Beton oder Tannen? Furtwangen überrascht. Wirtschaftsmacht mit Schwarzwald-Herz. Die Statistik lüftet das Geheimnis der Doppel-Identität.
Der geneigte Besucher sieht es sofort: Furtwangen ist – auch – ein Wirtschaftsstandort. Und der zweite Blick bestätigt, was der erste vermuten lässt: Die Stadt Furtwangen verweist auf rund 800 Unternehmen mit mehr als 4200 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten – und 2600 Studierende an der Hochschule Furtwangen University.
Und doch, Furtwangen ist trotz bisweilen nüchterner Industrie-Architektur vor allem auch eines: typisch Schwarzwald. Warum das zutrifft, auch ohne romantische Schwarzwaldhof-Architektur im Inneren und Trachten in den Schaufenstern der Geschäfte, machen nackte Zahlen deutlich.
Für jene, die in den Daten des Statistischen Landesamtes Baden-Württembergs zur Siedlungs- und Verkehrsfläche von Furtwangen graben, zeichnet sich das klare Bild von Furtwangen als typische Schwarzwald-Stadt.
Unter die Lupe genommen, unterscheidet sich die Fläche in vielerlei Hinsicht vom durchschnittlichen Siedlungsraum Baden-Württembergs.
Geringe Siedlungs- und Verkehrsfläche
Furtwangen weist mit 6,4 Prozent, bezogen auf die Bodenfläche insgesamt, einen deutlich geringeren Anteil an Siedlungs- und Verkehrsflächen im Vergleich zum Landesdurchschnitt mit 14,9 Prozent auf.
Die Fläche Furtwangens ist also weniger dicht besiedelt, zeitgleich deutet das Ergebnis auf eine geringere Verkehrsinfrastruktur hin. in Furtwangen handelt es sich bei gerade einmal 3,9 Prozent der Bodenfläche um Siedlungsfläche (Landesdurchschnitt: 9,5 Prozent), der Verkehrsflächenanteil liegt bei 2,5 Prozent (landesweit: 5,6 Prozent).
Viel Wald und naturnahe Fläche
Der Waldanteil ist in Furtwangen mit 62,9 Prozent erheblich höher als im Landesdurchschnitt, der bei 37,9 Prozent liegt. Und auch der Anteil naturnaher Flächen übertrifft mit 93,6 Prozent den Landesdurchschnitt von 85,1 Prozent.
Überraschen dürfte manchen der geringe Anteil an landwirtschaftlicher Fläche – während 44,8 Prozent der Bodenfläche Baden-Württembergs der Landwirtschaft zufallen, sind es von der Furtwanger Fläche gerade einmal 29,9 Prozent. Der Grund hierfür dürfte in der Topographie des Schwarzwalds zu finden sein – viele Hanglagen und Höhenlagen, die eine landwirtschaftliche Nutzung erschweren.
Auch weniger Tourismus?
Doch wie sieht es mit dem touristischen Wert Furtwangens aus? Allgemein ist ein Anteil an Erholungsfläche – also unbebauten Flächen, die vor allem dem Sport, der Erholung oder als Parkanlagen dienen – häufig der Gradmesser dafür. Anders in Furtwangen: Hier nämlich ist der Anteil an Erholungsfläche mit gerade einmal 3,9 Prozent, wohingegen er landesweit immerhin bei sechs Prozent rangiert, unterdurchschnittlich. Doch auch das untermauert Furtwangens Stellung als Schwarzwaldstadt. Denn: die waldreiche, naturnahe Umgebung ist ebenfalls ein touristisches Potenzial – und der Schwarzwald ist schließlich bekannt für seine Wanderwege, Mountainbike-Strecken und Wintersportmöglichkeiten – auch ohne ein allzu hohes Maß an Erholungsfläche. Schwarzwald pur eben.