", so der Marktleiter. Alkohol werde in der Vorweihnachtszeit mehr gekauft, rentiere sich daher ein wenig. "Allgemein beobachten wir, dass die Kunden viel gezielter als früher nach Angeboten suchen. Wenn da etwas gerade günstiger ist, ist es sehr schnell weg."

Metzger im Stress: Ob bei der Metzgerei Flasche in Steinach, der Metzgerei Rose in Steinach oder der Metzgerei Decker in Hausach – überall sind die Chefs im Stress. Die Nachfrage ist trotz der Preisentwicklung groß. "Der Betrieb läuft auf Hochtouren. Ich habe 400 Bestellungen im Kopf. Weihnachten in der Metzgerei ist ein 24-Stunden-Job", sagt Bernd Malinowski von der Metzgerei Rose.

"Das Problem beim Preis für die Weihnachtsgans ist nicht die Inflation, sondern die Geflügelpest in Europa", sagt Armin Decker von der Metzgerei in Hausach. Diese treibe die Preise viel eher nach oben.

Zudem würde aufgrund der Weizen-Not durch den Ukraine-Krieg der Preis für Schweine beispielsweise steigen, da dort Weizen als Nahrung für die Tiere fehle.

Dass es auch beim Edeka Lehmann in Haslach derzeit Lücken in den Regalen gibt, hat nur mittelbar mit der Inflation zu tun. Bei Rewe, Penny, Edeka und Netto sind die Marken des US-Konzerns Mars weitgehend vergriffen, weil der einen Lieferstopp verhängte. Grund dafür sind Preiserhöhungen des Konzerns – den die Supermärkte derweil nicht akzeptieren. Zu Mars gehören unter anderem die bekannten Tierfutter-Marken Whiskas und Pedigree. Auch mit Coca-Cola hat sich Edeka beim Einkaufspreis zerstritten, man trifft sich sogar vor Gericht. Im Edeka in Haslach sind allerdings Produkte von Coca-Cola zu finden, nur nicht alle. Beim Besuch unser Redaktion gab es Lücken bei den kleinen 0,33 Liter Glasflaschen von Mezzo Mix und Sprite – die Coca-Cola Flaschen waren vorrätig.