Tanja Allgaier entnimmt Bauhofmitarbeiter Stefan Heizmann eine Probe. Foto: Reinhard

Im Kampf gegen das Corona-Virus setzt Fischerbach auf wiederholte Tests des gesamten Personal des Rathaus, der Kindertageseinrichtung und Grundschule. Damit sollen Infizierte ohne Symptome gefunden werden, bevor sie andere anstecken.

Fischerbach - Nachdem die Gemeinde bereits zehn Luftfilteranlagen für die Fritz-Ullmann-Grundschule angeschafft hat (wir haben berichtet), geht sie nun noch einen Schritt weiter: Seit vergangener Woche werden sämtliche Mitarbeiter der Rathausverwaltung, der Kindertageseinrichtung Wunderfitz und der Grundschule einmal wöchentlich auf das Corona-Virus getestet.

"Zusammen mit den bereits im Einsatz befindenden Luftfiltergeräten soll dies ein weiterer Baustein zu einer Reduktion der Infektionsrate führen. Mit den Tests wollen wir verhindern, dass leicht- oder nicht erkrankte Mitarbeiter als Infektionsquelle andere anstecken", erklärt Bürgermeister Thomas Schneider. Das bedeutet: Infizierte, die nicht an den typischen Corona-Symptomen wie Husten, Fieber und Atemnot leiden, sogenannte asymptomatisch Infizierte, können andere Menschen trotz fehlender Beschwerden anstecken. Aus diesem Grund sollen sie so früh wie möglich in Quarantäne geschickt werde, damit sie das Virus an so wenige Menschen wie möglich weitergeben. Ähnliches gilt für Personen, die später als üblich Symptome entwickeln. "es gilt, die unerkannt Infizierten herauszufiltern, um die Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen", fasst schneider zusammen.

Jeden Donnerstagvormittag finden sich die Angestellten einzeln im Ratsszimmer ein, um eine Probe abzugeben. Die Wolfacher Krankenschwester Tanja Allgaier und ihre Tochter Celine sind dafür zuständig, sie einzusammeln. Sie nehmen mit einem Wattestäbchen eine Speichelprobe aus dem Rachen. Von jedem Mitarbeiter nehmen sie zwei Proben. Diese werden dann durch einem PCR-Test in einem Freiburger Labor überprüft. Der Clou: Die Stäbchen werden zu Pools von jeweils zehn Proben zusammengefasst. Getestet werden zuerst nur die Pools. Ist das Ergebnis negativ, ist also in dem Pool kein Virus nachweisbar, ist der Test beendet. Finden sich jedoch Spuren von Corona, werden die Proben einzeln überprüft, um den oder die Infizierten zu identifizieren. Auf diese Weise werden der Arbeitsaufwand und damit auch die Kosten reduziert. Außerdem sind die Ergebnisse so und wegen des kurzen Wegs schnell da. "Wenn die Proben am Vormittag genommen werden, gehen sie dann per Kurier nach Freiburg. Am Folgetag können wir bei einem negativen Resultat schon mit Gewissheit rechnen", so Schneider. Die Gemeinde Fischerbach bezahlt die Tests aus eigener Tasche. jeder von ihnen kostet etwa 20 Euro, klärt der Bürgermeister auf.

Er ist hoffnungsvoll, dass mit den wiederholten Tests die Ausbreitung von Corona eingedämmt werden kann. "Wir müssen im Kampf gegen das Virus doch fantasievoller werden als immer nur alles zuzumachen und zu sagen ›ihr dürft nicht‹", findet er. Seiner Meinung nach bekommt Corona viel zu viel Zeit zum Ausbreiten, mutieren und sich anpassen. "Und wenn das alles nicht so funktioniert, wie wir gedacht haben, dann haben wir zumindest versucht, etwas gegen die Krankheit und seine Ausbreitung zu unternehmen", sagt Schneider.

Eine Übersichtsstudie der Universität Bern schätzt, dass mindestens jeder fünfte bestätigte Coronafall ohne Symptome verläuft. Bei den asymptomatischen Fällen steht die Wissenschaft aber noch am Anfang, der genaue Anteil muss durch weitere Studien bestätigt werden.