Wie ist der aktuelle Status des Interkommunalen Industrie- und Gewerbeparks, der auf dem Gelände der ehemaligen Zollernalbkaserne errichtet wird? Die jüngste Sitzung des Zweckverbands schuf Klarheit – aber auch Frust.
Meßstetten - Die Bürgermeister der Kommunen, die dem Zweckverband Interkommunaler Industrie- und Gewerbepark Zollernalb angehören, sind frustriert. Noch immer steht eine wichtige Genehmigung aus, ohne welche die Konversion der einstigen Zollernalb-Kaserne nicht vorankommt
Ohne diese Genehmigung des Landes Baden-Württemberg, betreffend die fünfte Änderung des Regionalplans für die Region Neckar-Alb, fehlt die Basis für den Flächennutzungsplan sowie den Bebauungsplan. Und beide sind essenziell für das weitere für Planungssicherheit, vor allem auch für den ersten Ansiedler, das Mannheimer Unternehmen MVV Energie AG. Dieses beabsichtigt, auf dem Geißbühl eine Bioabfallvergärungsanlage zu errichten – und plant derzeit ins Blaue.
Genehmigung lässt seit eineinhalb Jahren auf sich warten
Entsprechend frustriert waren die Vertreter der Mitgliedskommunen Meßstetten, Albstadt, Nusplingen, Obernheim und Balingen in der Verbandsversammlung, die am Montagabend im neu errichteten "Gebäude 48" am Rande des Kasernenareals, wo der Zweckverband seine Geschäftsstelle betreibt, stattfand.
Die Kritik an der Landesregierung, insbesondere an Ministerin Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen in Baden-Württemberg, ist hart. Die Vertröstungen wolle man nicht weiter hinnehmen – schließlich liege der Antrag seit gut und gern eineinhalb Jahren beim Ministerium. Frank Schroft, Bürgermeister von Meßstetten und Vorsitzender des Zweckverbands befürchtet, dass die gesamte Region wirtschaftlich Schaden nehmen könne, wenn die Entscheidung noch länger auf sich warten lasse. Die ganze Sache sei zermürbend. Nichtsdestotrotz geht Schroft von einem positiven Bescheid aus – doch müsse dieser zügig kommen, damit der nächste Schritt folgen könne.
Kommt der Bescheid noch in diesem Jahr?
Albstadts Oberbürgermeister Klaus Konzelmann verglich die Zusammenarbeit mit dem Ministerium in Sachen Interkommunaler Industrie- und Gewerbepark mit einem Kampf gegen Windmühlen. Doch es gebe Hoffnung: Dirk Seidemann, Geschäftsführer des Regionalverbands Neckar-Alb, habe ihm, Konzelmann, signalisiert, dass die Genehmigung möglicherweise noch in diesem Jahr erteilt werden könnte.
Die MVV aus Mannheim, bisher einziger konkreter Aspirant für die Ansiedlung auf dem Geißbühl, plant die große Bioabfallvergärungsanlage nach dem Prinzip Hoffnung, nämlich ohne Bebauungsplan. Doch die Zeit rennt: Im kommenden Jahr sollen die Planungen für die Anlage abgeschlossen werden, 2024 der Bau beginnen und 2026 der Betrieb aufgenommen werden. Bei Vollauslastung könnte die Anlage dann jährlich rund 21 000 Megawattstunden Biogas erzeugen und damit rund 1200 Haushalte versorgen. Die Bürgermeister der Mitgliedskommunen bezeichneten die Ansiedlung der MVV als einen großen Glücksfall für die Region, die es zu unterstützen gelte. Die MVV ist in der Planung bereits in Vorleistung gegangen und hat ein Gutachten zur Geruchs- und Lärmbelastung in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Gegen eine Ansiedlung der Biomethananlage spreche nichts.
Areal könnte teurer werden
Julia-Elisa Gerhard vom Planungsbüro Baldauf stellte dem Gremium die Geländeplanung vor. Angrenzende Waldflächen sind nach geänderten rechtlichen Vorgaben aus der Planung herausgenommen worden. Da mit mehr Verkehr zu rechnen ist, müssten Lärmschutzmaßnahmen vor allem im Bereich des Wohngebiets Bueloch ergriffen werden.
Ursprünglich war auch geplant, dass das Areal ohne Gebäude von der Bima veräußert wird. Doch zwischenzeitlich wurde die Substanz der Bestandsgebäude geprüft und beschlossen, dass nur die Gebäude abgerissen werden, die wirklich marode sind – alle anderen sollen im Interesse der Nachhaltigkeit erhalten bleiben. Der Kaufpreis werde entsprechend nach oben korrigiert.